Baugewerbe: Immer mehr werkstattlose Handwerker

Im Wettbewerb mit traditionellen Handwerksbetrieben haben sich „werkstattlose Handwerker“ oder sogenannte „mobile Generalisten“ in Deutschland mit wachsender Tendenz fest etabliert. Das zeigt eine Studie von „Hagebau Fachhandel“, die von von der B+L Marktdaten GmbH erstellt wurde.

Im Baugewerbe gibt es immer mehr mobile Generalisten. - © Rainer Sturm www.pixelio.de

In der repräsentativen Studie zur Entwicklung des Bauhandwerks in Deutschland werden als Gründe für diese Entwicklung genannt: Die Änderung der Handwerksordnung 2004, die EU-Osterweiterung und der Trend weg von „Do-it-yourself“ hin zu „Do-it-for-me“. Die Zahl „mobiler Generalisten“ ist im vergangenen Jahrzehnt stark gestiegen: Waren es 2005 noch 70.000 Betriebe, so stieg die Zahl im Jahr 2014 auf 120.000,Tendenz weiter steigend.

„Mobile Generalisten“ erwirtschafteten laut Studie 2014 einen Jahresumsatz von 14,7 Milliarden Euro. Schätzungen gehen davon aus, dass sie im Jahr 2020 knapp 20 Milliarden Euro umsetzen werden. Diese Wachstumsprognose gründet unter anderem auf der Tatsache, dass die Betriebe „mobiler Generalisten“ im Vergleich zu traditionellen Handwerksbetrieben eine optimale Kostenstruktur aufweisen: „Da sie im Prinzip keine Verwaltungskosten oder Abschreibungen auf Gebäude und Maschinen mit in ihre Kalkulation einbeziehen müssen, werden sie insbesondere bei Montagearbeiten weiter an Marktanteilen gewinnen“, so Martin Langen, Geschäftsführer der B+L Marktdaten.

Weniger "Do-it-yourself"

Bei privaten Endkunden seien die Leistungen „mobiler Generalisten“ bei Renovierungen und Sanierungen stark nachgefragt – deutlich häufiger als traditionelle Handwerksbetriebe. Die größten Zielgruppen bildeten dabei die 52- bis 60-Jährigen sowie die 28- bis 35-Jährigen. Deren Bereitschaft zum „Do-it-yourself“ habe in den vergangenen Jahren sichtbar abgenommen. Dies führe zu einer Professionalisierung des Bauens. „Mobile Generalisten“ hätten auf diesen Trend reagiert und böten alles aus einer Hand. Außerdem setzten sie Nebenaufträge vergleichsweise unkompliziert um. Letzteres habe einen konkreten Grund: Die Kundenzufriedenheit sei für den „mobilen Generalisten“ die einzige Werbeform. 93 Prozent der befragten „mobilen Generalisten“ gaben an, dass die Mund-zu-Mund-Empfehlung für sie das wichtigste Werbeinstrument sei.