Interview Dr. Dirk Rossberg, Geschäftsführer "Makerspace" der Technischen Universität München (TUM) “Collaboration zahlt sich für Handwerksbetriebe aus”

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Dr. Dirk Rossberg, Geschäftsführer der Hightech-Werkstatt “Makerspace” der Technischen Universität München (TUM), will Handwerkern eine Plattform für mehr Collaboration und Experimente bieten. So funktioniert der Kreativkosmos.

Dirk Rossberg
"Wenn, wie im Makerspace, viele experimentierfreudige Menschen unter einem Dach aufeinandertreffen, entsteht ein Mindset, das sehr offen und kollaborativ ist", betont Dirk Rossberg, Geschäftsführer "Makerspace" der TUM. - © UnternehmerTUM MakerSpace GmbH
handwerk magazin: Herr Rossberg, kommen viele Handwerker zu Ihnen in den Makerspace?

Dirk Rossberg: Es kommen, finde ich, bislang erstaunlich wenige Handwerker. Dabei ist der Makerspace eigentlich wie für sie gemacht: Handwerker finden hier Maschinen und neue Technologien, mit denen sie experimentieren und neue Produktionsmethoden testen können.

Woran liegt das geringe Interesse?

Viele Handwerker denken wohl, ein Makerspace sei nur etwas für Studenten, Software-Experten, Startups oder Tüftler und Designer aus der Industrie. Die sind auch tatsächlich alle im Makerspace anzutreffen. Gerade deshalb könnten Handwerker aber hier ja so spannende Kontakte knüpfen. Unsere Grundidee ist die, eine offene Kollaborations-Plattform für alle zu schaffen. Ein Handwerker muss nicht selbst Programmierer werden – etwa, um einen eigenen Online-Konfigurator zu entwickeln oder ähnliches. Er kann aber hier bei uns Programmierer treffen und mit ihnen gemeinsam Ideen entwickeln.

Tüftelt im Makerspace nicht jeder bloß an seinem eigenen Projekt?

Schon, viele Unternehmen kommen mit einer konkreten Idee her, die sie umsetzen wollen. Ein Spengler kommt zum Beispiel mit seinen Azubis zu uns, um mit ihnen gemeinsam neue Maschinen und Materialien zu testen, innovative Produktideen zu entwickeln. Aber wenn viele experimentierfreudige Menschen unter einem Dach aufeinandertreffen, entsteht ein Mindset, das sehr offen und kollaborativ ist. Wenn da ein Schreiner steht und sieht, dass ein Student ein Holzwerkstück falsch herum hält, sagt er ihm halt: „Probier´s doch mal so“. Man gibt sich gegenseitig Tipps. Davon profitieren alle. So entstehen neue Ideen und Kontakte. Und manchmal auch ganz konkrete neue Geschäftsideen.