Bürgschaften: Sicherheit günstig einkaufen

Knappe Finanzmittel sind eine ernste Gefahr für jeden Handwerksbetrieb. Wer Bürgschaften über eine Versicherung statt über die Hausbank kauft, erhöht seine Liquidität und damit den finanziellen Spielraum für den Betrieb.

Es ist daher auf jeden Fall sinnvoll Bürgschaften auszulagern. Damit wird das Firmenrating, der Spielraum für Skonto-Zahlungen sowie das Zinsergebnis verbessert. Weiterer Vorteil: Die Assekuranzen verlangen meist im Vergleich zu Banken geringere Sicherheiten.

Für kleine Bürgschaften bis 100.000 Euro müssen meist gar keine Sicherheiten gestellt werden. „Darüber kommt es auf die Art der Bürgschaft an. Die höchste Sicherheit wird für Anzahlungsbürgschaften, eine mittlere für Vertragserfüllungsbürgschaften und eine geringe für Gewährleistungsbürgschaften verlangt“, sagt Manfred Seemülller von der Versicherungskammer Bayern (VKB).

Besonders im Gewährleistungsbereich könne es auch mal vorkommen, dass ein Unternehmen die Mängelrüge eines Auftragsgebers nicht akzeptiere. Dann kommt es entscheidend auf den Wortlaut der Bürgschaft an. In der Regel könne der Versicherte in so einem Fall gegen die Auszahlung der Bürgschaft ein Veto einlegen. Dann müsse der Auftraggeber den Schaden vor Gericht beweisen.

„Es ist aber auch möglich, dass der Bürge erst zahlen muss und dann der Prozess folgt“, Achim Scheib, Experte für Bürgschaftspolicen bei der Wiesbadener R+V Versicherung. Doch dieser Fall ist eher untypisch für die Bürgschaftsversicherung. „In der Regel wird die sie nur fällig, wenn das Unternehmen in die Insolvenz geht.“

Teure klassische Absicherung

Bisher – beim klassischen Bank-Bürgschaftsvertrag – reduziert jede von der Bank ausgestellte Bürgschaftsurkunde den vorhandenen Kreditspielraum, der dem Unternehmer zur Verfügung steht. So haben Gewährleistungsbürgschaften üblicherweise eine Laufzeit bis zu fünf Jahren. Innerhalb dieser Zeit sammelt sich ein enormer Betrag an. Erst im sechsten Jahr entfallen die Bürgschaften des ersten Jahres. Beim klassischen Verfahren wird die Liquidität des Unternehmers erheblich eingeschränkt. „Das kann bis zu 20 Prozent des Jahresumsatzes ausmachen“, warnt VKB-Sprecher Jürgen Haux.

Rechenbeispiel

Wie gut eine Bürgschaftsversicherung gegenüber einem Aval-Kredit eines Kreditinstitutes abschneidet, zeigt eine Rechnung der VHV: Bei einem Bankzins von 1,5 Prozent und einem Bürgschaftsrahmen von 100.000 Euro spart der Handwerker mit einer Assekuranz unter dem Strich rund 1900 Euro pro Jahr. Bei einem Zins von 2,5 Prozent sind es sogar schon 2900 Euro. Bei der VKB aus München kostet derzeit ein Bürgschaftsrahmen von 500.000 Euro rund 4800 Euro – der Zins liegt somit unter einem Prozent.