„Chancen für Gründer”

Interview Die Adolf Würth GmbH + Co. KG ist einer der wichtigen Lieferanten und Kenner des Handwerks. handwerk magazin sprach mit Geschäftsführer Bernd Herrmann über Gründer und Zukunftsperspektiven.

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    k VitaBernd Herrmann, 44 Jahre, Wirtschaftsinformatiker, ist seit über 20 Jahren bei Würth.Seit 10 Jahren ist er Geschäftsführer der Adolf Würth GmbH + Co. KG, als Mitglied der Führungskonferenz der Würth-Gruppe verantwortet er weitere Geschäftsbereiche wie beispielsweise den Würth Elektrogroßhandel.
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    „Eines der wichtigsten Themen für das Handwerk ist die Nachfolge für den eigenen Betrieb.“

„Chancen für Gründer”

Kaum jemand kennt die Handwerksbranche so gut wie Würth. Immerhin erzielt der Lieferant Adolf Würth einen Großteil seines Umsatzes mit dem Handwerk. Er beliefert eine Mehrheit der Betriebe mit Schrauben und Befestigungsmaterial. Zudem unterstützt die Firma das Handwerk auf vielfältige Art und Weise.

handwerk magazin: Herr Herrmann, die Adolf Würth GmbH & Co. KG unterstützt seit langem den Top-Gründerpreis von handwerk magazin. Was ist Ihre Motivation?

Wir haben uns dem Handwerk verschrieben. Zum einen ist die Adolf Würth GmbH & Co. KG selber aus einem kleinen Unternehmen entstanden. Zum anderen ist das Handwerk unsere Kernzielgruppe. Mit der Unterstützung des Preises zeigen wir, dass wir Partner des Handwerks sind.

Wie sieht sich die Adolf Würth GmbH & Co. KG selbst?

Das ist eine Frage der Definition. Wir haben in Deutschland 500000 Kunden und machen über 1,3 Milliarden Euro Umsatz den meisten mit Handwerksbetrieben. Und trotzdem sind wir nach wie vor Mittelständler mit flachen Hierarchien, bei dem die Familie nach wie vor eine wichtige Rolle spielt.

Sie sind viel draußen bei den Kunden. Wie ist die Stimmung im Handwerk?

Wir sind in Deutschland in einem boomenden Markt. Das Handwerk ist eine der Triebfedern. Die Auftragsbücher sind nach wie vor voll. Die Stimmung ist gut.

Wie erleben Sie das Gründungsgeschehen im Handwerk?

Ich sehe sehr großes Interesse am Handwerk. Dies belegt unsere Manufactum-Studie, bei der handwerk magazin ja Medienpartner ist. Die Meister bestätigen die enormen Chancen in der Branche. Zudem stellen wir ein hohes Interesse an unseren Kundenseminaren fest. Über 10000 Handwerker haben letztes Jahr teilgenommen. Ich sehe aber auch, dass die Berufe im Handwerk noch nicht ausreichend wertgeschätzt werden.

Was kann man dagegen tun?

Es braucht eine gemeinsame Aktion der Partner des Handwerks, wie der Lieferanten, den Medien, den Dienstleistern, um die Wertschätzung zu steigern. Ich glaube, dass da viel Potenzial brach liegt. Die Imagekampagne des ZDH leistet hier viel. Hilfreich wären natürlich auch bessere Verdienstmöglichkeiten in der Branche.

So mancher beklagt die mangelnden Karrieremöglichkeiten im Handwerk.

Ja, das ist in flachen Hierarchien schwierig. Wir kennen das Problem auch und haben ein neues Fachkarrieremodell entwickelt, das auch eine Blaupause für das Handwerk sein könnte. Dazu gibt es außerhalb der klassischen Führungskarriere Spezialisten, die so gut ausgestattet sind wie Führungskräfte.

Was sind die Fähigkeiten, die ein Gründer im Handwerk heute mitbringen muss?

Über das technische Wissen hinaus, das die meisten haben, scheinen mir die Themen Führung und Personalarbeit sehr wichtig zu sein. Diese Themen werden auch in unseren Seminaren stark von Handwerkern nachgefragt.

Was sind die größten Risiken für einen Handwerksbetrieb heute?

Das Thema Nachfolge. Es ist schwer, Nachwuchs zu gewinnen. Das Handwerk kämpft wie wir um die Talente. Weder Auftragslage noch Lieferanten werden der Engpass sein, sondern der Nachwuchs.

Welche Themen werden darüber hinaus im Handwerk in Zukunft wichtig sein?

Das Thema Organisation und Effizienz werden eine ganz große Rolle spielen. Man sieht es am Thema Internet. Im Jahr 2000 haben wir 100000 Euro Umsatz über das weltweite Datennetz gemacht. Heute setzen wir mehr als zehn Millionen Euro mithilfe des Internets um - Monat für Monat. Dies gelingt uns auch, weil wir durch einfache Scannersysteme die Schnittstelle zwischen Computer und Handwerker verändert haben. Das bedeutet aber auch, dass sich der Handwerker mit entwickeln muss. Wer das tut, arbeitet deutlich effizienter, etwa weil er ein perfekt organisiertes IT-geführtes Lager hat. Auf diese Weise trägt der Handwerksbetrieb auch zur Zukunftssicherung seines Unternehmens bei.

- holger.externbrink@handwerk-magazin.de

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