Jahrespressekonferenz 2017 DATEV transformiert seine Kunden

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Digitalisierung, Automatisierung und Vernetzung sind die wesentlichen Felder, in denen die DATEV ihre Mitglieder und deren Kunden bei der anstehenden digitalen Transformation unterstützen möchte. Dazu baut die Genossenschaft ihr Portfolio entlang der Leitlinien des Strategiepakets "DATEV 2025" aus.

DATEV Jahrespressekonferenz 2017
Auf der DATEV-Jahrespressekonferenz 2017 wurde deutlich: Der IT-Dienstleister möchte in den nächsten Jahren seine Kunden und sich selbst digital transformieren. - © DATEV eG

Im Rahmen der Jahrespressekonferenz 2017 zog der DATEV-Vorstandsvorsitzende Dr. Robert Mayr ein positives Resümee der bisherigen Entwicklung des Strategiepakets "DATEV 2025": "Als berufsständischer IT-Dienstleister bieten wir die passgenauen Lösungen, die unsere Mitglieder auf dem Weg in die digitale Zukunft benötigen", so Mayr. "Unsere erfreuliche Geschäftsentwicklung 2016 und im ersten Halbjahr 2017 belegt, dass wir mit unserem Kurs auf dem richtigen Weg sind."

Aufbauend auf einem positiven Geschäftsverlauf im ersten Halbjahr 2017 möchte das Unternehmen auch den eigenen Weg in die digitale Zukunft konsequent weiter vorantreiben. 2016 verzeichnete das Nürnberger Unternehmen laut eigenen Angaben ein Umsatzwachstum von 4,9 Prozent, im ersten Halbjahr 2017 waren es 4,6 Prozent.

Digitalisierung von Prozessen: Mit Apps in die Cloud

Im Rahmen der Jahrespressekonferenz zeigte Mayr Beispiele für die digitale Transformation bei DATEV. So hat das Unternehmen laut eigenen Angaben seine Cloud-Lösungen für betriebswirtschaftliche, personalwirtschaftliche und deklaratorische Prozesse weiter ausgebaut, insbesondere DATEV Unternehmen online und DATEV Arbeitnehmer online. Neue Zugangswege sollen den Nutzern eine wachsende Vielfalt an sicheren Zugriffsmöglichkeiten auf Daten und Prozesse in der Cloud bieten.

Scan-Apps wie "DATEV Upload mobil" und weitere Lösungen von Partnern sollen es ermöglichen, von unterwegs Belege mit dem Smartphone oder Tablet zu erfassen und im DATEV-Rechenzentrum zu speichern. Wirtschaftsprüfern dient die App "DATEV Abschlussprüfung mobil", um vor Ort beim Mandanten mit dem Smartphone oder Tablet Prüfungsnachweise und Notizen aufzuzeichnen. Später ließen sich die Daten über die Cloud direkt in die Prüfungsakte übernehmen. Alle Apps nutzen für die sichere Datenübermittlung "DATEV SmartLogin".

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Vernetzung von Prozessen und Partnern

Die konsequente Nutzung der Cloud ist aber laut DATEV nur ein erster Schritt. Um Daten wirklich effizient nutzen und Prozesse wirkungsvoll vereinfachen zu können, müsse die Vernetzung zwischen Steuerberatern, Mandanten und Dritten weiter voranschreiten. Das gilt z.B. für den Austausch digitaler Rechnungen, Meldungen an Behörden und Institutionen, die Weiterverarbeitung von Kontobewegungen sowie für die Prozesse rund um die Steuerdeklaration. Die medienbruchfreie Vernetzung solcher Abläufe braucht einheitliche Schnittstellen – angesichts der heutigen Vielfalt an Systemen ist es bis dahin aber noch ein weiter Weg. Der maschinenlesbare ZUGFeRD-Standard biete zumindest für den Austausch von Rechnungen ein einheitliches Format, werde jedoch noch zu wenig genutzt.

Eine Alternative sind laut Unternehmen Plattformen wie "DATEV SmartTransfer": Das Portal soll die unkomplizierte Übermittlung von Dokumenten zwischen Geschäftspartnern ermöglichen, die mit unterschiedlichen Ausgangs- und Eingangsformaten arbeiten. Die Dokumente des Absenders werden darin automatisch in das Wunschformat des Empfängers konvertiert. Derzeit können über 200 verschiedene Datenformate inklusive dem klassischen Papierbrief verarbeitet werden. "Das ist zwar noch keine wirkliche Medienbruchfreiheit, fühlt sich für die Anwender aber so an", so der DATEV-Vorstandsvorsitzende.

"Mindestens genauso wichtig ist für uns der Aufbau eines Ökosystems, in dem die Partner ihre Kompetenzen wie Puzzlesteine zu einem größeren Ganzen verbinden", so Mayr weiter. "Nur gemeinsam werden wir Software-Hersteller medienbruchfreie Prozessketten über alle betriebswirtschaftlichen, kaufmännischen und deklaratorischen Systeme hinweg schaffen können." Auf dem DATEV-Marktplatz sind inzwischen knapp 80 Lösungen von Partnerunternehmen gelistet, deren Programme das DATEV-Produktportfolio sinnvoll ergänzen sollen. Bei der Aufnahme neuer Programme verfolgt die Genossenschaft unter anderem das Ziel, immer mehr Branchen ein attraktives Angebot zu machen. Dafür kooperiert die DATEV mit Partnern für unterschiedlichste Prozesse wie Arbeitszeiterfassung, Inventur und elektronische Ausfuhrerklärungen bei Mandanten.

Automatisierung von Prozessketten

Mit den Lösungen für Cloud-basierte Zusammenarbeit und der Vernetzung von Prozessen möchte die DATEV die Basis für das Thema schaffen, das in Zukunft die digitale Transformation noch mehr beschleunigen wird: Automatisierung. Mit der Software Juristische Textanalyse Anwaltskanzleien bietet Datev laut eigenen Angaben eine semantische Analysefunktion, die selbständig u.a. Normen, Fundstellen, Adressen und Ortsangaben zu einem beliebigen maschinenlesbaren Dokument erkennt und markiert. "Aber spannend wird es, wenn diese Teilprozesse miteinander durchgängig verknüpft und mit selbstlernenden Maschinen kombiniert werden", erklärte Mayr.

Auf der Jahrespressekonferenz wurde daher auch eine Machbarkeitsstudie vorgestellt, mit der die DATEV die Automatisierung der Finanzbuchführung auf Basis von künstlicher Intelligenz getestet hat. Ergebnis: Bereits bei einem geringen Bestand an Testdaten (knapp 15.000 Buchungen) erreicht die künstliche Intelligenz eine Trefferquote von über 90 Prozent korrekter Buchungssätze. Mayr verwies jedoch darauf, dass das Datenschutzrecht den Rahmen des Machbaren absteckt. "Die Einhaltung der geltenden Regelungen, ab Mai 2018 dann der durch die neue Datenschutzgrundverordnung vorgegebenen Regelungen, ist eine unabdingbare Voraussetzung. Nur wenn dies gewährleistet ist, können wir das Wissen aller Einzelnen zum Mehrwert für alle erschließen."

Digitale Transformation auch bei der DATEV selbst

Auch die DATEV selbst muss sich der digitalen Transformation stellen, so Mayr: "So wie sich der Rhythmus von Technologieinnovationen immer weiter beschleunigt, so geht es auch mit den Herausforderungen in der Softwareentwicklung, im Service, im Außendienst." Um all diese Themen zu koordinieren, wurde mit Prof. Dr. Christian Bär ein Chief Digital Officer auf Geschäftsleitungsebene installiert. Außerdem wurde unter Dr. Lars Meyer-Pries, seit Herbst 2016 Mitglied der Geschäftsleitung, die Strategieabteilung sowie Marktbeobachtung neu geordnet und ein DATEV Lab gegründet. Ziel dieses Labs ist es, mit dem Finger am Puls der digitalen Entwicklung als Treiber für radikale Ideen aufzutreten – Scheitern erlaubt. Mitarbeiter aus allen Bereichen des Unternehmens werden im Zuge dessen für interdisziplinäre Lab-Projekte befristet aus ihrem Tätigkeitsbereich herausgenommen. Gleichzeitig sucht das Lab die Zusammenarbeit mit Startups, Hochschulen und Forschungseinheiten.

Mayr betonte gleichzeitig, dass Innovation nur funktioniert, wenn das Kerngeschäft dies ermöglicht. Daran arbeite ein Großteil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: "Es ist uns ein Anliegen, unseren Mitarbeitern alle Möglichkeiten zu bieten, konstruktiv mit den Herausforderungen und Chancen der digitalen Transformation umzugehen, sich weiter zu entwickeln – egal welchen Alters."