Basisrente Vorsorge mit ­Steuervorteil sichern

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Mit der Basisrente bessern selbstständige Handwerker ihr Einkommen im Alter auf. Die Rendite resultiert jetzt zu einem großen Teil aus einem Verzicht des Fiskus. Doch nicht für jeden passt das Konzept.

Mehr Rente ab Juli 2017
Rentenerhöhungen und Flexi-Rente erleichtern den Ruhestand. - © Jenny Sturm/Fotolia.com

Für selbstständige Handwerker ist sie eine Chance, steuerbegünstigt für das Alter vorzusorgen – die Basisrente. „Bei einem klassischen, sicherheitsorientierten Tarif sind heute immer noch mehr als drei Prozent Rendite pro Jahr möglich“, sagt Michael Hauer, Geschäftsführer des Instituts für Vorsorge- und Finanzplanung (IVFP). In Zeiten von Null- und Negativzinsen lassen solche Renditen aufhorchen. Wer noch keine Basis- oder Rürup-Rente hat, sollte sich also über Vor- und Nachteile informieren.

Eingeführt wurde diese Form der staatlich geförderten Altersvorsorge im Jahr 2005. Eine Dekade später zählt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) fast zwei Millionen abgeschlossene Verträge . Neben Selbstständigen nutzen auch besser verdienende Angestellte den Rabatt vom Fiskus zur Aufbesserung ihrer Bezüge. Doch Interessenten sollten einen kühlen Kopf bewahren.

Angebote genau prüfen

Zunächst ist eine nüchterne Analyse des verfügbaren Angebots dringend zu empfehlen. Und weil die Materie kompliziert und die Produktlandschaft für Laien schwer zu überblicken ist, sollten Sparer sich vor dem Abschluss beraten lassen. „Ein einmal vereinbarter Basisrentenvertrag kann nicht mehr gekündigt werden. Es gibt keinen Rückkaufswert“, sagt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Und weiter: „Sparer können nur ihre Beitragszahlungen stoppen. Ihr Guthaben bleibt bis zum Rentenalter stehen, und sie bekommen dann eine monatliche Auszahlung.“

Mit dem Steuerberater sollte besprochen werden, ob der Vertrag nennenswerte Steuervorteile bringt. Ob das Produkt zum Bedarf des Sparers passt oder ob Alternativen besser geeignet sind, sollte mit einem Verbraucherschützer oder einem unabhängigen Versicherungsberater (gemäß §34e GewO) bewertet werden. Die Beratung kostet rund 100 Euro die Stunde.

Gute Einkommen, bessere Rendite

Was die Vorzüge der Basisrente betrifft, wirkt die Steuerersparnis wie eine Art Hebel. Je höher das Einkommen und damit der persönliche Steuersatz, desto größer die Kraftübertragung auf die Rendite. Dazu wieder Hauer von IVFP: „Die Basisrente lohnt sich in vielen Fällen. 2016 können immerhin 82 Prozent vom Beitrag steuerlich abgesetzt werden.“ Dieser Satz steigt jährlich um zwei Prozentpunkte. Ab dem Jahr 2025 darf ein Sparer in der Steuererklärung in der Anlage „Vorsorgeaufwand“ unter Punkt 7 („Beiträge zu zertifizierten Basisrenten-Verträgen“) den vollen Beitrag als Sonderausgabe eintragen.

Allerdings hat der Gesetzgeber einen Höchstbetrag für den Sonderausgabenabzug definiert. Er liegt 2016 bei 22.766 Euro für Singles und bei 45.532 Euro für Paare. Ein alleinlebender Handwerker könnte 2016 steuerlich gefördert maximal 18.668 Euro in einen Basisrenten-Vertrag einzahlen. Wichtig: Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung fallen ebenfalls unter den Höchstbetrag für den Sonderausgabenabzug. Bei Selbstständigen spielt diese Abgabe indes keine Rolle.

Von staatlicher Förderung profitieren

Damit die Förderung eine ausreichende steuerliche Wirkung entfalten kann, ist eine gewisse Höhe des zu versteuernden Einkommens notwendig. Hauer hat hier die Mindestbeträge von 35.000 Euro bei Ledigen und 70.000 Euro bei Verheirateten errechnet. Aussagen des Bundes der Versicherten (BdV) weisen in die gleiche Richtung: „Die Basisrente lohnt sich nur unter steuerlichen Gesichtspunkten und nur für Gutverdiener.“ Miriam Michelsen, Leiterin Vorsorge beim Finanzdienstleister MLP, betont: „Die Basisrente bietet bereits durch die staatliche Förderung eine Rendite.“ Diese sei umso höher, je höher der individuelle Steuersatz ist.

Niedrigen Steuersatz im Ruhestand nutzen

Im Gegenzug muss die Basisrente im Alter versteuert werden. Aktuell liegt der Besteuerungsanteil bei 72 Prozent. Er steigt jährlich an. Wer sich 2040 oder später zur Ruhe setzt, muss seine Basisrente zu 100 Prozent versteuern. Weil aber der Steuersatz im Ruhestand nicht so hoch ist wie zu Erwerbszeiten, lohnt die Vorsorge.

Was die Einzahlungen betrifft, ist die Basisrente sehr flexibel. Neben monatlichen Beiträgen sind auch Einmaleinlagen in beliebiger Höhe möglich. Wer also gerade Geld übrig hat, kann staatlich gefördert seine Rente aufbessern. Die Auszahlungsphase ist streng reguliert. Das angesparte Geld darf der Anbieter nur als lebenslange Rente auszahlen. Stirbt der Bezugsberechtigte, erhalten der Ehepartner oder die kindergeldberechtigten Nachkommen monatlich die Leistung.

Auf die Kosten achten

Die Option einer Kapitalauszahlung von 30 Prozent wie bei der Riester-Rente für Arbeitnehmer fände Vorsorgeexperte Hauer zwar „nicht schlecht“, aber die Regelungen bei der Basisrente entsprächen denen von der gesetzlichen Rente und seien angesichts der „ordentlichen Förderung“ hinnehmbar. Damit der Steuervorteil nicht verpufft, sollten Sparer bei der Wahl des Produktes auf die Kosten achten. Hier gibt es große Unterschiede, die mit dem Produkttyp sowie der Höhe der vom Beitrag einbehaltenen Provisionen zusammenhängen. Tarife ohne einkalkulierte Provisionen, sogenannte Nettotarife, profitieren stärker vom Zinseszinseffekt und versprechen höhere Renditen. Zudem spielt der Erfolg des Anbieters am Kapitalmarkt eine wichtige Rolle. Zusatzleistungen wie Todesfall- oder Berufsunfähigkeitsschutz verteuern einen Tarif.

Verschiedene Modelle möglich

Zur Wahl stehen drei Produkttypen: klassische Rentenversicherung, fondsgebundene Versicherung und Fondssparplan. Bei der ersten Variante setzt der Sparer auf Sicherheit statt Rendite. Bereits bei Vertragsabschluss kennt er seine garantierte Rente. Sie kann durch Überschüsse noch steigen. Der Sparanteil seiner Beiträge wird garantiert und mit 1,25 Prozent verzinst. Ab 2017 sinkt der Garantiezins für Neuverträge auf 0,9 Prozent. Bei einer Fondspolice trägt der Sparer verstärkt das Anlagerisiko und erhält die Chance auf mehr Rendite. Ein Teil seiner Beiträge wird in Investmentfonds angelegt, die der Sparer oft selbst auswählt. Weil das Produkt aus Fonds und einer Versicherung besteht, sind die Kosten relativ hoch. Noch mehr ins Risiko geht der Sparer bei einem Fondssparplan. Dafür sind hier die Renditechancen langfristig am höchsten.

Vorteile der Basisrente

  • Steuervorteil und Pfändungsschutz
  • Flexibilität in der Einzahlphase; Einmalbeiträge  und Beitragspausen sind jederzeit möglich
  • Große Produktspanne vom Garantieprodukt bis zum Fondssparplan

Nachteile der Basisrente

  • Zum Teil hohe und versteckte Kosten bei den Produkten
  • Keine Flexibilität in der Auszahlungsphase; nur Leibrente ist möglich
  • Kapital kann nicht vererbt werden; Vererbung nur als Rente an den Ehepartner/Kinder möglich