Brauers Liebling

Autotest | Für handwerk magazin testete Friederike Strate, die das Bierbrauen im Elternhaus lernte und mit 19 Jahren jüngste Braumeisterin Deutschlands war, den neuen Opel Insignia Sports Tourer.

Freut sich über Autos, die nicht nur Spaß machen, sondern auch noch praktisch sind: Friederike Strate, Mitinhaberin der Detmolder Brauerei Strate. - © Franz Fender

Brauers Liebling

Friederike Strate klappt die Rückbank um. „Mal sehen, was hinten reinpasst“, sagt die Brauereiinhaberin aus Detmold und geht mit einem 1,50 breiten, präparierten Hirschgeweih auf den Opel Insignia Sports Tourer zu: „Den hab ich im vergangenen Herbst geschossen. Er war neun Jahre alt, fast 300 Kilogramm schwer. Und das Geweih kommt jetzt ins Turmzimmer unserer schönen Brauerei“, schwärmt die begeisterte Jägerin. Sie lächelt: Das Monstrum von Kopfschmuck passt tatsächlich problemlos in den Kombi.

Die 45-Jährige ist eine Powerfrau, wie sie im Buche steht. Zusammen mit Mutter Renate und Schwester Simone führt sie die Detmolder Brauerei, und das umtriebige Trio hat den Betrieb in den vergangenen Jahren zu bemerkenswerten Erfolgen geführt: Die Strates füllen heute 158.000 Hektoliter Bier pro Jahr ab 16 Mal so viel wie Anfang der 1980er- Jahre, und stets in Flaschen mit Bügelverschluss. Die Aufgaben in dem männerlosen Familienbetrieb sind klar aufgeteilt: Friederike kümmert sich als gelernte Braumeisterin ums Bier und um das Marketing. Ihre Schwester Simone, studierte Betriebswirtin, ums Geschäft. Und Mutter Renate? Ist zuständig für „strategisches Management und Parkanlagen“. Und hält als guter Geist alle Fäden der Brauerei in der Hand.

hm: Wie war die Fahrt, Frau Strate?

Strate: Das Auto ist wirklich toll. Mir gefällt das Design außen und drinnen. Die Linien sind klar. Alles ist elegant, schnittig und es gibt keine unnötigen Spielereien. Insgesamt klassisch und doch sportlich. Ein gutes Vorzeigeauto für alle, denen so was wichtig ist. Außerdem hat er richtig Rumms, ist trotz seiner Größe kompakt und liegt gut auf der Straße.

hm: Soso, Rumms. Was muss ein Auto denn noch können, um sich Ihre Begeisterung zu verdienen?

Strate: Autos müssen praktisch sein. Was nützt ein schönes Auto, das Spaß macht, das ich aber nur selten nutzen kann? Ferraris etwa sind viel zu überzogen. Außerdem nicht mehr zeitgemäß. Wer fährt denn noch so ein Prestigeobjekt? Wenn es schon ein Luxusauto sein soll, dann ein Jaguar. Der ist elegant und zurückhaltend. Das kann man übrigens durchaus auch vom Insignia sagen, finde ich. Den Hirschgeweih-Test hat er jedenfalls prima überstanden …

hm: Sie reden von praktischen und eleganten Autos, sind aber selbst lange einen Toyota Supra gefahren. Das ist aber ein reinrassiger Sportwagen, und nicht gerade ein dezenter …

Strate: Stimmt. Der ist aber nicht protzig, obwohl er 245 Puschen hat. Ich habe ihn mir zum dreißigsten Geburtstag gekauft. Damals war ich ununterbrochen unterwegs, bin von einem Termin zum nächsten gefahren. Mit dem Auto habe ich mir ein Stück Lebensqualität geholt. Auch das gehört schließlich dazu: Autofahren muss Spaß machen. 300.000 Kilometer bin ich mit ihm gefahren. Mittlerweile steht mein Supra abgemeldet in der Garage. Immerhin bin ich vor einem Jahr Mutter geworden.

hm: Welches Auto fahren Sie jetzt?

Strate: Am liebsten bin ich mit meinem alten Pickup unterwegs. Da passt alles rein Kinderwagen, Fahrrad und Hund. Ich habe sogar den Beifahrersitz ausgebaut, damit der Hund mehr Platz hat. Mit dem Pickup fahre ich auch in den Urlaub. Etwa zur Jagd nach Salzburg. Dann ist die Ladefläche vollgepackt mit Ausrüstung. Und mit Bier.

hm: Sie nehmen wirklich Bier mit in den Urlaub?

Strate: Natürlich. Ich wohne meist in guten Hotels. Das ist mein bisschen Luxus. Aber da kostet das Bier gerne mal sieben Euro, das finde ich übertrieben. Außerdem freuen sich meine Jagdkameraden, wenn ich Detmolder mitbringe. Die Bügelflaschen sind nämlich perfekt für den Hochsitz, weil man keine Kronkorken wegschmeißen muss.

hm: So ein Pickup ist sicher praktisch für die Jagd. Aber doch nicht geeignet für jede Lebenslage, oder?

Strate: Das stimmt. Für den Alltag habe ich deshalb seit Neustem einen Toyota Landcruiser. Der ist praktisch und schick. Ich wollte ein Auto, in das die ganze Familie reinpasst und in dem die Kleine sicher ist. Der Opel hier hätte da auch in die engere Wahl kommen können. Platz ist ja reichlich. Leider habe ich mich aber schon entschieden.

hm: Gerade mit dem Platz will auch der Insignia Sports Tourer bei den Käufern punkten. Das Heck fasst 540 Liter, legt man die Rücksitze um, gar 1530 Liter. Was meinen Sie: Kommt es wirklich auf die Größe an?

Strate: Klar! Ich bin viel unterwegs als Geschäftsfrau und als Mutter. Da gibt es immer viel Gepäck. Ich habe mal getestet, was die 1530 Liter Stauraum wirklich bedeuten. Elf Kästen Detmolder passen da hinten rein und das, ohne sie aufeinanderzustapeln. So etwas beeindruckt mich.

hm: Opel will neue Kunden gewinnen, die sonst Audi oder BWM fahren. Was meinen Sie: realistisch oder Größenwahn?

Strate: Könnte klappen. Der Insignia jedenfalls hat nichts mehr mit dem Opel von früher zu tun. „Jeder Popel fährt ’n Opel“ zählt hier nicht mehr. Das Auto ist elegant, dank all der Feinheiten. Die Fenster etwa haben eine so schön geschwungene Linie. Und das abgerundete Heck finde ich besonders schön. Außerdem ist alles automatisch sogar das Licht, die Außenspiegel und die Heckklappe. Ziemlich viel Komfort für einen Opel. Was kostet er denn?

hm: Geht los bei 23100 Euro. Mit Topausstattung, starkem Dieselmotor, Allradantrieb und Automatik sind 43000 Euro fällig.

Strate: Wenn man sich nicht gerade für die Luxusversion entscheidet, ist das doch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Würde ich ihn kaufen, müsste mir der Händler aber erst einmal all die Knöpfe erklären. Technische Details finde ich ja spannend, ich muss sie aber verstehen. Beim Fahren will ich nicht herumsuchen müssen, wenn ich eine CD hören will. Im Auto übrigens am liebsten Enigma entspannend, aber mit Power.

hm: Wann ist es Zeit für ein neues Auto?

Strate: Im Strate-Haushalt gibt es eigentlich nur neue Autos, wenn man es braucht. Mein erster Wagen war etwa schon eine Überlassenschaft meines Vaters ein Porsche 924 mit 200000 Kilometern. Das war nicht gerade ein Anfängerauto. -

Sibylle Schikora

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