Die Woche in den sozialen Medien: SPEZIAL Coronavirus-Blog: So reagiert das Handwerk auf die Krise

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Arbeitsschutz und Gesundheit, Coronavirus, Social Media und Social Media Monitoring

Das neuartige Coronavirus bestimmt weiterhin unseren Alltag, auch in den sozialen Netzwerken. Für die (hoffentlich möglichst kurze) Zeit der Krise erscheint daher das wöchentliche Social-Media-Monitoring als Coronavirus-Spezial. Lesen Sie hier, welche relevanten Beiträge, Fotos, Videos, Aktionen und Debatten das Handwerk aktuell in Social Media bewegen.

Coronavirus Social Media
Für viele Unternehmer bleiben die Auftragsbücher und Terminplaner aktuell leer oder nur mäßig gefüllt. Hier erfahren Sie, wie das Handwerk in den sozialen Netzwerken mit der Coronavirus-Krise umgeht. - © ezstudiophoto - stock.adobe.com

Erste Karrieremesse seit Beginn der Coronavirus-Pandemie

Handwerkskammer Dresden: Ausbildungsplatz-Suche nimmt mit dem Tag der Ausbildung am 11. Juli wieder Fahrt auf
Tag der Ausbildung Dresden 11. Juli 2020
© Handwerkskammer Dresden

Geschlossene Schulen, abgesagte Karrieremessen – die Suche nach dem perfekten Ausbildungsplatz war in diesem Frühjahr durch die Coronavirus -Pandemie schwieriger als je zuvor. Viele Schulabsolventen sind noch auf der Suche. Für all diejenigen, die noch keinen Ausbildungsplatz in der Tasche haben, bietet die Handwerkskammer Dresden daher wie in den sozialen Medien angekündigt am 11. Juli 2020 von 9.00 – 15.00 Uhr unter dem Motto „Perfect Match – Finde dein Handwerk“ den Tag der Ausbildung. Mit Unterstützung der Kreishandwerkerschaft Dresden haben Jugendliche an diesem Tag die Möglichkeit, sich gezielt zu einem bestimmten Handwerksberuf mit einem Vertreter dieses Gewerks auszutauschen. Unter Einhaltung der Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen ist eine vorherige Anmeldung bis 26. Juni unter hwk-dresden.de/einfachmachen erforderlich.

" Der direkte Kontakt zwischen zukünftigem Lehrling und Ausbildungsbetrieb ist unbedingt notwendig. Nur so können die Weichen für eine erfolgreiche Ausbildung gelegt werden.", sagt Andreas Brzezinski, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden. "Die Wirtschafsmacht von nebenan bietet mit ihrer Vielzahl an Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten beste Zukunftschancen für die Fachkräfte von morgen." Einen Überblick über freie Lehrstellen und Praktikaplätze in Ostsachsen bieten die Online-Börsen der Handwerkskammer Dresden. Derzeit sind dort mehr als 230 Lehrstellen-Gesuche von Handwerksfirmen aus den Landkreisen Meißen, Bautzen, Görlitz, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge sowie aus der Landeshauptstadt Dresden für das kommende Lehrjahr verzeichnet. Unter hwk-dresden.de/einfachmachen haben Jugendliche die Möglichkeit das passende Angebot für sich zu finden.

Vistaprint, Verband der Gründer und Selbstständigen sowie Bundesarbeitsgemeinschaft Selbstständigenverbände: Auszeichnung für Unternehmergeist in der Coronavirus-Krise
Ideenpreis
© Vistaprint

Der neue Kleinunternehmer-Wettbewerb „Leuchtturm“ soll innovative Geschäftsideen während der Corona-Krise prämieren. Der Ideenpreis wurde vom Online-Dienstleister für Marketingprodukte Vistaprint, dem Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland e.V. (VGSD) und der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbstständigenverbände (BAGSV) ins Leben gerufen. Mit dem „Leuchtturm“ werden laut der Initiatoren Kleinunternehmer ausgezeichnet, die mit besonderem Unternehmergeist und Einfallsreichtum der Krise getrotzt haben. Bewerben können sich bis Ende Juli 2020 Kleinunternehmer mit bis zu 10 Mitarbeitern, Solo-Selbständige und Freiberufler. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von insgesamt 20.000 Euro dotiert. Insgesamt werden vier Leuchttürme mit einem Preisgeld von je 5.000 Euro vergeben. Die erste Geschäftsidee wird bereits am 22. Juni 2020 ausgezeichnet, weitere folgen alle zwei Wochen. Vistaprint stiftet die Preisgelder aus einem Teil der Erlöse aus dem Verkauf von Nase-Mund-Masken.

„Bei Vistaprint dreht sich alles darum, Kleinunternehmern dabei zu helfen, ihre Träume zu verwirklichen", erklärt Georg Treugut, Marketingleiter von Vistaprint in Deutschland. „Die Corona-Krise und der damit verbundene Lockdown hat den Traum der Selbständigkeit für viele zum Albtraum gemacht. Viele Unternehmen haben jedoch schnell, ideenreich und mutig reagiert und ihr Geschäftsmodell verändert. Gemeinsam mit unseren Partnern, dem Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland und der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbstständigenverbände, wollen wir diesem besonderen Unternehmergeist in Deutschland eine Plattform geben.“ „Auch in der Krise zeigt sich, dass Selbstständige zupacken und neue Wege suchen“, ergänzt Dr. Andreas Lutz, VGSD-Vorstandsvorsitzender. „Mit dem Leuchtturm zeichnen wir Solo-Selbstständige und kl eine Unternehmen aus, die mit ihrem Mut, ihrer Kreativität und Entschlossenheit anderen ein Beispiel sind. Sie stehen für eine große Zahl von Unternehmen, die unverschuldet in teils großer Not sind, aber immer nach vorn schauen und versuchen, das Beste aus der Situation zu machen." Jurymitglied ist laut Facebook unter anderem Susanne Fritzsch von der Interessengemeinschaft der selbständigen DienstleisterInnen in der Veranstaltungswirtschaft e.V. . Bewerben können Sie sich unter leuchtturm2020.de .

Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks: Neue Video-Interview-Serie "Behind the Cleans" zu Coronavirus-Erfahrungen
Video-Interview-Serie des Gebäudereiniger-Handwerks
© Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks

Der „Internationale Tag der Gebäudereinigung“ am 15. Juni 2020 war Starttermin für eine neue Video-Interview-Serie auf YouTube des Bundesinnungsverbandes des Gebäudereiniger-Handwerks (BIV). Unter dem Titel „Behind the Cleans“ kommen unterschiedlichste Stimmen aus dem Gebäudereiniger-Handwerk zu Wort. In den Interviews sprechen CEOs, Bereichsleitungen, Desinfektoren oder Gesellen über Ihre Erfahrung in und mit der Coronavirus-Pandemie: Wie beeinflusst das Virus die wirtschaftliche Situation? Wie verändert Corona den Praxisalltag? Wie wandelt sich das Bild der Branche?

Die Interviews wurden – stilbildend für die vergangenen Monate des Lockdowns – per Videokonferenz geführt. Den Auftakt macht Bundesinnungsmeister Thomas Dietrich. Er verdeutlicht, dass die Pandemie das Bewusstsein für Reinigung und Hygiene gestärkt hat: „Ob Schulen, Kindergärten oder Altenheime – die Menschen haben gelernt, dass sie etwa durch Desinfektionsmaßnahmen selbst geschützt werden.“ Die Video-Serie reiht sich ein in die Kampagne "#Rückendeckung", die der BIV im März 2020 ins Leben gerufen hat. "#Rückendeckung" soll symbolisieren, dass die Gebäudereinigung seit Ausbruch der Coronavirus-Pandemie einen systemrelevanten Beitrag zur Eindämmung des Virus leistet. Herzstück der Kampagne ist unterschiedlichster Grafik- und Video-Content in den Social-Media-Kanälen des BIV .

Video- Botschaft von Handball-Nationalspieler und Mitgliederversammlung im kleinen Kreis

Fachverband Lack- und Karosserietechnik Westfalen: Mitgliederversammlung durch Corona nur im kleinen Kreis
Mitgliederversammlung Lack- und Karosserietechnik Westfalen - Juni 2020
Mitgliederversammlung des Fachverbands Lack- und Karosserietechnik Westfalen mit dem Vorsitzenden Heinz-Bernd Raue (l.), Marcel Fiege von der Signal-Iduna-Gruppe (3.v.l.) und Geschäftsführer Volker Walters (6.v.l.). - © Fachverband Lack- und Karosserietechnik Westfalen

Ganz im Zeichen der Corona Pandemie stand die Mitgliederversammlung des Fachverbands Lack- und Karosserietechnik Westfalen in Dortmund. Am 3. Juni 2020 trafen sich die Mitgliedsbetriebe zum ersten Mal seit November 2019 wieder, um wichtige Beschlüsse für das vergangene Jahr 2019 und das laufende Jahr 2020 zu fassen – allerdings nur im kleinen Kreis. Bei ihrer Begrüßung wiesen der Vorsitzende des Verbands, Heinz-Bernd Raue, und Geschäftsführer Volker Walters auf die außergewöhnliche Situation der Mitgliederversammlung hin und erinnerten nachdrücklich daran, alle Hygienevorschriften einzuhalten.

Bei der anschließenden Sitzung im Ausbildungszentrum Bau an der Langen Reihe in Dortmund-Körne ging es laut einem Facebook-Post der Kreishandwerkerschaft Dortmund und Lünen um den Jahresabschluss 2019 sowie die Entlastung des Vorstandes und der Geschäftsführung. Gleichzeitig berieten die Mitglieder über den Haushaltsplan 2020 und verabschiedeten ihn. Gast des Abends war Marcel Fiege, Verkaufsleiter der Signal-Iduna -Gruppe im Raum Dortmund, der vor dem Hintergrund der Coronavirus-Pandemie für aktuelle betriebliche Fragen zur Verfügung stand.

Patrick Wiencek: Handball-Nationalspieler dankt Handwerkern, dass sie "Deutschland am Laufen halten"

Der deutsche Handball-Nationalspieler Patrick Wiencek, vielen Handballfans auch unter dem Spitznamen „Bamm-Bamm“ bekannt, hat eine sich via YouTube-Videobotschaft an alle Handwerkerinnen und Handwerker gewandt, um sich für das Engagement während der Coronavirus-Krise zu bedanken. Die Botschaft ist zudem auf den Kanälen Instagram und Facebook zu sehen. Wiencek kombinierte nach der Schulzeit sein Profihandball-Training mit einer Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik in Essen.

https://www.youtube.com/watch?v=KU5sXwSWo_8

Social-Media- und Messenger-Nutzung steigt durch Corona stark an

Bitkom-Studie: 75 Prozent der Internetnutzer sind in den sozialen Netzwerken aktiver als vor der Coronavirus-Krise
Bitkom-Studie Social-Media-Nutzung in Zeiten des Coronavirus
© Bitkom Research 2020

Ob eigene Posts, Storys oder Kommentare: Während der Corona-Pandemie sind laut des Digitalverbands Bitkom drei Viertel der Internetnutzer in Deutschland vermehrt in sozialen Medien aktiv: Insgesamt geben 75 Prozent der Befragten an, Plattformen wie Facebook, Instagram, Xing, Twitter und Co. seit Ausbruch des Coronavirus in Deutschland intensiver zu nutzen. Dies trifft auf fast alle Altersgruppen gleichermaßen zu: 86 Prozent der 16- bis 29-Jährigen sagen dies, 82 Prozent der 30- bis 49-Jährigen sowie 74 Prozent der 50- bis 64-Jährigen. Auch jeder dritte Silver Surfer über 65 Jahren ist vermehrt in sozialen Medien unterwegs (32 Prozent). Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung des Digitalverbands Bitkom unter 1.003 Personen in Deutschland ab 16 Jahren, die im April 2020 durchgeführt wurde. Demnach geben 62 Prozent der Internetnutzer an, seit Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland vermehrt Beiträge zum aktuellen Geschehen in sozialen Netzwerken zu lesen. Fast jeder Dritte (32 Prozent) postet häufiger eigene Storys. Ebenso viele (31 Prozent) kommentieren mehr Beiträge anderer Nutzer. 28 Prozent teilen vermehrt Beiträge oder Artikel zum aktuellen Geschehen – und fast jeder Fünfte (18 Prozent) postet häufiger Beiträge mit eigenen Inhalten. Die Befragten konnten mehrere Optionen angeben. "In Zeiten weitreichender Kontaktbeschränkungen helfen soziale Medien dabei, mit Freunden und Familie in Kontakt zu bleiben, das öffentliche Geschehen zu verfolgen und Unterhaltung und Zerstreuung zu finden", sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. "Social Distancing wird mit Social Media erträglicher." Bitkom stellte das Ergebnis der Befragung in den sozialen Netzwerken wie hier auf Facebook als "Zahl der Woche" vor.

Zugleich hat laut der Studie in den vergangenen Wochen seit Ausbruch der Coronavirus-Pandemie aber auch die Nutzung von Messenger-Diensten zugenommen. 82 Prozent der Internetnutzer kommunizieren vermehrt über Whatsapp, Threema, Telegram und andere. Fast zwei Drittel (63 Prozent) schreiben häufiger Nachrichten, 48 Prozent nutzen diese Dienste öfter für Videoanrufe. 27 Prozent erstellen vermehrt Statusmeldungen oder Storys. Und fast jeder Vierte (24 Prozent) teilt vermehrt Beiträge oder Artikel zum aktuellen Geschehen über Messenger-Dienste mit seinen Kontakten (vielleicht ist in diesem Zusammenhang ja auch Bello, der Chatbot von handwerk magazin etwas für Sie: Mit "#news" erhalten Sie immer die neuesten Beiträge von handwerk magazin auf Ihr Smartphone).

Andre Effing: Webinar zu Innovationsberatung und Fördermöglichkeiten
Fliesenleger und Stuckateurmeister Andre Effing
© Andre Effing

Viele Handwerksunternehmer unternehmen aktuell viele kl eine Maßnahmen gegen die Coronavirus-Krise. Ein aktuelles Beispiel, stellvertretend für zahlreiche engagierte Unternehmer: Fliesenleger und Stuckateurmeister Andre Effing, Geschäftsführer bei Effing Fliesen und Mehr sowie bei H+E Fussbodentechnik und Floorexx Oberbodenentfernung in Ahaus, der zusammen mit Daniel Terwersche (Digitalberater und Betriebswirt) und gemeinsam mit der Kreishandwerkerschaft Borken, dem Fachverband Fliesen und Naturstein und der Kreishandwerkerschaft Gütersloh am 28. Mai 2020 das kostenlose Webinar "Als Handwerksunternehmer sicher durch die Krise" startete, das folgende Themenschwerpunkte zu bieten hatte:

  • volle Auftragsbücher auch in der Krise

  • den digitalen Wandel nutzen

  • Innovationscheck
Die handwerk magazin-Redaktion sagt: "Tolle Aktion! Das Handwerk hält weiterhin zusammen."
Nächste coronabedingte Messeabsage: Glasstec erst wieder im Juni 2021
glasstec Juni 2021
© Messe Düsseldorf GmbH

Die Auswirkungen des Coronavirus betreffen nun auch die glasstec 2020, die auf den 15. bis 18 Juni 2021 verschoben wird. Die Messe Düsseldorf hat sich in enger Abstimmung mit dem Messebeirat und allen beteiligten Partnern aufgrund der aktuellen Branchensituation und der weiterhin unsicheren Lage hinsichtlich der Reise- und Quarantänevorgaben in den Kernzielmärkten für diesen neuen Termin entschieden. Die Weltleitmesse der Glasbranche war ursprünglich für den 20. bis 23. Oktober 2020 geplant. Ein kleiner Ersatz sollen digitale Serviceformate sein, die Kunden und Aussteller zusammenzubringen sollen und interessierten Fachbesuchern die Informationsangebote der glasstec zum ursprünglichen Messetermin digital zur Verfügung stellen. Weitere Informationen dazu in Kürze u.a. auf der Facebook-Seite der glasstec .

"Die durch die Corona-Pandemie verursachte Wirtschaftskrise hat auch die Glasindustrie und die dort tätigen Maschinen- und Anlagenbauer hart getroffen. Viele Firmen sind gezwungen in einen Krisenmodus umzuschalten und alle Investitionen – darunter auch Messebeteiligungen – auf den Prüfstand zu stellen, um die möglichen negativen wirtschaftlichen Auswirkungen abzumildern. Etwaige Reisebeschränkungen und der Schutz der Gesundheit von Besuchern und Ausstellern werden Auswirkungen auf die Besucherzahlen haben. Eine kleinere glasstec 2020 mit deutlich weniger Besuchern würde aus unserer Sicht der Bedeutung der Messe nicht gerecht. Die glasstec ist und bleibt die wichtigste globale Veranstaltung für die Glasindustrie, Maschinenbau und das Handwerk und weil das so bleiben soll, befürworten wir eine Verschiebung. Wir erwarten dann in 2021 eine starke glasstec mit hoher internationaler Beteiligung, idealerweise gerade rechtzeitig in einer Phase der konjunkturellen Belebung nach Corona", so Egbert Wenninger, Vorsitzender des glasstec-Beirats und Vorsitzender Forum Glastechnik des VDMA .

Mehr Respekt für den "regionalen Aspekt" durch Corona?

Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf: Hauptgeschäftsführer Frank Tischner mit flammendem Appell für mehr Regionalität
Dumpingpreise Lebensmittel
© Screenshot Frank Tischner

Frank Tischner, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf hat sich in der handwerk magazin-Facebookgruppe zum Vatertag mit einem flammenden Appell für mehr Regionalität und bewussterem Konsum zu Wort gemeldet. Er sagt: "Corona hat uns gezeigt, dass die Bäcker mittlerweile "systemrelevant" sind. Wenn wir es jetzt noch schaffen würden, den regionalen Aspekt mehr zu respektieren, dann hat jeder einzelne von uns die Möglichkeit etwas zu verändern. Auch wenn es komisch klingt, aber dann hat 'Corona' vielleicht auch einen (ganz) kleinen positiven Aspekt gehabt." Ein bemekenswertes Statement, welches wir hier gerne in voller Länge veröffentlichen:

"Gestern war Vatertag, viele haben kl eine Kinder und die Väter durften sich feiern lassen. Aufgrund der Kontaktbeschränkung wurde der Tag bei Vielen mit der Familie verbracht und vielleicht haben einige von Ihnen zum Mittagessen folgendes Spielchen mit den Kleinen gespielt: 'Ein Löffel für die Mama, ein Löffel für den Papa, und ein Löffel für....' Und den Satz ergänze ich heute: '....für die Mülltonne'. Das ist mit Sicherheit nicht das, was Ihre Kinder gestern hören wollten, es ist aber leider die Realität. Jedes Jahr wirft jeder Deutsche 82 Kilogramm (!) Lebensmittel in den Müll; ca. ein Drittel der weltweit produzierten Lebensmittel werden weggeworfen. Was wir uns hier leisten ist ein Ausdruck von Wohlstandsverwahrlosung, Respekt- und Gewissenslosigkeit. Aktuell erleben wir eine Welle der Empörung aufgrund der Zustände auf deutschen Schlachthöfen. Warum eigentlich? Seit Jahren sind diese Dinge doch bekannt, seit Jahren werde diese Arbeitsbedingungen und das System doch von allen akzeptiert. Ich weiß nicht, wie oft ich schon auf das falsche System der Dumpingpreise für Lebensmittel hingewiesen habe. Passend zum Vatertag hat Edeka ein Kilogramm Hähnchenschenkel für 1,99 Euro in den Tagszeitungen beworben und Aldi kündigt laut der 'Lebensmittel-Zeitung' an, die Wurstpreise weiter zu senken. Ein Kilogramm Hähnchenschenkel für 1,99 Euro, wie soll das bitteschön funktionieren? Um diese Frage zu beantworten, muss ich nicht BWL studiert haben, sondern ich muss mir eigentlich 'nur' ein paar Gedanken machen. Wer es immer noch nicht verstanden hat, hier zum Nachlesen: Das komplette System ist falsch! Jahrelang habe ich als verantwortlicher Key- Account-Manager im der Lebensmittelindustrie gearbeitet. Das Ziel von Industrie und LEH ist die eigene Marge zu erhöhen. Es geht nicht um den Verbraucher, es geht nicht um Arbeitnehmer, es geht nicht um lokale Produzenten (es sei denn, man kann es als Feigenblatt für die eigene CSR-Kampagne nutzen) – es geht um Umsatz und um knallharten Profit. Und es geht schon gar nicht um Ethik oder um Verantwortung. Wer, auch seitens der Politik glaubt, dass Ethik diesen Markt regelt, der hat es nicht verstanden und der glaubt auch, dass das Ordnungsamt ihm die Küche aufräumt. Wenn wir die Preise für Nahrungsmittel erhöhen, dann wird nichts und rein gar nichts davon bei den Arbeitnehmern oder den Erzeugern in der Landwirtschaft ankommen, sondern dieses wird brav zwischen den Protagonisten aus LEH und Industrie am Markt aufgeteilt. M eine Damen und Herren, der LEH und die Lebensmittelindustrie tragen kein rotes Kreuz auf der Weste. Was wir brauchen ist definitiv ein anderer Umgang mit Lebensmitteln und vor allem eine andere Form der Wertschätzung. Das Handwerk bietet diese, wir sind regional verwurzelt, arbeiten nachhaltig und übernehmen Verantwortung auch durch ehrenamtliches Engagement in Prüfungsausschüssen in der ansässigen Gemeinde. Seit Jahren wird uns aber eingeredet, dass wir irgendwelche OECD-Ziele zum Akademisierungsgrad in der EU nicht erreichen und noch mehr Akademiker/-innen und weniger Handwerkerinnen und Handwerker brauchen. Was für ein Blödsinn! Was wir definitiv bauchen, ist Gerechtigkeit zwischen den Bildungssystemen, und wir brauchen mehr Wertschätzung für die regionale Herstellung von Lebensmitteln, die Unternehmer im Handwerk und auch gegenüber den Jugendlichen, die sich für eine Ausbildung im Handwerk entscheiden. Auch dieses hat etwas mit Wertschätzung gebenüber der erbrachten Leistung, der eingesetzten Arbeitskraft und den verwendeten Produkten zu tun. Was hat der Lebensmittelgipfel bei der Bundeskanlzerin gebracht? Hat dieser etwas an der Einstellung der handelnden Personen oder Unternehmen geändert? Nein. Haben die Lebensmittelskandale der Vergangenheit etwas geändert? Nein. Daher wird auch der aktuelle Skandal über die Situation in deutschen Schlachthöfen nichts ändern. Auch hier wird man wieder kreative Wege finden seinen eigenen Profit auf Kosten anderer zu erhöhen. Geld zu verdienen ist ok, auch die Unternehmen im Handwerk müssen das, da ansonsten unser ganzes System nicht funktionert. Die Frage ist aber, wie verdiene ich mein Geld und kann ich morgens noch in den Spiegel schauen. Dies ist der große und sehr bedeutende Unterschied. Daher ist jeder Kaufakt des Verbrauchers auch eine Entscheidung. Eine Entscheidung, welches System als Kunde unterstützt wird. Es muss sich etwas ändern – und was wir als Verbraucher ändern können, das ist unser Kauf- und Konsumverhalten und die Wertschätzung gegenüber dem, was wie hergestellt wird. Corona hat uns gezeigt, dass die Bäcker mittlerweile 'systemrelevant' sind, wenn wir es jetzt noch schaffen würden, den regionalen Aspekt mehr zu respektieren, dann hat jeder einzelne von uns die Möglichkeit etwas zu verändern. Auch wenn es komisch klingt, aber dann hat 'Corona' vielleicht auch einen (ganz) kleinen positiven Aspekt gehabt. Wenn wir an dem Punkt sind, dass sich gesellschaftlich etwas geändert hat, dann dürfen die Papas am Vatertag den letzten Löffel des Mittagessens auch wieder der Oma widmen und nicht der Mülltonne so wie es aktuell der Fall ist."

Glasermeister Julian Maas: Corona-Auszeit genutzt für neuen Podcast
Podcast
© Glaserei Maas GmbH

Mitten in der Corona-Krise etwas Neues wagen? Julian Maas von der Glas Maas in Lübeck hat sich das getraut: Am 13. April 2020, also auf dem Höhepunkt der Krise, veröffentlichte der Glasermeister die erste Folge seines Podcasts " 2 Handwerker, 1 Geschichte".

Der 33-Jährige, der aktuell den Betrieb seines Vaters übernimmt, besucht dabei, wie unsere Kollegen des Fachmagazins "Glas Fenster Fassade" (GFF) berichten, in jeder Folge einen Handwerksbetrieb, stellt dessen Chef vor und spricht mit ihm über den beruflichen Alltag. Wenn Sie auch mal reinhören möchten, dann klicken Sie hier. Viel Spaß!

Rationell Reinigen: Zukunftsforum Gebäudedienste 2020 aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt
Zukunftsforum Gebäudedienste
© Holzmann Medien

Zum Abschluss der aktuellen Woche noch ein Hinweis in eigener Sache: Wie Holzmann Medien auf seiner Facebook-Seite mitteilt, wird das "Zukunftsforum Gebäudedienste 2020" unserer Kollegen von "rationell reinigen " abgesagt. Die Veranstaltung, die am 11. und 12. November 2020 auf dem Münchener Nockherberg stattfinden sollte, kann aufgrund der Coronavirus-Krise nicht stattfinden. Unter Berücksichtigung der nicht absehbaren weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie sei eine Veranstaltung mit Abendevent und über 500 erwarteten Teilnehmern organisatorisch und wirtschaftlich schwer zu planen und mit zu vielen Unwägbarkeiten verbunden. Der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks und Holzmann Medien prüfen derzeit die Möglichkeiten eines digitalen Formates, um dem Informationsbedürfnis der Zielgruppe auf diesem Wege Rechnung zu tragen.

Das Zukunftsforum Gebäudedienste wird seit 2010 alle zwei Jahre vom Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks und rationell reinigen gemeinsam veranstaltet. Bei diesem Top-Event treffen sich Vertreter der Branche, um gemeinsamen einen Blick in die Zukunft der Gebäudereinigung zu werfen und sich auszutauschen. Das nächste Zukunftsforum Gebäudedienste , im ursprünglichen Format, wird folglich turnusgemäß wieder im Jahr 2022 stattfinden.

Uhrmachermeister fordert für die Zeit der Krise Bedingungsloses Grundeinkommen

Will I. Trotzdem GmbH: Einsatz für Krisen-Grundeinkommen
Grundeinkommenjetzt
© Vertrauensgesellschaft e.V.

Norbert Moll, Uhrmachermeister bei der Will I. Trotzdem GmbH im schwäbischen Ehingen hat sich auf Facebook mit einem leidenschaftlichen Appell an alle Handwerksunternehmer und Handwerker gewandt: Der Handwerksmeister setzt sich für ein Bedingungsloses Grundeinkommen für die Zeit der Coronavirus-Krise ein und fordert dazu auf, eine E-Mail an den Petitionsauschuss des Bundestages zu schicken, der sich mit dem Thema befasst. Folgende Botschaft veröffentlichte er in der Facebook-Gruppe von handwerk magazin:

"Ich finde auch, wir sollten alle für alle mehr einstehen. Manche haben wegen dem Shutdown aber auch echt zu kämpfen und bräuchten Unterstützung, um die Maßnahmen noch länger durchzustehen. Es würde vielleicht helfen, wenn ihr alle eine E-Mail an den Petitionsauschuss sendet, damit jetzt (zum nächstmöglichen Termin und nicht erst im Oktober) die Petition zum Krisen-Einkommen vorgetragen werden darf – also endlich alle Betroffenen des Corona-Shutdowns Hilfe erhalten und alle Helden der Corona-Krise nicht nur Applaus als Anerkennung bekommen. Gerne teilen und weiterleiten."

Lamurista: Maler-Workshops laufen wieder an
Workshops Lamurista
© Lamurista GmbH

Das Malernetzwerk "Lamurista – die Wandsinnigen " startet wieder s eine beliebten Workshops. Wie das Unternehmen der Malermeister Alexander Baumer und Robert Paulus auf seiner Facebook-Seite mitteilte, finden die Seminare wieder statt, wenn folgende Schutzmaßnahmen eingehalten werden:

  • Jeder Teilnehmer sollte s eine eigene Schutzmaske mitbringen und diese in der gesamten Workshop-Zeit tragen (bei Bedarf haben die Veranstalter auch Einwegmasken auf Lager)

  • Auf das obligatorische Händeschütteln wird verzichtet

  • Desinfektionsmittel steht ausreichend zur Verfügung und sollte genutzt werden

  • Um die vorgeschriebenen Abstandsregeln einhalten zu können werden die Workshops mit maximal 6 Teilnehmern abgehalten

  • Ein gemeinsames Abendessen wird soweit möglich geplant, sportliche Gruppenaktivitäten wie Bowling etc. müssen entfallen

  • Jeder Teilnehmer sollte sich entsprechend den aktuellen Hygieneregeln verhalten, die Veranstalter vertrauen hier auf die Teilnehmer
Einen Überblick über die Termine der nun wieder stattfindenden Veranstaltungen finden Sie hier .
Stickler Optik GmbH: Wiedereröffnung mit Zugangsbeschränkung und Hygienemaßnahmen
Wiedererföffnung nach Corona-Pause Stickler Optik
© Stickler Optik GmbH

Auch die Stickler Optik GmbH in Frankfurt am Main kann endlich weitermachen. Am Montag, den 18. Mai 2020 öffnete der Optiker wieder s eine Türen für Kunden. Allerdings nur unter strengen Hygienemaßnahmen und Zugangsbeschränkungen: Im Rahmen der Hygienestandards ist laut Stickler-Facebook-Post der Zutritt nur für eine begrenzte Anzahl Personen gleichzeitig erlaubt, daher bittet Geschäftsführer Ralf Kayser, Termine vorab online oder per Telefon zu vereinbaren. Dazu gilt eine Mund-Nasen-Schutz-Pflicht und die Bitte um Handdesinfektion im Eingangsbereich.

Kontaktlinsenanpassungen können in Zeiten der Coronavirus-Pandemie allerdings vorübergehend nicht angeboten werden.

Erste Bäckereien öffnen dank Lockerungen wieder ihre Cafés

Stadtbrotbäcker Rott: Sechs Regeln zum Kaffeegenuss vor Ort im Café
Regel zu Corona-Lockerungen bei Stadtbrotbäcker Rott
© Stadtbrotbäcker Rott GmbH

Seit 11. Mai 2020 dürfen Gastronomie-Betriebe in Nordrhein-Westfalen unter Auflagen wieder öffnen (Details unter handwerk-magazin.de/corona). Davon profitieren auch Bäckereien mit ihren Cafés. Wie die Auflagen konkret umgesetzt werden können, zeigt der Bonner Stadtbrotbäcker Rott in einem Instagram-Post :

"Wir freuen uns sehr, Euch Mitteilen zu dürfen, dass ab HEUTE all unsere Cafés wieder geöffnet sind! Ihr seid alle Herzlich Willkommen. Ob zum Frühstück, auf einen Kaffee, ein Stückchen Kuchen oder zum Mittagessen. Wir freuen uns auf euch!", schreibt die Bäckerei von Geschäftsführer Bernd Rott fröhlich, um dann zu ermahnen: "Ganz wichtig: Haltet Euch bitte an die Regeln! Um Mitmenschen und Euch zu schützen." Das gepostete Bild zeigt sechs Regeln, an die sich die Gäste halten sollen, um vor Ort im Café den Kaffee genießen zu können (siehe Bild).

Stadtbäckerei Westerhorstmann: Kreatives Social Distancing mit der Seniorchefin an Muttertag
Muttertag in Corona-Zeiten bei Stadtbäckerei Westerhorstmann
© Stadtbäckerei Westerhorstmann GmbH und Co. KG

Wenn man Bäcker oder Konditor ist – und die Mama die Seniorchefin des eigenen Betriebs – dann sollte ein Kuchen zu Muttertag eigentlich Pflicht sein. Das dachte sich auch Frank Westerhorstmann-Bachhausen, Geschäftsführer der Stadtbäckerei Westerhorstmann in Düsseldorf. In Coronavirus-Zeiten ist das durch Social Distancing aber gar nicht so einfach. Gut, wenn man eine kreative Mutter hat.

Wie der Instagram-Post der Bäckerei zeigt, bastelte die rüstige Bäckerei-Veteranin kurzerhand mit Hilfe eines Korbs einen "Seil-Aufzug" für den Kuchen, den sie über den Balkon schließlich in die Wohnung beförderte. Der stolze Sohn kommentierte dazu auf Instagram :

"Jeder Tag ist Muttertag: Heute mit der Seniorchefin. M eine Mama ist die Beste, weil ihr immer etwas einfällt, damit es aufwärts geht!" Dieses tolle Statement brachte dem Chef stolze 61 Likes. Schöne und kreative Aktion!

Kreishandwerkerschaft Görlitz: Live Q&A zum Coronavirus kommt gut an
Corona-Live-Q&A Kreishandwerkerschaft Görlitz
© Kreishandwerkerschaft Görlitz

Nicht nur handwerk magazin veranstaltete zu den vielen offenen Fragen im Rahmen der Coronavirus-Pandemie Live Q&As (Alle Videos des Formats "Redebedarf: Der Corona-Talk" finden Sie unter handwerk-magazin.de/redebedarf), auch die Kreishandwerkerschaft Görlitz engagierte sich schon mehrmals per Videochat. In der letzten Ausgabe ging es um die Maskenpflicht und die Aktion "#friseureforseven", aber auch um das Nicht-Corona-Thema Kassenbonpflicht. Virtuell zu Gast bei den Initiatoren Daniel Siegel und Michael Hoffschroer war Susanne Schneider, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Chemnitz. Immerhin 649-mal wurde das Facebook-Video aufgerufen. Folgendes war im Post zur Ankündigung des Live Q&A zu lesen:

"Zum dritten Mal laden Daniel Siegel und Dr. Michael Hoffschroer zum Austausch der Handwerksregionen ein. Diesmal ist Susanne Schneider, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Chemnitz zu Gast. Folgende Gesprächsthemen haben wir vorbereitet:

  1. Maskenpflicht: Erste Erfahrungen mit der Schutzmaßnahme im Handwerk
  2. #friseureforseven: Was verbirgt sich dahinter?
  3. Kassenbonpflicht: Wie geht das Handwerk damit um?
Gern können Sie uns weitere Themen mit auf den Weg geben oder sich in der Live-Sendung zu Wort melden. Reinklicken, dabei sein, informiert bleiben!"

Ausbildungsmaßnahmen nehmen wieder Fahrt auf

Kreishandwerkerschaft Cloppenburg: Dank Hygienekonzept können Azubis wieder ausgebildet werden
Kreishandwerkerschaft Cloppenburg: Neustart der Ausbildung nach Corona
© Kreishandwerkerschaft Cloppenburg

Nach sechs Wochen Zwangspause aufgrund der Coronavirus-Pandemie kann die Ausbildung bei der Kreishandwerkerschaft Cloppenburg endlich wieder durchstarten! Das örtliche Bildungszentrum Handwerk nimmt den Ausbildungsbetrieb stufenweise wieder auf. Hierbei sind von allen Beteiligten, insbesondere Teilnehmern und Mitarbeitern folgende strenge Hygiene- und Schutzvorgaben zu beachten:

  • Abstandsgebot und Kontaktreduzierung sind und bleiben die wesentlichen Leitline des Handels.

  • Das Haus des Handwerks bleibt für den Publikumsverkehr geschlossen. Nur Personen, die ausdrücklich eingeladen wurden, telefonisch Termine vereinbart haben oder eine unaufschiebbares Anliegen haben können unter strengen Vorgaben das Haus betreten.

  • Das Mitführen und die in bestimmten Situationen vorgeschrieben Nutzung einer Mund-Nasen-Maske ist zu beachten.

  • Die geänderte Wegführung zu den Werkstätten und Trennung der Pausenbereiche ist zu beachten.
Nach einigen Tagen der Beobachtung hat die Kreishandwerkerschaft nun erfreuliche Nachrichten: "Unser Konzept greift!", posteten die Cloppenburger auf ihrem Facebook-Account. Dazu war folgende Erklärung zu lesen: "Wir waren etwas nervös, aber nach den ersten Stunden können wir schon sagen: im Großen und Ganzen funktioniert unser Hygiene- und Schutzkonzept für das Haus des Handwerks. Die überbetriebliche Ausbildung der Abschlussjahrgänge ist erfolgreich wieder angelaufen", freuten sich die Verantwortlichen. "Vielen Dank an alle Beteiligten, die uns dabei unterstützen, die Ausbildung sicher fortzusetzen."
Innung des Maler- und Lackiererhandwerks Oderland: 4.500 Stoffmasken für Pflegeheime und Sozialstationen
Masken-Initiative der Maler- und Lackiererinnung Oderland
© Innung des Maler- und Lackiererhandwerks Oderland

Eine weitere erfreuliche Nachricht kam letzte Woche von der Maler- und Lackiererinnung Oderland: Die von der Innung vor einigen Tagen gestartete Masken-Initiative konnte sage und schreibe mehr als 4.500 selbstgenähte Masken für Pflegeheime und Sozialstationen in Frankfurt (Oder) bereitstellen. An dem Projekt beteiligten sich zahlreiche Privatleute, Ver eine und mittelständische Unternehmen.

Innungsobermeister Sven van Dyk freute sich darüber riesig: "Eine überwältigende Leistung. An dieser Stelle, noch einmal mein größtes Dankeschön. Es sind die vielen und tollen Mitmenschen, die hier eine große Solidarität üben... Viele Gesichter und Namen wurden gezeigt. Es ist die Gemeinschaft, die uns beflügelt und gemeinsam stark macht", postete van Dyk glücklich auf Facebook .

Bäckerei Wildbadmühle: Masken sorgen bei Facebook-Followern für Diskussionstoff
Masken-Diskussion Bäckerei Wildbadmühle
© Bäckerei Wildbadmühle GmbH & Co. KG

Masken werden aber nicht überall freudig begrüßt: Unter dem Post der Bäckerei Wildbadmühle im rheinland-pfälzischen Traben-Trarbach, welcher die Mitarbeiter der Backstube mit Stoffmasken zeigt (zusammen mit dem Text: "Denkt dran: Ab Montag gilt die Maskenpflicht!"), kommentierte ein verärgerter Follower: "Ist doch Quatsch mit Mundschutz in der Backstube. Hygiene Vorschriften einhalten und gut ist. Die Backstuben-Leute sind eh schon am schwitzen. Macht's denen doch nicht noch schwerer. Mindestabstand ok, desinfizieren ok, aber Mundschutz halte ich doch für zu viel beim Arbeiten."

Geschäftsführer Holger Linden verteidigte den Post seiner Bäckerei sofort mit einem Kommentar: "Wir möchten nur an die Maskenpflicht ab Montag erinnern. Natürlich ist es in der Backstube heiß und man schwitzt. Mundschutz wird auch nicht permanent getragen. Aber wir möchten zeigen dass wir in dieser Krise als Bäcker für euch da sind und die Hygienevorschriften einhalten." Für s eine schnelle Antwort erhielt der Leiter der Bäckerei und Konditorei zwölf Likes.

Maskenpflicht macht Raumausstatter und Autosattler erfinderisch

Geyrhalter Raum & Design: Individuell gestaltete Masken nach Kundenwunsch
Mund-Nase-Bedeckungen Stefan Geyrhalter
© Geyrhalter Raum&Design

In dieser Woche dreht sich alles um die Maskenpflicht. Während es die Bundesregierung bei einer dringenden Empfehlung belässt, haben die Bundesländer Sachsen, Thüringen, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Baden-Württemberg, Hessen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt eine Pflicht zum Tragen von Mund- und Nasenschutz eingeführt (wenn auch mit unterschiedlichen Startterminen und Bedingungen). Das Problem dabei: Viele Bürger wissen nicht, wo sie solche Masken erstehen können – im Handel sind Produkte gegen die Ausbreitung des Coronavirus nur schwer zu bekommen.

Stefan Geyrhalter von Geyrhalter Raum&Design im bayerischen Kaufbeuren machte diese Lage nun erfinderisch und nahm individuell angefertigte Stoffmasken in sein Sortiment auf: "Mund-Nase-Bedeckungen zum Stückpreis von 16 Euro (ab 5 Stück 14 Euro) zuzüglich einmal 4 Euro für Verpackung und Versand. Bestellung per Mail an verkauf@geyrhalter.de mit Angabe von Stoffauswahl, Lieferadresse und Telefon/Handynummer. Sie erhalten die Masken mit Rechnung geliefert und überweisen den Betrag", schrieb der Raumausstattermeisterin auf seiner Facebook-Seite. Die Produktion läuft gut an: Die einzelnen Arbeitsschritte vom Stoffzuschnitt und Bügeln über Konfektion der Bänder und Nasendrähte bis zum Zusammennähen wurden laut "Kreisbote" so optimiert, dass nun innerhalb von nur vier Arbeitstagen über 1.000 Masken gefertigt werden konnten. Geyrhalter Raum&Design möchte mit dem Angebot nicht nur auf die große Nachfrage reagieren, sondern auch Arbeitsplätze sichern und krisenbedingte Umsatzausfälle teilweise kompensieren. Simone Geyrhalter zeigte sich im "Kreisboten" dankbar: "Wir sind stolz auf unsere Mitarbeiter, die mit viel Kreativität und vollem Einsatz diese besondere Leistung ermöglicht haben."

Raumausstattung Andrä: "Nicht aufgeben!"
Mund-Nase-Bedeckung Peter Andrä
© Raumausstattung Andrä

Auch Raumausstattung Andrä in Seeshaupt am südlichen Ufer des Starnberger Sees (auch unter dem Namen "Peter Andrä - Wohnideen aus Meisterhand" bekannt) macht die aktuelle Coronavirus-Situation erfinderisch: Unter dem Motto "Nicht aufgeben!" bietet Inhaber Peter Andrä ebenfalls selbst angefertigte Mund-Nase-Bedeckungen an. Der auf Instagram als "Polsterpeter" von 175 Followern abonnierte Raumaustattermeister erhielt für seinen Post zu den selbstgemachten Stoffmasken 27 Likes.


Unter dem Bild, das ihn mit Stoffmaske zeigt, kommentierte er noch den Hashtag "#wirhaltenzusammen". Tolle Aktion!

Autosattlerei CarDeko: Masken-Unterstützung für Mitarbeiterinnen von Café-Lieferservice
Mund-Nase-Bedeckungen Sreten Paunovic
© Cardeko Autosattlerei/miamamia

Dass nicht nur Raumausstatter, sondern auch Sattler Mund-Nase-Bedeckungen herstellen können, beweist Sreten Paunovic, Chef der Autosattlerei CarDeko in Essen. Für die Mitarbeiterinnen des Café miamamia fertigte Paunovic Masken mit individueller Logo-Stickerei an. Das Café von Inhaber Silvio Bauksch bietet einen Lieferservice und ist auf die schützenden Masken angewiesen. Der Autosattler kommentierte die Aktion auf Instagram mit dem Hashtag "#gibcoronakeinechance". Dem können wir uns nur anschließen!

Die Mitarbeiterinnen des Cafés waren jedenfalls dankbar und begeistert: "Vielen Dank an cardeko_autosattlerei für die schnelle Anfertigung und Nachlieferung 😷💘", kommentierte das Café miamamia in seinem Instagram-Auftritt .

Digitaler Friseurbesuch im Webinar

Friseurmeisterin Nadine Kasten: Webinare sollen in der Coronavirus-Zeit Friseurbesuche ersetzen
Webinare Nadine Kasten
© Nadine Kasten Einzelunternehmen

Friseurin Nadine Kasten in Imbach bei Leverkusen darf wie alle Friseure in Deutschland ihren Friseursalon aufgrund der Coronavirus-Krise aktuell nicht öffnen. Ihre Kunden möchte sie aber trotzdem erreichen – und vor allem ihre Stammkunden nicht verlieren. Daher bietet die Chefin von fünf Mitarbeitern jetzt Webinare an. Für zehn Euro können Interessierte entweder am Webinar "Mädchenhafte Frisuren" oder am Webinar "Make-up zum Nachmachen" teilnehmen.

Zum Webinar "Mädchenhafte Frisuren" schreibt Kasten: "Ich zaubere mit euch Schritt für Schritt Mädchenhafte Frisuren. Ihr könnt mir in kleinen Gruppen jederzeit Fragen stellen. Unter anderem erarbeiten wir gemeinsam einen Beachwavelook, kreieren ein Twistbraid mit Hilfe von kleinen Haargummies und einen langen Ponytail. Zum Schluss erwartet euch noch eine Überraschungsfrisur." Das Webinar "Make-up zum Nachmachen" beschreibt die Friseurin so: "Wir Zaubern mit euch einen natürlichen Sommerlook, mit sanften Bronzetönen. Zuerst erwartet euch ein natürlicher Look, der euer Gesicht in Szene setzt. Mit Highlighter, schönen Konturen und Sommerlichen Glow. Danach peppen wir diesen ordentlich auf, und wählen einen passenden Lippenstift. Dazu gebe ich Tipps welche Farben zu den jeweiligen Typen passen. Dazu werden wir den passenden Lidschatten auftragen. Zudem werden wir euch zeigen wie Ihr Wimpern Extension setzt." Die digitalen Veranstaltungen finden in einer Facebook-Gruppe statt. Auch Fragen können so also ganz einfach als Kommentar gestellt werden. Wer an den Webinaren interessiert ist, kann sich hier anmelden. Zum Facebook-Post geht's hier .

Krimmers Backstub': Hoffnung ist die Osterbotschaft!
Osterbotschaft 2020: Krimmers Backstub'
© Krimmers Backstub'

Bäckermeister Inmar Krimmer im baden-württembergischen Untermünkheim hat die Osterzeit genutzt, um über Social Media "Danke" zu sagen . Der Inhaber von Krimmers Backstub' erinnerte dabei gemeinsam mit seiner Familie vor allem daran, dass Ostern für Hoffnung steht:

"Ostern – wir feiern die Auferstehung Jesu! Ein Zeichen des Neubeginns und der Hoffnung in diesen unsicheren Tagen. Wir danken Ihnen und Euch, dass ihr uns weiterhin Euer Vertrauen entgegen bringt und trotz aller "Umstände" fleißig bei uns einkauft! Wir wünschen erholsame, entschleunigte Tage voller Dankbarkeit für alles, was wir trotz allem haben. Ihre und Eure Familie Krimmer mit allen Mitarbeitern."

Friseurmeister Benedek: "Don’t cut your own hair!"
Warnhinweis Friseurmeister Martin Benedek
© Martin Benedek Friseurmeister

Friseurmeister Martin Benedek im niedersächsischen Springe bei Hannover nutzte die sozialen Netzwerke hingegen für eine humoristische Warnung an alle, die versucht sind, sich in der Coronavirus-Zeit selbst die Haare zu schneiden. Zu einem Bild mit einer etwas verunglückten Frisur schrieb er in Instagram kurz vor Betriebsschließung folgende "warnende" Zeilen:

"Don’t cut your own hair! (Schneiden Sie sich nicht selbst die Haare!) We’ll be back soon! Vorerst ist unser Salon geschlossen. Wir melden uns wenn es etwas Neues gibt! Stay safe!"

Den Post finden Sie hier auf Instagram. Vorsicht also beim Selbstversuch – es sei denn, Sie haben vorher die Webinare von Nadine Kasten besucht (siehe oben). 😉

Friseure präsentieren Hygiene-Konzept

Friseurmeister Peter Gress: Entwicklung eines Hygiene-Konzepts zur Wiedereröffnung von Friseursalons
Hygienekonzept Peter Gress
© Bettina & Peter Gress GbR

Friseurmeister Peter Gress von Gress Friseure in Esslingen meldete sich zum Thema Schließungen von Friseursalons infolge der Corona-Krise mit einer Videobotschaft zu Wort. Inhalt: Ein eigens entwickeltes Hygiene-Konzept für das Friseurhandwerk. "Friseure wollen Verantwortung übernehmen und stellen sich sehr gezielt auf die Arbeit am Kunden unter hohen Sicherheitsvorkehrungen ein. Kernpunkte des Konzepts sind beispielsweise erweiterte Hygienemaßnahmen beim Ein- und Austritt aus dem Salon, beim Bezahlvorgang und den höheren Vorkehrungen bei der Behandlung mit Schutzmasken und Schürzen über der Arbeitskleidung. Hier muss auch der modische Aspekt nicht durchs Raster fallen. Es gibt durchaus ansehnliche Sicherheitskleidung", erkärt Gress auf YouTube. "Die Reinigung der Plätze, die Desinfektion des Werkzeugs, der Arbeitswägen und der Scheren haben bisher schon regelmäßig durchgeführt. Trotzdem erhöhen wir auch hier die Aufmerksamkeit hinsichtlich der Desinfektion von Fönen, Glätteisen und Lockenstäben samt anhängender Kabel."

Die komplette Erklärung zum Konzept gibt es im YouTube-Channel von Peter Gress . In den Kommentaren können Sie dort auch Fragen zu den konkreten vorgeschlagenen Maßnahmen stellen. Bislang erreichte das Video etwa 2.200 YouTube-User.

Bäckermeister Marlon Gnauck: #BleibGesund mit Obst
Bäckerei Gnauck: Mit Orangen gegen Corona
© Bäckerei & Konditorei Gnauck

Was hilft am besten gegen Viren jeglicher Art? Richtig: Vitamine! Das dachte sich auch Bäckermeister Marlon Gnauck und stieg kurzzeitig von Broten und Brötchen auf Obst um. Unter dem Hashtag "BleibGesund" verteilte der Bäckermeister Orangen an s eine Kunden. Zum Dank gab es knapp 40 Likes von seinen Facebook-Fans.

Einen kleinen Seitenhieb auf den Coronavirus konnte sich der Chef der Bäckerei-Konditorei Gnauck in Dresden aber nicht verkeifen: Unter dem Bild mit den Orangen war auch dick ein "#FuckCorona" zu lesen. Zum Post kommen Sie hier .

Lottas Torten: Süße Grüße und persönliche Worte per Lieferung
Lottas Torten: Sweet Treat Boxen
© Lottas Torten

Auch Charlotte Wachsmuth, Gründerin von Lottas Torten in Berlin musste, wie so viele andere, die Türen ihres "Cake Studios" schließen – und das nur wenige Wochen nach dem Opening. Nach einem kurzen Schock-Moment hat sie allerdings, inspiriert von Vorschlägen ihrer Instagram Community, in Windeseile eine neue Geschäftsidee verwirklicht. Seit dem dem 31. März 2020 bietet Charlotte über ihre Webseite Themen-Boxen an, die mit Keksen, Pralinen, Mini Küchlein und vielem mehr gefüllt sind – und zu unterschiedlichen Anlässen mit persönlichem Statement an Familie und Freunde verschickt werden können. Die Gründerin unterstreicht: „Auch wenn wir gerade nicht bei allen unseren Lieben sein können, so können wir doch zeigen, dass wir an sie denken!"

Mit Erfolg! Nur knapp eine Woche nach Start der Aktion kommen die Berliner Konditorinnen mit dem backen nicht mehr hinterher: "Wir tun unser Bestes, alle Bestellungen schnellstmöglich zu bearbeiten und garantieren euch, dass wir unser Bestes geben. Bitte habt Verständnis, wenn die Antworten gerade nicht ganz so flink kommen, aber wir sind dran und backen & packen wie die wilden!", entschuldigt sich Wachsmuth in einem Facebook-Post. "Bereits bestellte Torten gehen immer noch raus. Tortenbestellungen sind aber erst dem 7. Mai wieder möglich." Die Preise für die Boxen starten ab 19,90 Euro. Die Inhalte sind zwischen zwei Wochen und zwei Monaten haltbar, sodass auch der deutschlandweite Versand kein Problem ist.

Kreativität in der Krise – ein Bäcker trotzt dem „Klopapier-Mangel“ mit Humor und Erfolg

Schürener Backparadies: Klopapier backen statt hamstern
Schürener Backparadies
In der Not kreativ geworden! Das Schürener Backparadies setzt jetzt auf Klopapier backen statt es zu hamstern. - © Schürener Backparadies

Der vermeintliche Mangel an Toilettenpapier versetzt die einen in Panik, die anderen in Gelächter. Auch Tim Kortüm, Bäcker der Dortmunder Bäckerei Schürener Backparadies, nimmt die „Problematik“ mit Humor und kreierte einen Marmorkuchen in Form einer Klopapierrolle. Im Anschluss überzog er diese mit einem weißen Fondant. Was zunächst als Scherz gedacht war, erzielte schnell einen guten Umsatz.

„Die ersten acht Exemplare waren in wenigen Minuten weg“, berichtet der Bäcker bei RP Online. Jetzt produzieren er und sein Team täglich bis zu 200 „Rollen“. Auch wenn diese Aktion nicht s eine normalen Aufträge in Form vom Hochzeitstorten oder belegten Broten für Events auffängt, so ist es für Kortüm und sein Team ein Hoffungsschimmer bei all der derzeitigen Sorge um Existenzen und Jobs.

Und hier gibt es mehr News zu den süßen Klopapier-Rollen.

Schneidermeisterin Anja Eckstein: Schutzmasken für alle
Schneidermeisterin Anja Eckstein
© Schneidermeisterin Anja Eckstein

Die Schneiderin Anja Eckstein alias @anja_eckstein, Inhaberin der Näherei „Die Modemacher“aus dem sächsischen Mülsen näht aus aktuellem Anlass derzeit vor allem Schutzmasken. Die Tücher sind aus Baumwolle, wurden doppelt ver näht und sollen so vor dem gefährlichen Corona-Virus schützen . Anders als bei herkömmlichen Schutzmasken üblich, hat die Näherin Stoffe mit bunten Farben und Mustern verarbeitet. Bereits infizierte Personen, die das Tuch vor Mund und Nase tragen, können so verhindern, dass sie die Viren auf andere Menschen übertragen.

„Ich hätte nie im Leben gedacht, dass ich mal sowas unter der Maschine habe“, schreibt die Schneiderin zu ihrem Beitrag.

Zurzeit machen sich viele Influencer und Promi nente dafür stark, einfache Stoffmasken wie Bandanas zu tragen. Sie verweisen eindringlich darauf, dass die professionellen Atemschutzmasken dem medizinischen Personal zur Verfügung stehen müssen.

Die Follower sind von der Idee der Schneiderin begeistert: Sie lassen mehr als 60 „Gefällt mir“-Angaben da. Ein Follower schreibt: „Tolle Arbeit.“ Eine andere Schneiderin holt sich einen Tipp bezüglich der Masken ab und beginnt selbst mit dem Nähen.

Und hier geht es zum Beitrag der Schneiderin.

Zwo Linke Hände: Homeschooling und Heimwerkstatt
Zwo Linke Hände/Schreiner Patrick Jung
© Zwo Linke Hände/Schreiner Patrick Jung

Der Schreiner Patrick Jung vom Instagram-Kanal Zwo Linke Hände aka @zlhwerken berichtet in einem seiner neuen Beiträge, dass er jetzt Homeschooling macht, also Unterricht von zu Hause. Wie so viele Schulen musste auch s eine berufsbildende Schule in der Gemeinde Wissen (Nordrhein-Westfalen) schließen.

Als Handwerker fällt es ihm allerdings schwer, acht Stunden am Tag zu sitzen. „Gut, dass ich eine eigene Werkstatt habe und zum Ausgleich im Stehen arbeiten kann“, sagt Jung. In seiner Heimwerkstatt drechselt er sich zum Beispiel einen neuen Stift aus Holz. Den Kugelschreiber will er nutzen, sobald die Schule wieder anfängt.

S eine Follower geben ihm für sein Posting 67 „Gefällt mir“-Angabenund antworten ihm auf s eine Frage, wie denn sie die Isolation verbringen. „Drechseln würde ich gerne, es fehlt jedoch an Platz für die Maschine. Ich baue Nistkästen, eine Fledermaushöhle und ein Hummelhotel“, schreibt ein befreundeter Handwerker.

Andere interessieren sich vor allem für die Kugelschreiber und kommentieren die Monate, in denen sie Geburtstag haben – in der Hoffnung hierfür einen der Stifte zu ergattern. „Ich habe im Mai Geburtstag. Das klappt sicher noch“, heißt es in den Kommentaren.

Hier geht es zur Heimwerkstatt bei Instagram.

dachdeckerin_chiara: Arbeiten so lange es noch möglich ist
Dachdeckerin Chiara Monteton
© Dachdeckerin Chiara Monteton

Die Dachdecker-Auszubildende Chiara Monteton aka @dachdeckerin_chiara vom Betrieb Bedachungen Monteton aus Bochum (Nordrhein-Westfalen) genießt die Sonne bei der Arbeit hoch oben auf den Dächern – fernab vom Corona-Chao s , denn noch darf sie arbeiten. Der Familienbetrieb hat in dieser Woche ein weiteres Dach gedämmt und abgedichtet, sodass bei einem möglichen Baustopp wegen des COVID-19-Virus erst einmal alles gesichert ist.

Auf Instagram fragt die Handwerkerin ihre Branchenkollegen, wie sie die Auswirkungen der Pandemie zu spüren bekommen. Daraufhin kommentiert ein Abonnent: „Ich bin nur noch all eine auf der Baustelle und montiere die Unterkonstruktion für eine Fassade! Bin gespannt, wie lange wir noch arbeiten dürfen!“ Ein anderer Handwerker berichtet, dass alle Wohnungstermine abgesagt wurden. Die Arbeiten außen am Haus finden mit dem nötigen Sicherheitsabstand statt. Er ergänzt: „Wenn alles vorbei ist, werden erst einmal zwei Monate nur Fenster eingebaut 😅.“

Hier geht es zu den Kommentaren unter Montetons Beitrag.

Kommen die Fördermittel und Hilfen auch tatsächlich im Handwerk an?

Die sozialen Medien dominiert haben in der KW 13 – und damit ersten Kalenderwoche der SPEZIAL-Ausgabe des Social-Media-Monitoring "Coronavirus-Blog: So reagiert das Handwerk auf die Krise" – definitv die Videobotschaften von Udo Herrmann und Stefan Bohlken zum Thema "Corona-Fördermittel und -Hilfen". Beide Handwerksmeister erreichten damit Zehntausende auf Facebook und machten damit Druck auf die Politk und vor allem die Banken. Udo Herrmann haben wir in einem Kurzinterview gefragt, warum er sich in den sozialen Medien an die Poltik gewandt hat:

Udo Herrmann: "Die Banken sind der Flaschenhals für die zugesicherte Hilfe"
Corona-Videobotschaft Udo Herrmann
© Herrmann Parkett. Möbel. Räume.

Herr Herrmann, welche Ziele möchten Sie mit der Videobotschaft primär erreichen?

Die Politik hat erkannt, wie wichtig es ist, dass durch die vielen Handwerksbetriebe nach Corona der Wirtschaftsmotor wieder anspringt. Das geht aber nur, wenn die zugesicherte Hilfe auch rechtzeitig beim Handwerker ankommt. Ich sehe die Banken da als Flaschenhals. Ich wollte, das die Regierung schnell erkennt, dass hier umgehend nachgebessert werden muss.

Sind Sie überrascht über die enorme Reichweite des Videos bislang?

Beim Aufnehmen habe ich mir gar k eine Gedanken darüber gemacht. Ich habe aber gespürt, dass ich über Social Media das Thema in den Fokus der Politiker rücken kann. Von der Dynamik, die sich daraus entwickelt hat, war ich dann wirklich sehr überrascht. Die Kommentare und dass der Beitrag bisher 2.738 Mal geteilt wurde (Stand 26. März 2020), zeigen, dass ich mit meiner Einschätzung der Situation nicht all eine bin.

Haben Sie, wie im Video angemahnt, tatsächlich das Gefühl, dass Hausbanken die Notsituation von Handwerksbetrieben ausnutzen könnten?

Nein, kein Gefühl, sondern die Information über unser Expertennetzwerk QM1 – die Handwerksakademie . Hier haben unsere Trainer bundesweit direkten Kontakt mit ihren Kunden aus dem Handwerk. Auch in den Kommentaren zum Videopost findet man die Schilderung von überzogenen Zinssätzen. Sicher zeigt sich in der Ausnahmesituation, welche Bank jetzt an der Seite des Handwerkskunden steht – oder wer nur leere Worthülsen in Hochglanzprospekte gedruckt hat. Ich habe vergangene Woche schon dazu m eine Erfahrungen gesammelt und ziehe m eine Schlüsse daraus. Wer uns jetzt hilft, ist später unser Partner.

Wie soll die Politik Ihrer Meinung nach auf die Banken einwirken, damit die Hilfen auch bei den KMU ankommen?

Es kann nicht sein, dass Betriebe, die gut gewirtschaftet haben und durch Corona unverschuldet in einen Liquiditätsengpass geraten, sich jetzt wieder auf Lebenszeit verschulden sollen. Schließlich gibt es eh zu wenig Perspektive zur Unternehmensnachfolge. Wer will denn in ein paar Jahren einen überschuldeten Betrieb übernehmen? Wir brauchen daher jetzt klare Anweisungen von der Politik an die Banken, wie schnell und in welcher Art Darlehen vergeben werden müssen. Dazu fordere ich eine Begrenzung des Zinssatzes.

Eine letzte Frage noch zu Leasinggebühren für den Handwerksfuhrpark. Das war ebenfalls ein Thema Ihrer Videobotschaft. Inwieweit sehen Sie auch hier eine Gefahr für Handwerksbetriebe?

Eigene Fahrzeuge können zum Beispiel während einer Kurzarbeit stillgelegt und abgemeldet werden. Leasingkosten aber laufen weiter, auch wenn der Betrieb steht. Gerade wegen des politischen "Rumgeeiere" der letzten Jahre zum Thema Diesel haben viele Kollegen Leasingverträge abgeschlossen, um dann nach vier Jahren in die E-Mobilität zu wechseln, wenn endlich geeignete Fahrzeuge und eine Infrastruktur bereitstehen, die in der Praxis für den Handwerker funktioniert. Das fällt ihnen jetzt auf die Füße.

Vielen Dank für das Interview!

Das Video des Schreinermeisters wurde auf Facebook bislang rund 58.000 Mal aufgerufen und gut 2.700 Mal geteilt (Stand: 27. März 2020).

Stefan Bohlken: "Das Handwerk hatte eine geile Zeit – und hat sich hoch verschuldet!"
Corona-Videobotschaft Stefan Bohlken
© Fliesenfachbetrieb Bohlken

Auch Fliesenlegermeister Stefan Bohlken, unter anderem bekannt als Vorkämpfer für die Meisterpflicht, hat sich mit einer Videobotschaft zur aktuellen Coronavirus-Lage zu Wort gemeldet. Tenor: "Das Handwerk hatte geile Jahre und in dieser Zeit viel verdient – sich aber leider auch hoch verschuldet." Es seien eine Vielzahl an Investitionen getätigt worden, die "auf Pump" finanziert waren. Das reche sich nun. Alles sei darauf aufgebaut gewesen, dass sich der wirtschaftliche Motor immer weiter drehe. Die jetztige Krise mache deutlich, dass dies eine fatale Fehlenschätzung war.

Genau wie Udo Herrmann fordert auch Bohlken, dass die Politik den Hausbanken Druck macht, die KfW -Hilfen in Form von Krediten auch weiterzugeben. S eine Befürchtung: Die Banken möchten sich nur ungern mit vielen kleinen Krediten beschäftigen. Zusätzlich wünscht sich der Inhaber des Fliesenfachbetriebs Bohlken in Oldenburg eine bundesweite "Soforthilfe" für KMU wie in Bayern. Diese Hilfen des Freistaats sind nach Zahl der Erwerbstätigen gestaffelt und in folgenden Höhen verfügbar (Die Fördersummen wurden am 31. März 2020 nochmals erhöht):

  • bis zu 5 Erwerbstätige: 9.000 Euro
  • bis zu 10 Erwerbstätige: 15.000 Euro
  • bis zu 50 Erwerbstätige: 30.000 Euro
  • bis zu 250 Erwerbstätige: 50.000 Euro
Das Video des Fliesenlegermeisters wurde auf Facebook bislang rund 24.000 Mal aufgerufen und knapp 800 Mal geteilt (Stand: 27. März 2020).
Hans Peter Wollseifer: "Für viele Betriebe ist es eine Frage von Tagen, ob sie es schaffen, zu überleben oder ob sie pleitegehen"

Von Seiten des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) wurden ähnliche Befürchtungen laut. ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer sagte am 24. März 2020 gegenüber der dpa , dass es für viele Betriebe im Handwerk inzwischen eine Frage von Tagen sei, ob sie es schaffen, zu überleben oder ob sie pleitegehen. Für diese Betriebe zähle nicht, was auf dem Papier versprochen oder in Aussicht gestellt werde, sondern was konkret bei ihnen ankomme. "Das muss deutlich schneller und unbürokratischer ablaufen als zurzeit", so Wollseifer. Zur Bekräftigung machte er folgendes deutlich:

"Ein entscheidender Flaschenhals sind in diesen Tagen die Hausbanken. Viele Betriebe klagen darüber, dass die Antragsverfahren dort weiter ablaufen, als gäbe es k eine Extremsituation. Das muss sich ändern. Es kann nicht sein, dass die politisch Verantwortlichen sich derart ins Zeug legen und innerhalb weniger Tage beispiellose Hilfen beschließen, aber bei Darlehensanträgen die Banken nicht in die Spur kommen. Antragsverfahren müssen deutlich verschlankt und vereinfacht werden. Auf sonst übliche Abfragen mehrmonatiger Liquiditäts- und Umsatzplanungen eines Betriebes muss verzichtet werden, da sie momentan ohnehin ein Ding der Unmöglichkeit sind. Sollte sich erweisen, dass die Banken trotz des nun auf 10 Prozent reduzierten Kreditrisikos die Handwerksunternehmen nicht hinreichend oder mit viel zu hohen Zinsen mit den unbedingt erforderlichen Liquiditätskrediten versorgen, muss dabei zügigst nachgesteuert werden."

So reagieren die Banken auf die Befürchtungen aus dem Handwerk:

Die Befürchtungen und teilweise auch Kritik aus dem Handwerk, KfW-Hilfen nur zögerlich und widerwillig an die Betriebe weiterzugeben, sind bei den Bankenverbänden nicht ungehört geblieben. Sowohl der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV), als auch der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) und der Bundesverband deutscher Banken(BDB) wehren sich in schriftlichen Stellungnahmen gegenüber handwerk magazin gegen die Kritik:

  • Deutscher Sparkassen- und Giroverband: "Die Vorwürfe einzelner Handwerker, Banken und Sparkassen würden die Hilfen aus den KfW-Programmen nicht weiterreichen, weil sie kein Interesse daran hätten, sind in keinster Weise nachvollziehbar und entbehren jeder Grundlage. Allein die 378 Sparkassen haben in den vergangenen Tagen sämtlich verfügbaren Kräfte mobilisiert, um die eingehenden Anfragen zügig zu bearbeiten. Am vergangenen Wochenende (21. und 22. März 2020) wurden dazu in Rekordzeit digitale Antragstrecken gebaut, die seit Programmstart, am 23. März 2020 stabil laufen. Allein am ersten Tag wurden tausende Beratungsgespräche zu den Hilfsprogrammen von Sparkassenberatern geführt und auch einzelne Kredite bereits ausgezahlt. Dabei gehen die Sparkassen in erheblichem Maß in Vorleistung, denn die Mittel aus den KfW-Programmen fließen seitens der KfW erst ab dem 14. April 2020. Die Kritik, dass die Hilfen für Freiberufler und sogenannte Solo-Selbständige nicht ankomme, beruht offenbar auf Unkenntnis der Sachlage. Das Gesetzgebungsverfahren für diese Hilfen – hier geht es in erster Linie um Zuschüsse – läuft noch, erst in der kommenden Woche (ab 30. März 2020) können diese Gelder fließen. Es geht wirklich völlig am Thema vorbei, wenn einzelne Handwerker Youtube-Videos am 22. März hochladen und sich darüber beschweren, dass die Hilfen aus Programmen nicht ankommen, die entweder erst am 23. März 2020 gestartet sind oder – wie die Soforthilfen an Freiberufler und Selbständige – erst ab dem 30. März 2020 fließen können."

    Zudem äußerte sich Dr. Ulrich Netzer, Präsident des Sparkassenverbands Bayern, am 25. März 2020 zu den Corona-Hilfsprogrammen. In einer Presseinformation sprach er von einer "Antragsflut": "Wir wollen nach Kräften dazu beitragen, die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie abzufedern, damit unsere mittelständischen Unternehmen und Selbständigen leistungsfähig bleiben für die Zeit danach. Die Nachfrage nach den Fördermitteln war bereits im Vorfeld groß, seit Montag (23. März 2020) verzeichnen wir eine regelrechte Antragsflut. Das stellt uns – wie die ganze Bankenlandschaft – vor extreme Herausforderungen. Jeder Kreditantrag muss von den Hausbanken für die Förderinstitute geprüft werden, auch wenn diese auf eine eigene Prüfung verzichten", so der Sparkassenpräsident. Dazu versprach er zusätzliche Mitarbeiter, die sich dem Thema annehmen. "Für die Kreditbearbeitung der Firmenkunden stocken die Sparkassen ihre Personalkapazitäten auf und setzen Mitarbeiter aus anderen Bereichen ein."

  • Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken: Jürgen Gros, Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern betont, wie wichtig es ist, dass die Volksbanken und Raiffeisenbanken auch aus eigener Kraft Hilfe leisten können: "Die von den Förderbanken bereitgestellten Kreditmaßnahmen sind wertvoll. Die Volksbanken und Raiffeisenbanken tun alles, um sie mit ihren Kunden aufzubereiten. Aber ungleich wichtiger bleibt zur Bewältigung der Krise die Fähigkeit der Volksbanken und Raiffeisenbanken zur Kreditvergabe aus eigener Kraft und die schnelle Auszahlung an die Unternehmen", so der GVB-Präsident in einer Pressemitteilung vom 26. März 2020.

  • Bundesverband deutscher Banken: "Die Banken stehen in dieser Krise an der Seite Ihrer Kunden. Das KfW-Sofortprogramm ist gut angelaufen, schon in den ersten Tagen wurden mehrerer zehntausend Anträge auf KfW-Soforthilfe von unseren Mitgliedern bearbeitet und weitergeleitet. Dies betrifft Anträge von Handwerken und kleinen Betrieben ebenso wie große Unternehmen. Die Banken arbeiten auf Hochtouren, um der Nachfrage gerecht zu werden. Nun kommt es darauf an, dass Politik und Banken mit gemeinsamen Anstrengungen dafür sorgen, dass die Hilfe schnell bei den Unternehmen ankommt", erklärt BDB-Hauptgeschäftsführer Christian Ossig. "Aus technischen Gründen kann die KfW Kredite frühestens ab dem 14. April auszahlen. Die KfW gibt allerdings Vorabzusagen, so dass die Banken den akuten Liquiditätsbedarf der Unternehmen überbrücken können."