Flottenversicherung „Bis zu 30 Prozent Prämienersparnis sind möglich“

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Nur wer regelmäßig am Markt prüft, ob er seine Flotte nicht zu besseren Konditionen versichern kann, handelt ökonomisch. Und Vergleichen lohnt sich in diesem Jahr besonders. Interview mit Thorsten Kuhr, Geschäftsführer der Bernhard Assekuranz.

Thorsten Kuhr
Thorsten Kuhr, Geschäftsführer der Bernhard Assekuranz - © Bernhard Assekuranzmakler GmbH & Co. KG
Nach Schätzungen des Bundesverbandes Deutscher Versicherungsmakler sind bei kleineren Unternehmen, wie Handwerker, immer noch über 50 Prozent bei einer Versicherung direkt unter Vertrag. Wie ist Ihre Erfahrung?

Thorsten Kuhr: Für den Kleinflottenbereich trifft dies bestimmt zu.

Können solche Unternehmen bei Vertretern optimalen Schutz für ihre Firmenfahrzeuge erhalten?

Das ist möglich. Bleibt aber Glücksache. Denn der Einfirmenvermittler kann nur die Produkte seiner Assekuranz anbieten. Handwerker müssten sich dann von mehreren Versicherern ein Angebot geben lassen und vergleichen. Das dürfte sie gerade in der aktuellen Marktlage voll überfordern. Denn im Augenblick sind die Auftragsbücher der Handwerker randvoll.

Wie gehen Sie bei der Beratung für den Kfz-Schutz vor?

Wir schauen uns die Ausstattung der Fahrzeugflotte, das Alter der Fahrzeuge und der Mehrwerte an. Danach schreiben wir die Flotte aus und liefern inklusiv der Ausgestaltung des Versicherungsschutzes die drei besten Preise des Marktes im optimalen Preis/Leistungsverhältnis.

Ab welcher Fahrzeuganzahl sollte man einen Kleinflottentarif abschließen?

Ab fünf Fahrzeuge.

Was ist der Vorteil eines solchen Tarifs?

Individueller Versicherungsschutz nach Bedarf und in der Regel günstigere Preise als in der Einzeltarifierung.

Warum sollte man weiterhin für jedes Fahrzeug eine Schadenfreiheits-Rabatt-Klasse führen?

Hat der Kunde einen Flottentarif, empfehlen wir die SFR-Klassen im Hintergrund weiter zu führen. Wenn der Kunde nämlich nicht mehr die Voraussetzungen des Flottentarifs liefern kann, fällt er zurück in die Einzeltarifierung und braucht er wieder seine Einstufungen.

Sehen Sie aktuell tendenziell einen "harten", "leicht harten" oder "weichen" Flottenmarkt?

Wir sehen einen leicht harten Markt. Der Wettbewerbsdruck ist da – aber die Versicherer sind sehr sensibel bei ausufernden Schadenquoten.

Die Schadenquote errechnet sich einfach aus den Aufwendungen geteilt durch die Nettoprämie ohne Versicherungssteuer mal 100. Ab welchem Wert etwa wollen die Versicherer eine Sanierung – also mehr Prämie?

Das hängt natürlich sehr stark von der Branche ab. Über 65 Prozent wird es langsam kritisch für den Flottenkunden

Welchen Service bietet Ihr Haus schlecht verlaufenden Flotten?

Mit unseren digitalen Tools können wir die Ursache des Schadens schnell lokalisieren. Es kann ein Montags- oder Freitagsproblem geben, es kann bestimmte Fahrer betreffen oder es gibt auf bestimmten Strecken Unfallschwerpunkte, etwa beim Rückwärtsfahren. Unsere Technik hilft Schäden viel schneller zu verarbeiten und Muster zu erkennen. Die Software ist nämlich eine Form der künstlichen Intelligenz, die detailliert Schwachpunkte aufzeigt. Wir helfen dann mit Vorschlägen, die das Übel gezielt bei der Wurzel packt. Manchmal müssen überall Freisprecheinrichtungen her, manchmal Rückfahrkameras oder es sind Fahrerschulungen notwendig. Manchmal muss man aber auch mit dem Chef sprechen, dass Fahrzeiten anders bemessen werden sollten. Übrigens sind alle unsere technischen Anwendungen mehrsprachig – um den Fahrer zusätzlich in seiner Landessprache zu erreichen.

Was halten Sie von einem Bonus für schadenfreie Fahrer?

Wir raten, dem Fahrer einen Bonus zu zahlen, wenn er schadenfrei fährt. Hat er einmal diesen Bonus verloren, wird er sich erinnern und konzentrierter arbeiten.

Bernhard Assekuranz

Die Bernhard Assekuranz aus Sauerlach bei München betreut seit 1975 Fuhrparks. Heute arbeitet das Unternehmen mit drei Tarifen. Für Kfz-Mini-Flotten ab fünf Fahrzeugen gibt es das „M“-Angebot, für Klein-Flotten zwischen 10 und 50 Einheiten den „L“-Tarif und ab 50 Kfz wird die „XL“-Variante vorgestellt. Der Makler kann aus einem Pool von 65 Versicherern auswählen. Fahrzeugflotten werden „mit Fingerspitzengefühl“ betreut. Ein wichtiger Baustein des umfassenden Flottenmanagements ist ein tagesaktuelles Schadenmanagement.

Die Print-Ausgabe von handwerk magazin 10/2018 erscheint am 1.10.18

Einen Vergleich der aktuellen Flottentarife der Versicherer

  • Allianz (Kleinflotte),
  • Alte Leipziger (Furhparkmodell),
  • AXA Kleinflotte,
  • HDI (Kleinflottentarif),
  • Debeka (Kleinflotte),
  • Itzehoer (Sonderkonzept Kleinflotte),
  • Kravag (Allgemeine Branchenpolice),
  • R+V (Branchenpolice),
  • Signal Iduna
  • SV Sparkassenversicherung (Kleinflotte),
  • VHV (Flottentarif)
  • Zurich Kleinflotte

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