Fuhrpark Autos günstig im Internet kaufen

Autokauf im Internet kann sich auch für Handwerker-Fuhrparks rechnen. Spezielle Web-Anbieter handeln bei den Herstellern Rabatte bis über 40 Prozent aus.

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    „Transparenz und Seriosität sind beim Autokauf im Netz wichtig.“ Ulrich Fromme, Vizepräsident beim Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe.
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    Ford Transit: Als Kastenwagen im Internet rund 30 Prozent billiger.
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    Peugeot Boxer: Mit 42 Prozent Rabatt das größte Schnäppchen.
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    Volkswagen Caddy Maxi: Premiummarke 13 Prozent billiger im Internet.

Autos günstiger im Netz

Mit 50 Mitarbeitern zählt die Elektro, Heizung und Sanitär Alfing GmbH zu den größeren Betrieben im Handwerk und am Firmensitz Ibbenbühren zu den angesehensten Arbeitgebern. Doch „klein und unbedeutend“ kam sich Elektromeister Jens Alfing immer dann vor, wenn neue Firmenfahrzeuge angeschafft werden mussten. Für Großkundenrabatte reichte es bei den regionalen Händlern nie.

Seit zwei Jahren ist es mit den frustrierenden Preisverhandlungen aber vorbei: Das Unternehmen bestellt seine Fahrzeuge über die Internetplattform „netcar.de“. „Bei den letzten acht VW-Tansportern und Ford-Transits haben wir gegenüber der herkömmlichen Beschaffung insgesamt mehr als 20000 Euro gespart, freut sich Alfing.

Es gibt in Deutschland zurzeit etwa 30 solcher Web-Anbieter. Neben netcar gehören carneoo, meinauto und autohaus (siehe Online-Autokauf, Seite 45) zu den führenden Anbietern. Sie können aufgrund der hohen gehandelten Stückzahlen besonders günstige Konditionen bei ihren Lieferpartnern, das sind Vertragshändler aller führenden Marken in ganz Deutschland, herausholen. Ursprünglich richtete sich ihr Angebot an surfbegeisterte „Consumer“, inzwischen haben sie auch den Gewerbekunden für sich entdeckt.

Beratung am Telefon

Bequem vom Schreibtisch aus kann das Wunschfahrzeug zusammengestellt werden, ein Mausklick genügt. Anbieter netcar setzt bei Transportern allerdings auf die telefonische Beratung. „Weil bei Nutzfahrzeugen viele Kombinationen von Motor oder Aufbauten möglich sind“, so Geschäftsführer Peter Busch. Auch die übrigen Anbieter beantworten spezielle Fragen zu Technik und Ausstattung per E-Mail oder Telefon.

Am Ende wird der Angebotspreis inklusive Überführungskosten für den Onlinekauf angezeigt oder genannt und der „regulären“ unverbindlichen Preisempfehlung eines Händlers gegenübergestellt. Bei einigen Plattformen können sogar die Endpreise für Fahrzeuge verschiedener Hersteller verglichen werden. Auf Wunsch liefert der Online-Dienstleister das Angebot für eine Finanzierung oder ein Leasing gleich mit. Entscheidet sich der Kunde für ein Angebot, wird er an einen Marken-Vertragshändler und falls gewünscht an eine Autobank vermittelt, mit denen er die eigentlichen Verträge abschließt. Diese werden ihm per E-Mail oder Post zugesandt.

15 Prozent billiger

Für seinen Rabattvorteil muss der Käufer allerdings auf die üblichen Dienstleistungen des Autohauses vor Ort wie die ausführliche persönliche Beratung, die Probefahrt oder den Gebrauchtwagen-Eintausch verzichten. Da der Internetvermittler mit Markenhändlern im gesamten Bundesgebiet zusammenarbeitet, kann die Entfernung zum Lieferpartner deutlich über 100 Kilometer liegen. Deshalb ist der Onlinekauf vor allem für Kunden geeignet, die bereits genau wissen, welches Modell sie bevorzugen.

Im Jahr 2011 lagen die Angebote bei Internet-Vermittlern laut der Marktforscher CAR (Car Automotive Research, Universität Duisburg-Essen) für gängige Neuwagen im Schnitt um 15 Prozent unter den Hersteller-Preislisten. Zusätzlich zu Buche schlagen Rabattaktionen. Unterm Strich können sich Online-Vorteil und Aktionsrabatte zu regelrechten „Schnäppchen“ mit über 40 Prozent Rabatt addieren.

Kritik vom Handwerk

Das kritisiert der Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK). Vizepräsident Ulrich Fromm: „Es ist völlig unverständlich, dass sogar Fahrzeuge mit langen Lieferzeiten im Internet mit zweistelligen Nachlässen angeboten werden.“ Fromm fordert, dass zusammen mit den Herstellern Rabatt- und Bonussysteme gefunden werden, welche die Leistungen der Händler angemessen honorieren. Allerdings dürfe sich auch das Kfz-Gewerbe dem Wandel im Konsumentenverhalten nicht verschließen und dem Internetverkauf künftig mehr Beachtung schenken.

Handwerksunternehmer Jens Alfing wird auch weiterhin online Autos kaufen, wenn sie dort günstiger sind. Dennoch spart er nicht mit Lob für die Autohäuser und seine dortigen Handwerkskollegen: „Bei Wartung und Service sind wir dort in besten Händen.“

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