Interview Alexander Baumer, Initiator Netzwerk "Edle Räume" "Der extremen Konkurrenz in der Malerbranche setzen wir unser Kollaborations-Modell entgegen"

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Alexander Baumer, Malermeister aus Regensburg, baut gemeinsam mit anderen Handwerkern und Experten ein Collaboration-Netzwerk auf. Welche Vorteile das bringt, erklärt er im Interview.

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Durch Collaboration sieht Alexander Baumer die Expertise als Planer gestärkt – u.a. sind Kunden dadurch bereit, mehr zu zahlen. - © Vogt Alex
handwerk magazin: Herr Baumer, bis vor etwa drei Jahren haben Sie sich als Kleinunternehmer im Malerhandwerk allein durchgeschlagen. Wann haben Sie gemerkt, dass sie auf eigene Faust nicht weiterkommen?

Alexander Baumer: Stimmt, ich habe mich mit Mitte Zwanzig selbstständig gemacht, das war vor rund zehn Jahren. Das ging zunächst auch gut. In den letzten Jahren sind dann das Preisdumping und die Konkurrenz in unserer Branche aber immer extremer geworden. Ich habe gemerkt, dass ich mich spezialisieren, eine Nische finden muss – und habe mir dabei einen Kollegen, Robert Paulus, als Vorbild und Mentor genommen, der das bereits erfolgreich geschafft hatte. Gemeinsam haben wir mit Lamurista eine eigene Produktlinie entwickelt und die MarkeEdle Räume zu einem Handwerker-Netzwerk ausgebaut, die wir vor allem durch soziale Medien bekannt gemacht haben.

Was bringt der gemeinsame Auftritt?

Wir werden von Kunden viel stärker als Planer und Designer wahrgenommen, können deshalb andere Preise durchsetzen als der 0815-Handwerker. Wir haben aber bei Workshops für unsere Produktlinie Lamurista auch schnell gemerkt, dass viele Kollegen vor ähnlichen Herausforderungen stehen wie wir. Deshalb haben wir jetzt zusätzlich unseren Masterclub gegründet, in dem wir uns mit anderen Unternehmern, mit Experten, IT-Unternehmen und Coaches austauschen und gegenseitig unterstützen.

Seminare, Coachings und Workshops gibt es doch eigentlich am Markt schon zur Genüge. Warum also ein eigenes Programm auf die Beine stellen?

Es ist einfach etwas anderes, ob Unternehmer sich miteinander darüber austauschen, was in der Praxis funktioniert, oder ob irgendein vermeintlicher Experte oder ein Unternehmensberater einen Powerpoint-Vortrag hält. Wir entwickeln aus der Praxis heraus gemeinsam unsere Ideen und Geschäftsmodelle weiter und probieren Neues aus. Der extremen Konkurrenz in unserer Branche setzen wir unser Kollaborations-Modell entgegen, mit dem wir uns gegenseitig unterstützen. Durch soziale Medien, Chat-Programme wie Whatsapp und mobile Geräte gibt es so viele neue Möglichkeiten und Chancen für uns, zusammenzuarbeiten. Die wollen wir nutzen.