Branchencheck
Ohne das Metallhandwerk wäre Deutschland nicht Exportweltmeister, sagt die Branche stolz über sich. Tatsächlich sind die Produkte weltweit gefragt, die Konjunktur brummt.
Das Metallhandwerk gliedert sich in die beiden Bereiche Metallbau und Feinwerkmechanik. Die 23.000 Metallbau-Unternehmen erwirtschaften jährlich mit rund 236.000 Beschäftigten über 27 Milliarden Euro Umsatz. Bei den 13.500 Unternehmen aus dem Bereich der Feinwerkmechanik mit 229.000 Beschäftigten sind es knapp 30 Milliarden Euro, da der Umsatz pro Beschäftigtem dort zehn Prozent höher ist.
Harter Preiskampf
Laut neuester Konjunkturumfrage des Bundesverbands Metall melden über acht Prozent der Metallbaubetriebe und 12 Prozent der Feinwerkmechanik-Unternehmen eine nochmals verbesserte Geschäftslage. Über 41 Prozent verzeichnen eine gestiegene Auftragslage im Vergleich zum Jahreswechsel.
„Das Wachstum der Unternehmen wird jedoch von zwei wesentlichen Schwierigkeiten gebremst“, erklärt Verbandspräsident Erwin Kostyra: 74 Prozent der Betriebe stellen den Fachkräftemangel als größtes Problem dar. Über 43 Prozent klagen über verschärften Preiswettbewerb, was Rentabilität und Investitionsbereitschaft belastet.
Hohe Qualifikation
Speziell der handwerkliche Metallbau sollte sich künftig grenzübergreifend aufstellen, rät der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken in seinem gemeinsam mit dem ifo-Institut erstellten Branchen-Spezial. Prädestiniert seien insbesondere Unternehmen, deren Betriebe in Grenznähe angesiedelt sind. Gedacht ist nicht nur an die Lieferung von Erzeugnissen, sondern auch an Montagearbeiten, Wartung und andere Dienstleistungen.
Der Führungsvorteil der deutschen Betriebe bestehe nicht nur in der Qualität der Erzeugnisse, sondern auch in der Qualifikation der Mitarbeiter, die nur in wenigen Ländern auf einem vergleichbaren Niveau seien. Bei den Feinwerkmechanikern ist der Exportanteil ohnehin stark ausgeprägt.
Branchentrends Metallhandwerk
Building Information Modeling (BIM)
Hier sehen sich insbesondere größere Metallbaubetriebe gefordert. Ein Zukunftsfeld, das Chancen bietet, allerdings benötigen die Betriebe hier noch Unterstützung. Im Metallbau werden die Prozesse im Zuge der Digitalisierung immer intensiver untersucht.
3D-Druck
3D-Drucken und das Metallpulverspritzguss-Verfahren (MIM) bleibt für Feinwerkmechaniker Trend, auch wenn beide Techniken nicht mehr ganz so neu sind: Per Produktionssteuerung zur Losgröße 1 mit gestalterischen oder technisch konstruktiven Einzelanforderungen.
Bio-inspirierte Technologien
Ein Trend vor allem in der Feinwerkmechanik. Entwickelt werden Werkstoffe und Verfahren nach dem Vorbild der Natur. Es geht zum Beispiel um Klebetechniken und Anwendungen in der Medizintechnik.
Metallbearbeitung
Hier werden Techniken wie Laser- oder Plasmaschneiden, CNC-Schneiden und Wasserstrahlschneiden laufend weiterentwickelt.
Wartungsverträge
Hier gibt es Potenziale vor allem für Metallbauer. Unternehmen müssten da noch stärker in die Akquise einsteigen, zum Beispiel bei Immobilienbesitzern.
Gute Konjunktur, aber der Fachkräftemangel bremst das Wachstum
Der Bundesverband Metall erstellt zusammen mit den Landesverbänden zweimal im Jahr einen Konjunkturbericht. Hier sind die Ergebnisse der aktuellen Befragung zusammengefasst, an der sich 729 Unternehmen beteiligten. Fazit: Die konjunkturelle Lage der Branche hat sich erneut verbessert.
Betriebswirtschaftliche Erfolgsrechnung
Die Daten stammen aus dem Betriebsvergleich für das Metallbau-Handwerk 2015, erstelllt von der Landes-Gewerbeförderungsstelle des nordrhein-westfälischen Handwerks (LGH). Ermittelt wurden die Daten für zwei Größenklassen von Betrieben, in der Tabelle stehen die Werte für den Durchschnitt aller Betriebe, die am Betriebsvergleich teilnahmen.
Daten aus der Buchhaltung | in Euro | in Porzent |
Eigene Betriebsleistung | 615.004 | 90,7 |
- Materialeinsatz | 564.308 | 31,7 |
- Handelswareneinsatz | 34.027 | 1,9 |
= Rohgewinn I | 1.016.669 | 57,1 |
- Gesamte Personalkosten | 585.636 | 32,9 |
=Rohgewinn II | 431.033 | 24,2 |
- Sondereinzelkosten | 11.394 | 0,6 |
- Abschreibungen | 38.423 | 2,2 |
- Geringwertige Wirtschaftsgüter | 3.642 | 0,2 |
- Sonstiger Aufwand | 247.378 | 13,9 |
= Betriebsergebnis | 130.196 | 7,3 |
- Kalkulatorische Kosten | 92.242 | 5,2 |
Betriebswirtschaftliches Ergebnis | 37.954 | 2,1 |
Quelle: LGH
Metallhandwerk in Deutschland
Das Metallhandwerk ist vielfältig. Dazu zählen: Metallbautechnik, Fahrzeugbau, Stahlbau, Metallgestaltung, Hufbeschlag, Feinwerkmechanik, Schließ- und Sicherungstechnik, Landtechnik.
Die wichtigsten Daten im Überblick:
- 57 Milliarden Euro Gesamtumsatz
- 36.500 Unternehmen
- 465.000 Mitarbeiter
- 28.000 Auszubildende