Checkliste: Beteiligung an einem Betrieb

Damit Sie bei einer geplanten Beteiligung wirklich keinen Punkt übersehen, gibt es hier die praxisbewährte Checkliste von Franz Falk. Er ist Geschäftsführer der Betriebsberatung Management und Technik in der Handwerkskammer Region Stuttgart und langjähriger Experte von handwerk magazin..

Hilft Gründern auch mit seiner Checkliste zur Beteiligung: Franz Falk, Handwerkskammer Region Stuttgart. Foto: hm-Archiv - © Falk

Checkliste: Beteiligung an einem Betrieb

Welche Ziele haben die Beteiligten?

* Der bisherige Inhaber:

* Eine frühzeitige Regelung der Betriebsnachfolge?

* Eine Kapitalzufuhr durch die Aufnahme eines Gesellschafters?

* Einen leitenden Mitarbeiters an das Geschäft binden?

* Eine zusätzliche Motivation für den betreffenden Mitarbeiter?

* Ein besseres Rating durch die Regelung der Betriebsnachfolge?

* Sonstige Ziele?

* Der Nachfolger:

* Die spätere Übernahme des Gesamtbetriebes?

* Eine Kapitalanlage?

* Mehr Verantwortung übernehmen?

* Die Verwirklichung eigener Ideen

* Eine Beteiligung am Gewinn des Unternehmens?

* Sonstige Ziele?

Welche Erwartungen haben die Partner?

* Der bisherige Inhaber

* Weniger Verantwortung, einen geringerer Arbeitseinsatz durch die Einbeziehung des Partners?

* Geringeres eigenes finanzielles Risiko durch Einbeziehung des Partners?

* Eine bessere Finanzierung der anstehenden Investitionen?

* Eine bessere Aufgabenverteilung?

* Eine Verbesserung der Betriebsführung?

* Sonstige Erwartungen?

* Der Nachfolger

* Eine langfristige berufliche Perspektive?

* Mehr Mitwirkung, mehr Mitbestimmung bei betrieblichen Entscheidungen?

* Ein höheres Einkommen?

* Ein höheres Ansehen?

* Sonstige Erwartungen

Finanzielle Möglichkeiten des Partners

* Wie viel Eigenkapital kann der künftige Partner einbringen?

* Welche Sicherheiten kann er zur Verfügung stellen?

* Welchen Betrag kann der künftige Partner finanzieren?

Die Fähigkeit zur Partnerschaft

* Sind die Partner dazu in der Lage, konstruktiv zusammenzuarbeiten?

* Ist das Vertrauen vorhanden?

* Stimmt die Chemie?

* Ergänzen sich die Partner sinnvoll?

* Akzeptiert der Senior den Junior?

* Kann der Junior seine Ideen im Betrieb umsetzen?

Künftige Strategie/Investitionen des Betriebes:

* Liegt eine gemeinsame Strategie für die Betriebsführung vor?

* Welche Unternehmensziele sollen in den nächsten Jahren erreicht werden?

* Welche Änderungen in der Unternehmensführung werden vorgenommen?

* Welche Investitionen werden getätigt?

Die künftigen Aufgabenverteilung

* Wer soll welche Aufgaben übernehmen?

* Welche Kompetenzen soll jeder der Partner erhalten?

* Bei welchen Entscheidungen ist die Zustimmung beider Partner erforderlich?

* Wie werden die Arbeiten der Gesellschafter abgestimmt?

* Wie werden die Arbeiten der Gesellschafter kontrolliert?

Beurteilung des Betriebes (Due diligence) durch den Nachfolger

* Gründliche Analyse des Betriebes, insbesondere

* Produkt- und Leistungsangebot

* Kundenstruktur

* Lieferantenstruktur

* Mitarbeiterstruktur

* Standort

* Wirtschaftszahlen

* Wirtschaftliches Umfeld

* Vertragsverhältnisse

* Technischer Zustand

* Künftige Gewinnchancen

* Haftungsrisiken

Die Bewertung des Betriebes

* Wie wird der Betrieb zum Beginn der Beteiligung bewertet?

* Wie wird der Betrieb bei der späteren Übertragung der weiteren Gesellschaftsanteile bewertet?

Auswirkung auf die Finanzierung des Betriebes und die Absicherung von Fremdkapital

* Wie ändert sich die Finanzierung durch die Aufnahme des Partners?

* Wie sind die betrieblichen Verbindlichkeiten bisher abgesichert?

* Welche Auswirkungen hat die Beteiligung auf die Absicherung der Verbindlichkeiten?

Die künftige Rechtsform und die Regelungen im Gesellschaftsvertrag

* Welche Rechtsform ist die geeignetste?

* Welche Regelungen sollen im Gesellschaftsvertrag getroffen werden?

* Zweck der Firma

* Stimmrechte

* Kündigungsfristen

* Bewertung des Betriebes bei Ausscheiden eines Gesellschafters

* Auszahlung des Abfindungsguthabens

* Gewinnverteilung

* Entscheidungsbefugnisse der Gesellschafter

* Tod eines Gesellschafters

* Längerfristiger Ausfall eines Gesellschafters durch Unfall oder Krankheit

Der zeitlicher Fahrplan für die Übernahme der restlichen Anteile bzw. Ausscheiden des Seniors

Eheverträge/Testamente der Gesellschafter

Gewährleistungsverpflichtungen für den Betrieb des Vorgängers

* Welche Gewährleistungsverpflichtungen bestehen?

* Wer soll für die Gewährleistungsverpflichtungen haften?

Steuerliche Aspekte:

* Gibt der bisherige Inhaber sein Einzelunternehmen auf oder wandelt er es z.B. in eine GmbH bzw. GmbH & Co. KG um?

* Welche steuerlichen Auswirkungen ergeben sich für den Vorgänger und den künftigen Partner?

* Soll die Beteiligung zum Jahreswechsel oder während des Jahres erfolgen?

Regelungen im Kaufvertrag

* Wie muss der Vertrag abgeschlossen werden?

* Welche Vereinbarungen sollen im Kaufvertrag getroffen werden?

Ein Tipp: Erstellen Sie einen detaillierten Geschäftsplan, in dem Sie die einzelnen Punkte schriftlich festhalten. Dieser Geschäftsplan ist die Grundlage für die Partnerschaft. Er gibt die Richtung vor, in die sich das Unternehmen entwickeln soll.

Selbstverständlich muss auch ein solcher Geschäftsplan immer wieder aktualisiert und überarbeitet werden, vor allem dann, wenn sich das wirtschaftliche Umfeld oder die persönlichen Verhältnisse verändern.

Quelle: Franz Falk, Handwerkskammer Region Stuttgart

hbk