Betrieb des Monats
Das deutsche Baugewerbe geht auf Frauenfang: Die Männerdomäne vertraut dabei auf Unterstützung aus den eigenen Reihen.
Charme-Offensive der Alphatiere
Bisher glänzte das Baugewerbe nicht gerade mit einer hohen Frauenquote in seinen Führungsetagen. Das soll sich jetzt ändern. Zum ersten Mal in der hundertjährigen Geschichte der deutschen Baubranche erhalten Unternehmerinnen im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) eine eigene Stimme: Margit Dietz, Geschäftsführerin der Jean Bratengeier Bau GmbH im hessischen Dreieich, wird künftig die Interessen der Unternehmerinnen vertreten. „In unserer Branche ist der Frauenanteil gering. Der Vorstoß, eine eigene Plattform für uns einzurichten, stieß auf offene Ohren und der Verband setzte den Vorschlag schnell um“, sagt die 54-jährige Diplom-Volkswirtin. Sie bezeichnet sich als „Quereinsteigerin, die sich im Betrieb nach oben gearbeitet hat“.
Die wichtigsten Ziele als Sprecherin der Unternehmerinnen im Baugewerbe: die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stärker thematisieren, die Baubranche attraktiver für Frauen darstellen, die spezielle Sichtweise von Frauen im Unternehmen und der Verbandsarbeit einzubringen sowie junge Frauen in den Betrieben stärker zu fördern.
Mindestens zweimal im Jahr wollen sich die Bauunternehmerinnen treffen und „sich über die besondere Situation von Frauen auf dem Bau austauschen“, erklärt Dietz. Gleichzeitig wollen die weiblichen Führungskräfte des ZDB, „jungen Frauen den Rücken stärken, die vor der Entscheidung für einen Job in der Bauwirtschaft stehen“.
Denn auch wenn Dietz in mittelständischen Baubetrieben mittlerweile einige Frauen in der Geschäftsführung kennt, so ist ihr klar, dass der Wirtschaftszweig noch Nachholbedarf hat: „Gerade in unserer Branche fehlt es jungen Frauen an Vorbildern. Und das wollen wir ändern.“ coh