Die braucht jeder Betrieb

Betriebshaftpflichtversicherung | Die Police sichert existenzbedrohende Risiken für den eigenen Betrieb ab und darf in keinem Unternehmen fehlen. Die Versicherungen bieten attraktive Rabatte für Handwerker, die sich jetzt selbständig machen.

  • Bild 1 von 2
    © Matthias Wuttig
    Abgesichert gegen Betriebsunfälle beim Kunden:die mobile Friseurmeisterin Katja Nägler.
  • Bild 2 von 2
    © handwerk magazin

Die braucht jeder Betrieb

Das Geschäft geht gut. Katja Nägler ist mobile Friseurmeisterin in Leipzig und ist in der ganzen Messestadt unterwegs. Ihre Kunden sind überwiegend junge Mütter, die sich und ihren Kindern lieber in der gewohnten Umgebung die Haare waschen und schneiden lassen.

Im September 2008 hat sie sich mit ihrem mobilen Friseurdienst in der sächsischen Messemetropole selbständig gemacht (www.madame-kaethe.de). „Der eigene Salon kommt später. Ich muss erst mal sehen, wie alles anläuft“, sagt die 26-Jährige, die es nach zehn Jahren beruflicher Wanderschaft quer durch Deutschland wieder in ihre Heimatstadt zog. „Ich möchte, dass sich die Kunden bei mir wohl fühlen“, erklärt die mobile Friseurmeisterin. Gewaschen und gefärbt wird meist im Badezimmer der Kunden. „Aber wenn das zu klein ist, muss man schon mal auf das Wohnzimmer ausweichen. Und dann können unter Umständen doch einmal ein paar Farbspritzer auf dem Teppich landen“, sagt Katja Nägler.

Missgeschicke absichern

Bis jetzt sei das zwar noch nicht passiert. Aber gänzlich ausschließen könne man das nicht, erklärt Nägler. Auch dass die Kleidung des Kunden etwas abbekommt, ist möglich.

Für solche und andere Schäden hat sie eine Betriebshaftpflichtpolice abgeschlossen. Nicht ohne sich vorher gründlich zu informieren und zu vergleichen. „Bei Versicherungen bin ich immer sehr vorsichtig. Ich habe keine Lust, mir irgendetwas aufschwatzen zu lassen“, meint sie. Von der Signal Iduna, die ihr Büro gleich neben dem Startercenter der Handwerkskammer Leipzig hat, fühlt sie sich als Existenzgründerin gut beraten. „Die Vermittlerin hat mir bei einem Hausbesuch genau erklärt, welche Policen man unbedingt braucht. An erster Stelle steht die Betriebshaftpflicht.“

Die Police deckt Sach- und Personenschäden ab, die Kunden, Lieferanten oder Besuchern des Unternehmens zugefügt wurden. Bei entstandem Schaden ist der Betrieb zu Schadenersatz verpflichtet. Diese Risiken kann man mit einer Betriebshaftpflichtversicherung absichern. Anders als die Bezeichnung vermuten lässt, ist der Abschluss der Police keine Verpflichtung, sondern freiwillig.

Über 100 Gesellschaften bieten betrieblichen Haftschutz für alle Gewerke des Handwerks an. Bei richtiger Auswahl lassen sich zwischen 30 und 100 Prozent Prämie sparen. Die günstigste Versicherung ist nicht unbedingt immer von Vorteil. Besonders dann, wenn Kunden von Handwerksbetrieben zufriedengestellt werden sollen.

„Im Schadensfall kommt gerade in der Haftpflicht bei teureren Versicherern häufig eine bessere Lösung zustande als bei Billiganbietern“, erklärt der unabhängige Versicherungsberater Werner Fütterer. Für Existenzgründer sind in den ersten Berufsjahren bei vielen Gesellschaften Nachlässe möglich bis zu einem Drittel zum Beispiel in den Haftpflicht-Einsteigerpolicen (siehe dazu die Anbieter-Tabelle, Seite 69).

Die Versicherer bieten in ihren Betriebshaftpflichtpolicen feste Deckungssummen an, die oft über einer Million Euro liegen (siehe Kasten). „Es ist für das Unternehmen nicht günstiger, wenn man die Deckungssumme verringert“, sagt Fütterer, der als Berater auf Haftpflichtschäden spezialisiert ist.

Schadenersatz ist teuer

Das klassische Friseurrisiko sind zum Beispiel Personenschäden beim Haareschneiden oder durch die verwendeten Chemikalien. Deshalb ist für Katja Nägler eine Betriebshaftpflichtversicherung notwendig. Bei mobilen Friseuren sind aber auch Schäden im Haushalt der Kunden denkbar: zum Beispiel Schäden, die durch die Verwendung von Strom oder Wasser entstehen.

„Ein Schwelbrand durch Kurzschluss ist ein Risiko“, meint Haftpflicht-Experte Fütterer und ergänzt: „Wo mit Wasser gearbeitet wird, kann es in der fremden Wohnung auch zu Feuchtigkeitsschäden kommen, die man gerade als junger Unternehmer nicht einfach bezahlen kann. Schon ein Schaden von 2000 bis 3000 Euro kann für jemanden, der gerade erst gestartet ist, eine Existenzbedrohung sein“, gibt Fütterer zu bedenken. Auch mit speziellen Verträgen kann sich vor diesen Schäden und ihren Konsequenzen kein Betrieb schützen. Als Friseurin sollte Nägler eine kleine Versicherungssumme für Bearbeitungsschäden mit einkalkulieren mindestens 20000 Euro Deckungsschutz , rät der Berater. Mit einem eigenen Salon, wie ihn Katja Nägler in etwa einem Jahr plant, wird dann ein neuer Risiko-Check für den Betrieb notwendig sein.

Carla Fritz

cornelia.hefer@handwerk-magazin.de