Gründer Das brauchen Jungunternehmer

Wer Betriebe neu aufbaut oder übernimmt benötigt eine Menge Unterstützung. handwerk magazin sprach mit Signal Iduna-Chef Reinhold Schulte darüber, was Jungunternehmer alles brauchen.

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    k VitaReinhold Schulte, 64, ist seit 15 Jahren Vorstandsvorsitzender der Signal Iduna. Zu der Versicherung kam er vor 40 Jahren, seit 25 Jahren gehört er dem Vorstand an. Schulte ist zudem Vorsitzender des Verbandes der Privaten Krankenversicherer.Der Sauerländer hat Versicherungskaufmann gelernt, ist verheiratet und hat drei Kinder.
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    Signal Iduna-Chef Reinhold Schulte über die Gründereigenschaften:„Gründer brauchen Können, Mut, Eigeninitiative und ein gutes Absicherungskonzept.“

„Gründern mehr Mut machen“

handwerk magazin: Die Signal Iduna Versicherung unterstützt seit langem den Top Gründerpreis von handwerk magazin. Was ist ihre Motivation?

Reinhold Schulte: Wir wollen Handwerker unterstützen, sich selbständig zu machen. Gründern wird hierzulande zu wenig Mut gemacht. Junge Unternehmer gehen ein hohes Risiko ein - beruflich wie privat. Viele starten in ihre Selbständigkeit parallel zur Familiengründung. Daher brauchen sie Unterstützung, deshalb fördern wir den Wettbewerb Top Gründerpreis im Handwerk und tun dies auch in Zukunft.

Inwieweit können Gründerpreise denn hier eine Hilfe sein?

Neben der finanziellen Seite sind Gründerpreise zusätzliche Motivationselemente, um innovativen Gründern die Möglichkeit zu geben, sich zu präsentieren. Das motiviert andere und ist auch gut für das Image des Handwerks.

Wie beurteilen Sie die Gründungsaktivitäten im Handwerk?

Außerordentlich gut. Allein im ersten Halbjahr 2011 sind über 3000 neue Betriebe hinzugekommen. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks rechnet mit weiter steigenden Firmenzahlen. Diese Neugründungen merken wir als Versicherer natürlich auch. Betriebseröffnungen im Handwerk lohnen sich, denn die Umsatz- und Auftragsentwicklung ist sehr dynamisch. Die Betriebsauslastung liegt bei fast 80 Prozent. Die gute Wirtschaftslage schlägt sich hier nieder.

Was müssen Gründer mitbringen, um erfolgreich zu sein?

Neben Können, Eigeninitiative, Risikobereitschaft und einem finanziellen Fundament ist ein bedarfsgerechtes Absicherungskonzept unumgänglich. Hiermit können sie unkalkulierbare Risiken in kalkulierbare Größen umwandeln.

Wie sollten Gründer vorsorgen beim Start in die Selbstständigkeit?

Hier gilt, zuerst die Betriebshaftpflichtversicherungen zu bedenken. Geschäftsinhaltsversicherungen sind dann der nächste Baustein. Auch das Betriebsgebäude sollte entsprechend berücksichtigt werden. Die private Absicherung in der Lebens-, Kranken- und Unfallversicherung stellen eine notwendige Ergänzung dar.

Die private Krankenversicherung steht immer wieder in der Kritik. Ist dieser Schutz sinnvoller als der gesetzliche?

Ich bin für ein duales Krankenversicherungssystem. Fakt ist aber, die PKV gewinnt mehr Kunden als sie Mitglieder an die GKV verliert. Viele sehen, dass die PKV durch ihre hohen Rücklagen von 170 Milliarden Euro demografiefest ist. Der Prämienanstieg der PKV beträgt im Schnitt nur zwei Prozent im Jahr 2012.

Kritik gibt es auch an der Lebensversicherung als Vorsorge. Lohnt die Police noch als Absicherung für Handwerker?

Ja, es sei denn, Sie kennen jemand anderen, der ihnen 1,75 Prozent Verzinsung bis ans Ende der Laufzeit, etwa über 40 Jahre, verspricht; dazu im Schnitt vier Prozent Rendite plus 0,6 Prozent Schlussüberschüsse gewährt und einen Todesfallschutz für Hinterbliebene anbietet. Außerdem muss nur die Hälfte der Auszahlung versteuern werden.

Viele Themen für Gründer. Wie hilft die Signal Iduna Jungunternehmern konkret?

Eine wichtige Rolle spielen die 250 Versorgungswerke des Handwerks, mit denen wir kooperieren. Hier erhalten Handwerker maßgeschneiderte handwerkstypische Absicherungen zu Sonderkonditionen. Unsere HHG-Fachberater stellen für Gründer individuelle Pakete zusammen.

Die Signal Iduna ist zu einem Allfinanzkonzern gewachsen. Sind sie noch der Handwerksversicherer als der sie gestartet sind?

Auf jeden Fall. Trotz 12 Millionen Kunden und Verträgen, 54 Milliarden Euro Kapitaleinlagen und 13000 Mitarbeitern sitzen in unseren Gremien Handwerksunternehmer, die unsere Strategie mitbestimmen.