Betriebssoftware im Vergleich

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Experten betonen, wie wichtig heute auch für kleinere Unternehmen die Unterstützung durch Informationstechnologie ist. Was der Markt an Handwerkersoftware zu bieten hat.

„Mit der richtigen Software immer die Kosten im Blick.“Ulrich Kraft, Handwerksunternehmer mit 420 Mitarbeitern. - © Kraft

Betriebssoftware im Vergleich

Die Wissenschaftler sprechen Klartext: 60 Prozent aller Handwerksbetriebe hierzulande würden wichtige Ressourcen einfach verschenken. „Da werden Rechnungen umständlich mit Word gedruckt, da sind wichtige Unternehmenszahlen nicht verfügbar, da kommt es zu Fehlern in der Auftragsabwicklung“, konstatiert das Mainfränkische Electronic Commerce Kompetenzzentrum (MECK).

Das Institut hat in zwei Marktübersichten den Nischenmarkt betriebswirtschaftlicher Software für kleine und mittlere Unternehmen untersucht. Fazit: Anders als im gehobenen Mittelstand haben sich vor allem Handwerksbetriebe in der Breite noch nicht wirklich mit diesem Thema angefreundet. Ein Fehler, urteilt Volker Dürrbeck, Autor der Marktübersichten: „Ob Flächenberechnung, Personalplanung oder Vorkalkulation: betriebswirtschaftliche Software kann Handwerkern eine wichtige Unterstützung sein.“ Das zeigen die Beispiele von Softwarepaketen für das Handwerk, mit denen sich zum Beispiel zuverlässig ermitteln lässt, wie viel Gewinn im Unternehmen hängen bleibt. Das gilt vor allem für Aufgaben wie die Nachkalkulation.

Reporting auch fürs Handwerk

Mit einfachen Grundfunktionen der Buchhaltung gibt sich Ulrich Kraft schon längst nicht mehr zufrieden. Dem Handwerksunternehmer mit 420 Mitarbeitern hat seine IT „ganz neue Möglichkeiten eröffnet“. Er kann mittels Software seine Malerbetriebe vom Hauptsitz Ludwigsburg nahezu in Echtzeit managen und unterstützen. Darüber hinaus etablierte der umtriebige Chef ein Kooperationskonzept (ARTA) mit selbständigen Partnerbetrieben. Diese erhalten in diesem Verbund bis zum 15. eines jeden Monats alle wichtigen Geschäftsdaten über ihre Handwerkersoftware „Mosaik“ von IT-Spezialist Moser aus Aachen (siehe Kasten unten).

So verfügt jeder Unternehmer innerhalb von zwei Wochen über seine kurzfristige Erfolgsrechnung und ist tagesaktuell über seine Kosten- und Erlössituation im Bilde. Zudem kann er sich so mit anderen Unternehmensbereichen vergleichen und seine Betriebsführung schließlich deutlich effektiver gestalten.

Eindeutige Vorteile also, die moderne Handwerksbetriebe aus ihrem Softwareeinsatz ziehen. Umso merkwürdiger also, warum die Abdeckung noch so gering ist. Einen Grund dafür weiß Dürrbeck: „Wenn eine kleine Firma sich eine solche Software anschaffen will, stößt sie auf einen Markt mit Hunderten von Anbietern und steht dann meist völlig ratlos da.“ Zudem haben Firmenchefs oft allzu großen Respekt vor aufwendigen Implementierungs-, Integrations- und Anpassungskosten. Doch die Software-Industrie kann auch diesen Unternehmern helfen. Mit „Business by Design“ von Anbieter SAP steht zum Beispiel mittelgroßen Handwerksbetrieben ein Programm zur Verfügung, das sich komplett installationsfrei über das Internet nutzen lässt, eine so- genannte Cloud-Lösung.

Cloud-Angebote für Handwerker

Ein Ansatz, der etwa dem Mittelständler Uhle Gerüstbau (110 Mitarbeiter, 14 Millionen Euro Umsatz) sehr gut passt. „Wir können so zügig weitere Niederlassungen eröffnen, ohne erst eine kostspielige IT-Infrastruktur aufbauen zu müssen“, urteilt Firmenchef Peter Uhle. Sein Fazit: „Effizientere Arbeitsteilung, jederzeit transparente Ergebnislage der laufenden Bauprojekte, mobiler Zugriff über Smartphone und minimale Hardwarekosten“, dank Cloud-Lösung.

reinhold.mulatz@handwerk-magazin.de

Online-Tipp: Links zum Ausprobieren der Software und Infos zur Integration der elektronischen Bilanz in die Programme finden Sie hier: handwerk-magazin.de/it