Dachdeker: Wieder oben auf

Zugehörige Themenseiten:
Branchencheck

Trotz eines Umsatzschwunds im Dachdeckerhandwerk im letzten Jahr ist die allgemeine Stimmung in der Branche positiv. Das Jahr 2016 verspricht ein leichtes Umsatzwachstum.

© handwerk magazin

Zum Dachdeckerhandwerk zählen mehr als 15.000 Betriebe, die insgesamt über 96.000 Personen, darunter etwa 7.000 Auszubildende, beschäftigen.
Dachdecker fertigen längst nicht nur traditionelle Dachdeckungen, sondern sind Experten für die Instandhaltung und Modernisierung von Dächern, Wänden und Fassaden. Sanierungs- und Reparaturarbeiten erzielen laut Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) sogar den Großteil des Umsatzes in der Branche. Private Bauherren und Eigentümer, gefolgt von gewerblichen und öffentlichen Auftraggebern, erteilen den Großteil der Aufträge.

Die Stimmung bleibt positiv

Im Vorjahr verzeichnete die Branche der Dachdecker einen Umsatzrückgang von 2,4 Prozent im Vergleich zu 2014. Als Gründe nennt der Verband den Materialeinsatz sowie Rückgänge bei der Solartechnik. 2016 erwartet der ZVDH jedoch einen leichten Anstieg der Umsätze. Die Branche verzeichnete im ersten Quartal 2016 zwar noch ein Minus, konnte im darauffolgenden Quartal aber mit einer Umsatzerhöhung um 1,7 Prozent zum Vorjahr glänzen. Nach einer Umfrage des ZVDH bleiben auch die Betriebe optimistisch. Dem liegt eine gute Auftragslage im Bereich Neubau und Sanierung zugrunde. Der eher milde Winter 2015/2016 sorgte ebenfalls für eine größere Auftragsreichweite und eine hohe Auslastung bei den Unternehmen.
Zu Umsatzrekorden wird es 2016 dennoch nicht kommen. Obwohl die Auftragslage in der Baubranche weiterhin boomt, profitieren Dachdeckerbetriebe nur mäßig davon. Dies ist bedingt durch die intensive Wettbewerbslage, dem damit verbundenen Preisverfall und den gestiegenen Bau- und Personalkosten. Weitere Sorgenkinder in der Branche sind fehlende Fachkräfte und zu hohe bürokratische Hürden.

80% der Gebäude in Deutschland entsprechen laut dem Bundesverband der Deutschen Industrie nicht der Energieeinsparverordnung (EnEV) und sind somit immer noch sanierungsbedürftig.

Branchentrends

Alternative Dämmstoffe
In der gesamten Baubranche findet ein Umdenken statt. Nachhaltige und ressourcenschonende Materialien kommen immer häufiger zum Einsatz. So wird vermehrt mit alternativen Dämmstoffen wie Hanf gearbeitet.
Drohnen-Einsatz
Drohnen erleichtern das Arbeiten in schwer erreichbaren Lagen. Dachdecker können so Schäden begutachten und Probleme erkennen. Das erspart dem Betrieb das Aufstellen von teuren Gerüsten und macht die Arbeit sicherer.
Dachbegrünung
Jährlich entstehen etwa zehn Millionen Quadratmeter grüne Dachfläche in Deutschland. Aufgrund ihrer Umweltfreundlichkeit werden Maßnahmen zur Begrünung von Städten und Gemeinden gefördert.
Stromspeicherung
Private Photovoltaik-Anlagen sind wieder gefragt, weil sie in Verbindung mit den neuen Stromspeichern für Haus und Betrieb rentabler werden. Damit lässt sich Eigenstrom effektiver nutzen. Viele Dachdeckerbetriebe sind Spezialisten für Solartechnik.

Altersstruktur der Arbeitnehmer im Dachdeckerhandwerk

Die Altersstruktur im Dachdeckerhandwerk zeigt mit einer Spitze zwischen 46 und 50 Jahren eine relativ gleichmäßige Verteilung zwischen 21 und 55 Jahren. Ab 56 nimmt die Zahl der Beschäftigten deutlich ab.( Quelle: SOKA-DACH 2015).

Umsatz der deutschen ­Dachdecker­betriebe

Im letzten Jahr fiel der Gesamtumsatz der Branche (in Milliarden Euro,ohne Mwst.) wieder auf das Niveau von 2013. In diesem Jahr soll der Umsatz laut Verband moderat steigen. ( Quelle: Statistisches Bundesamt).

Tariflohn Dachdecker-Fachgeselle

Dachdecker zählen zu den gut bezahlten Handwerkern. Zum Vergleich: Bundesweit gilt seit dem 1. Januar 2016 ein allgemein verbindlicher Mindestlohn von 12,05 Euro. Seit 1. August 2015 gilt für Dachdecker-Fachgesellen ein Tariflohn von 19,40 Euro. ( Quelle: ZVDH).

Betriebsgröße im Dachdeckerhandwerk

Das Dachdeckerhandwerk ist stark kleinbetrieblich strukturiert. 2015 waren in 9.527 Betrieben weniger als zehn Arbeitnehmer beschäftigt, das sind 62,41 Prozent. 6.579 Betriebe beschäftigen weniger als fünf gewerbliche Mitarbeiter, das sind rund 43 Prozent. (Quelle: SOKA-DACH).