Betriebsversicherung: Policen richtig prüfen und anpassen

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Der Risikoschutz für den Betrieb sichert Handwerkern die Existenzgrundlage. Voraussetzung: Die Policen müssen einmal im Jahr geprüft und angepasst werden. Was Sie jetzt beachten sollten.

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    Wenn beim Kunden was schief läuft, springt oft die Betriebsversicherung dafür ein.
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    Die Betriebshaftpflicht ist für die meisten Unternehmen ein Muss.

Policen richtig prüfen

Der Versicherungsschutz des Betriebs gehört einmal im Jahr auf den Tisch. Nur so stimmen im Schadensfall auch die entsprechenden Deckungssummen. Allerdings entspricht dieses Vorgehen nicht dem Standard. Nur etwa die Hälfte der Unternehmer nimmt sich dafür regelmäßig die Zeit. Das geht aus einer aktuellen Studie der Gothaer zum Versicherungsschutz im Mittelstand hervor.

Leicht machen es Handwerkern die betrieblichen Haftpflichtversicherungen. Sie fragen zum Jahreswechsel mithilfe eines sogenannten Prämienregulierungsbogens nach neu hinzugekommenen Risiken sowie den Umsatzzahlen oder Lohnkosten. Nach den aktuellen Zahlen richtet sich dann die Prämie, die der Handwerksbetrieb für seine Betriebshaftpflicht zahlt. Ist das Unternehmen gewachsen, steigen die Beiträge. Hat es sich verkleinert, gibt es Geld zurück, weil Risiken wegfallen oder die Firma weniger Umsatz erwirtschaftet.

Neue Geschäftsfelder angeben

In den Prämienregulierungsbogen gehört, wenn ein Elektrobetrieb zusätzlich Energieberatung oder der Malerbetrieb jetzt Wärmedämmung anbietet. Nur dann besteht im Schadensfall ausreichender Versicherungsschutz für die neuen Geschäftsfelder. Auch die Deckungssummen der betrieblichen Haftpflichtpolice sollten Handwerker einmal im Jahr prüfen. In Altverträgen sind oft nur eine oder zwei Millionen Euro versichert. Drei bis fünf Millionen sollten es sein, empfehlen Versicherungsexperten.

Handwerker müssen sich außerdem einen Überblick verschaffen, was betriebliche Neuanschaffungen und ihren aktuellen Warenbestand betrifft, rät Makler Bert Heidekamp aus Berlin. Das sei wichtig für die Inhaltsversicherung und die entsprechende Versicherungssumme. Besonders kleine Betriebe haben nach seiner Erfahrung selten eine genaue Inventarliste. „Bei einem Brand oder Diebstahl zahlt die Versicherung dann unter Umständen weniger, weil die Firma unterversichert war.“

Risikoschutz und Kosten prüfen

Versicherungsberater Hermann Lüschen stellt beim Policencheck von Neukunden oft fest, dass wichtige Bausteine nicht versichert sind: „Bei Handwerkern fehlt oft der Elementarschutz.“ Dieser Zusatzbaustein sei gerade nach dem Hochwasser 2013 wichtig und kann für Gebäude, Inventar und Betriebsunterbrechung abgeschlossen werden, erklärt Lüschen.

Denn Handwerksbetrieb und Umfeld verändern sich. „Man muss sich mit dem Thema Risikoschutz immer wieder neu auseinandersetzen und prüfen, ob alle Fakten überhaupt noch stimmen. Wenn die Angaben des Betriebs in den Verträgen richtig sind, sollten Unternehmer mit einem Experten auch prüfen, ob der Preis für den Versicherungsschutz noch stimmt“, sagt Versicherungsberater Lüschen.

Insbesondere nach langjähriger Schadensfreiheit sollten Handwerksunternehmer mit der Gesellschaft über Beitragssenkungen verhandeln und auch von anderen Versicherungen Angebote für den Risikoschutz einholen und vergleichen, rät der Versicherungsexperte Handwerksunternehmern.

Unter Umständen bekommt das Unternehmen aufgrund eines Konkurrenzangebotes oder auch bei der eigenen Gesellschaft dann bessere Konditionen zu einer günstigeren Prämie. Investitionen in Sprinkler- und Einbruchmeldeanlagen sowie Rauchmelder zahlen sich für Handwerksbetriebe aus, denn sie senken die Prämien der Betriebspolicen. Auch die Vereinbarung von Selbstbehalten kann sich für Unternehmer lohnen.