Deutschlands feinste Weine

Als in den zwanziger und dreißiger Jahren Zeppeline zwischen der Alten und Neuen Welt kreuzten, war auf den Speisekarten deutscher Wein teurer als die Tropfen aus Bordeaux.

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Nach dem Zweiten Weltkrieg verwässerten Riesling & Co. zunächst im Mittelmaß. Dann besannen sich immer mehr ehrgeizige Winzer ihrer alten Stärken und setzten erneut auf Klasse statt Masse. Jetzt messen sich die Spitzentropfen wieder mit den Weltbesten. Zum Beispiel Riesling Trockenbeerenauslesen „Kiedricher Gräfenberg“ des Rheingau-Weinguts Weil im Wettstreit gegen die weltberühmten Süßweine „Château d’Yquem“ aus Bordeaux. Für Franzosen eigentlich undenkbar, dass ein deutscher Süßwein an den des Jahrhunderte alten „Sauternes“ heranreichen könnte, aber der französische Yquem-Chef zeiget sich tief beeindruckt: „Was mich überrascht, ist die aromatische Kraft dieser Weine.“ Winzer Wilhelm Weil sieht ganz bescheiden „deutsche Weine als Gewinner der globalen Erwärmung“. Aber der Erfolg kommt nicht allein von Wetter. Auch die ungeheuren Anstrengungen der Winzer-Elite, die sich im Verband deutscher Prädikatsweingüter (VDP) zusammengeschlossen hat, tragen dazu bei. Zum Glück noch die Ausnahme: die Trockenbeerenauslese „Kiedricher Gräfenberg“ ist mit zirka 500 Euro inzwischen mehr als doppelt so teuer wie eine Flasche „Château d’Yquem“ – wie damals im Zeppelin. Die trockenen weißen Renommier-Weine - Große und Erste Gewächse - (ab 15 Euro) hingegen gelten auf diesem Qualitätsniveau im internationalen Vergleich noch immer als preisgünstig.