Kreditvergabe: Was sich durch Basel III ändert

Was kommt mit Basel III neu auf Handwerker zu? Die Ratingverfahren nach Basel II werden durch Basel III nicht verändert. Was sich verändern kann und bei vielen Banken und Sparkassen auch verändern wird, ist die Geschäftspolitik im Kreditgeschäft. Was Unternehmer dazu wissen sollten.

Basel III: Die Banken müssen ihre Mindesteigenkapitalquoten erhöhen, der Weg zu frischem Kapital wird für Handwerksbetriebe dadurch erschwert. - © HarriesAD- iStockphoto

Mit Basel II kam das Rating der Banken auf das Handwerk zu: Die Kreditgeber wollten nicht mehr nur die Vergangenheit auf Basis der Jahresabschlüsse bewerten, sondern stellen seitdem viele Fragen zur Unternehmensführung, zur aktuellen Geschäftsentwicklung (Stichwort BWA – Betriebswirtschaftliche Auswertung), zur zukünftigen Entwicklung und bewerten die Kontoführung.

Viele Handwerker haben Basel II auch als Chance begriffen, die Fragen der Banken als Anregungen zur Weiterentwicklung des eigenen Betriebes zu nutzen. Was kommt nun mit Basel III neu auf die Handwerksbetriebe zu?

Betrieb für Banken attraktiv darstellen

Die Ratingverfahren nach Basel II werden durch Basel III nicht verändert. Was sich verändern kann und bei vielen Banken und Sparkassen auch verändern wird, ist die Geschäftspolitik im Kreditgeschäft. Und das kann und wird auch Auswirkungen für die Handwerksbetriebe haben: Der Wettbewerb um die Kredite der Banken und Sparkassen wird zunehmen. Denn wenn Kreditinstitute risikoscheuer werden – man kann auch sagen: wählerischer werden – kommt es darauf an, den eigenen Betrieb für Kreditgeber attraktiv zu halten oder zu machen.

Oder anders ausgedrückt: es kommt darauf an, dass der eigene Betrieb eine attraktive Adresse für Kreditinstitute, Leasing- und Factoring-Gesellschaften ist und bleibt. Warum werden manche Kreditinstitute risikoscheuer? Basel III verlangt, dass die Kreditinstitute zukünftig ihre Kreditgeschäfte mit mehr Eigenkapital absichern.

Bereits heute schreibt der Gesetzgeber vor, dass Banken und Sparkassen für jeden Kredit einen bestimmten Prozentsatz der Kreditsumme an Bank-Eigenkapital bereithalten. Dieser ist abhängig von der Bonität des Kunden, was das Rating beeinflusst. Diese Prozentsätze werden durch Basel III steigen.

Kreditinstitute benötigen mehr Eigenkapital. Speziell Sparkassen und Genossenschaftsbanken, vielfach die Bankverbindungen im Handwerk, können zusätzliches Eigenkapital nur aus versteuerten Gewinnen bilden. Es kommt also auf die Ertragskraft der Bank an.

Banken müssen Risiken reduzieren

Eine Bank kann Erträge auf drei Wegen steigern: Zins- und Provisionseinnahmen erhöhen, Kosten senken, Risiken reduzieren. Die Banken werden alle drei Wege beschreiten. Und das heißt eben auch: bei der Vergabe von Krediten noch intensiver auf das mögliche Risiko schauen, noch kritischer werden, noch mehr Informationen und Unterlagen verlangen – und letztlich öfter als bisher Kreditanfragen nicht bedienen. Hinzu kommt, dass Basel III auch zusätzliche Anforderungen an die Liquiditätsvorhaltung der Kreditinstitute stellen wird.

Das beschneidet den Ertrag der Institute und macht es für sie teurer, Darlehen mit langfristigen Zinsbindungen zur Verfügung zu stellen. Gerade also die Investitionsfinanzierung auch für das Handwerk könnte darunter leiden.

Wichtig: Handwerksunternehmer sollten die Möglichkeiten der Kfw-Mittelstandsbank und der Landes-Förderbanken in Zukunft noch stärker nutzen.

Die Schlussfolgerungen für den Handwerker gehen in vier Richtungen:

1. Mit den eigenen Banken darüber sprechen, inwieweit diese ihre Kreditpolitik speziell im Handwerk durch Basel III verändern werden. Zu befürchten ist allerdings, dass die meisten Banken und Sparkassen dazu wenig bis gar nichts sagen werden. Daher sollten Handwerker die Frage dann anders stellen: „Was muss ich als Handwerker tun, um für Sie ein attraktiver Kreditkunde zu sein / zu bleiben / zu werden?“

2. Kreditgespräche noch besser vorbereiten und systematisch führen. Dabei hilft die nachstehende Checkliste.

3. Auf jeden Fall nicht nur von einer kreditgebenden Bank oder Sparkasse abhängig sein, sondern zwei in etwa gleich starke Hausbankverbindungen haben oder aber aufbauen.

4. Auch alternative Finanzierungs-Möglichkeiten wie Leasing, Factoring, Kapitalbeteiligungen mit in die eigenen Überlegungen systematisch einbeziehen.