Auto: Millionen sollen Führerschein früher umtauschen

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Deutsche Autofahrer müssen ihre unbefristeten Führerscheine voraussichtlich früher gegen neue befristete Dokumente eintauschen als bislang geplant. Mit dem Schritt soll eine Überlastung der Behörden verhindert werden.

Verkehrsminister Alexander Dorbrindt hat bisher gegen die Vorschläge zum Führerscheintausch keinen Protest erhoben. - © Harald Bischoff_wikipedia

Gerade ältere Autofahrer sind noch in dem Glauben aufgewachsen, dass ihr Führerschein unbegrenzt gültig ist. Doch das änderte sich bereits 2013. Seitdem sind alle neu ausgestellten Führerscheine nur noch 15 Jahre gültig. Für Ältere galt: Sie sollten ihre Fahrerlaubnis noch bis zum Jahr 2033 behalten dürfen. Erst dann sollte es eine allgemeine Pflicht zum Umtausch geben.

Umtausch in zwei Stufen

Doch an dieser Frist wird jetzt gerüttelt, um eine Überlastung der deutschen Behörden im Jahr 2033 zu verhindern. Der Verkehrsausschuss des Bundesrats schlug vor, bei einigen Jahrgängen schon in den kommenden Jahren mit dem Austausch der Führerscheine zu beginnen. Über das Konzept wird diesen Freitag abgestimmt.

Der Umtausch soll laut dem neuen Vorschlag in zwei Stufen stattfinden.Mit der Neuregelung würde sichergestellt, dass die Behörden die Vielzahl der künftigen Anträge bewältigen könnten.

Austausch der Papierführerscheine

Zuerst sollen die 15 Millionen Papierführerscheine umgetauscht werden, die vor 1999 ausgestellt wurden. Bei ihnen soll die erste Umtausch-Etappe bereits bis 19. Januar 2021 laufen, und zwar für Fahrer mit Geburtsjahren 1953 bis 1958.

Die Geburtsjahre 1959 bis 1964 sollen bis 2022 dran sein, die Jahrgänge 1965 bis 1970 bis 2023, alle Jüngeren bis 2024.
 
Wer vor 1953 geboren wurde, kann seinen alten Führerschein bis 2033 behalten.

Führerscheine im Kartenformat

In der zweiten Stufe sollen die 30 Millionen Führerscheine im Kartenformat umgetauscht werden, die ab 1999 ausgestellt wurden. Die erste Umtauschstufe für die Ausstellungsjahre 1999 bis 2000 soll dann bis 2025 laufen.

Danach geht der Umtausch Jahr für Jahr weiter - bis zum 19. Januar 2033 für Dokumente mit Ausstellungsdaten bis 18. Januar 2013.

Autofahrer, die ihren Führerschein umtauschen oder verlängern wollen, müssen keine erneute Fahrprüfung und auch keinen Gesundheitstest ablegen.

Mehr Schutz gegen Fälschungen

Die neuen Führerscheine mit Verfallsdatum gehen auf die EU zurück. Die EU-Kommission hofft, mit dem einheitlichen Führerschein mehr Sicherheit auf Europas Straßen zu schaffen: Die Verkehrspolizisten in Europa müssten in der Lage sein, über hundert unterschiedliche Modelle von Papier- und Plastik-Führerscheinen zu erkennen. Außerdem seien die Führerscheine oft mit veralteten Fotos versehen und könnten leicht gefälscht werden.

Deshalb verfügen die neuen EU-Führerscheine über eine Reihe von Sicherheitsmerkmalen. So können die Mitgliedsstaaten Hologramme und Mikrochips einfügen.

Fazit: Wenn der Bundesrat dem Vorschlag zustimmt, ist die Bundesregierung am Zuge. Denn das Konzept soll an eine Bundes-Verordnung "angehängt" werden. Die Regierung könnte dies 1:1 akzeptieren - oder aber die ganze Verordnung vorerst stoppen.