Konjunkturbericht: Aufwind im Handwerk

Die Lage im Handwerk ist gut. Bislang schlägt die Euro-Schuldenkrise nicht durch. Viele Verbände erwarten wachsende Zahlen, aber nicht alle Branchen sind so optimistisch.

  • Bild 1 von 3
    © sculpies- iStockphoto
    Tendenz nach oben: Seit 2010 wachsen die Umsätze im Handwerk wieder.
  • Bild 2 von 3
    © Chart: handwerk magazin
    Die Beschäftigtenzahl soll 2012 laut ZDH-Prognosen zum zweiten Mal in Folge wachsen.
  • Bild 3 von 3
    © ZDH
    „Die Euro-Schuldenkrise hängt wie ein Damoklesschwert über der Gesamtkonjunktur.“Holger Schwannecke, ZDH-Generalsekretär.

Die deutsche Konjunktur ist stabil. Das zeigt die Frühjahrsprognose der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute. Die starke Binnennachfrage kommt dem deutschen Handwerk zugute: Wie der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) erklärt, blicken die Betriebe „sehr zuversichtlich“ in die kommenden Monate. Wie im Boomjahr 2011 rechnen 90 Prozent der Geschäftsinhaber mit einer guten oder zufriedenstellenden Entwicklung.

Die Auftragsauslastung liegt mit sieben Wochen weit über den Werten des Vorjahres. Auch die Umsätze im Handwerk, so schätzt der Zentralverband, werden 2012 um zweieinhalb Prozent wachsen. Zudem dürften die Beschäftigtenzahlen wie im Vorjahr um rund 25000 steigen, weil die Betriebe angesichts des Fachkräftemangels ihre Belegschaft zusammenhalten.

Ein Unsicherheitsfaktor für das Handwerk aber bleibt nach wie vor die schwelende Euro-Schuldenkrise, die „wie ein Damoklesschwert über der Gesamtkonjunktur hängt“, wie ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke erklärt.

Keine Kreditklemme in Sicht

Neben den gesamtkonjunkturellen Risiken birgt die Schuldenkrise die Gefahr, einen Finanzierungsengpass im Mittelstand auszulösen. Vertrauensverluste und schärfere Bankenregeln könnten dazu führen, dass Zinsen und Kreditanforderungen steigen. Wie der ZDH aber erklärt, drohe dem Handwerk keine Kreditklemme, sofern die neu anstehenden Bankenregulierungen mittelstandsgerecht umgesetzt werden.

Zudem befördert die allgemeine Unsicherheit den Trend, dass die Leute vermehrt in sichere Anlageformen wie ihr Eigenheim investieren - und den Betrieben Aufträge für Neubauten, Sanierungen und Modernisierungen bescheren. Besonders für die Bauhandwerke stehen die Zeichen gut: Die Bundesvereinigung Bauwirtschaft hebt ihre Umsatzerwartungen an, auch der kriselnde öffentliche Bau soll besser abschneiden als erwartet.

Allerdings befürchtet die Vereinigung, dass die Bauentwicklung abebbt, wenn die Politik nicht über 2013 hinaus Gelder für die Wohnbauförderung bereitstellt. Ebenso müsse die Politik ...

...ihre „Hängepartie“ über den Gesetzentwurf zur steuerlichen Förderung energetischer Sanierung beenden, damit die Energiewende endlich in den deutschen Heizungskellern ankomme. Der Entwurf ist seit Oktober im Vermittlungsausschuss, weil der Bundesrat ihn abgelehnt hatte. Drei Einigungsversuche sind bislang ergebnislos geblieben.

Für das Metallhandwerk sehen die Prognosen etwas verhaltener aus: Der Bundesverband Metall bekräftigt seinen „vorsichtigen Optimismus“ aus der Jahresprognose und sieht Umsatz sowie Auftragsentwicklung „stabil“. Im Maschinenbau sorgt die Eurokrise für Stagnation, die baunahen Betriebe haben ihre Aufträge von den Konjunkturprogrammen „weitgehend abgearbeitet“, erklärt Karlheinz Efkemann, Geschäftsführer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

Fahrzeug-Zahlen beleben Kfz-Services

Auch die Kfz-Branche sieht „stabile Aussichten“ für das laufende Jahr. Die Anzahl der angemeldeten Fahrzeuge hat sich um mehr als 800000 im Vergleich zu 2010 erhöht. Von dem gesteigerten Bestand erwartet sich der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe mehr Wartungs- und Reparaturaufträge für die Betriebe.

Eine Gefahr für die Rendite sieht Vizepräsident Wilhelm Hülsdonk aber in neuen Geschäftskonzepten: All-inclusive-Pakete und Preisvergleiche im Internet brächten die „Rabattsucht“ in die Werkstätten, erklärte Hülsdonk auf der Jahrespressekonferenz im März. Und dies zu einer Zeit, wo die deutschen Haushalte gestärkt sind - durch niedrige Arbeitslosenzahlen und höhere Löhne.

Ähnliche Beiträge zum Thema finden Sie hier: handwerk-magazin.de/wirtschaft