DGUV-Statistik Arbeitsunfälle 2019: Risiko im Job um 1,4 Prozent gesunken

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Mit insgesamt 811.722 Verletzten und 332 Toten zählte die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) in Berlin im vergangenen Jahr 1,4 Prozent weniger Arbeitsunfälle als 2018. Bei den Berufskrankheiten gab es zwar mehr Verdachtsanzeigen als 2018, die Zahl der Anerkennungen ist jedoch deutlich gesunken.

Chart Unfallstatistik Berufskrankheiten
Chart Unfallstatistik Berufskrankheiten - © handwerk magazin/DGUV

Erstmals weist die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) in Berlin für 2019 auch gesondert die Zahl der „Arbeitsunfälle im beruflichen Kontext“ aus. Darunter fallen alle Unfälle, die Beschäftigte und Unternehmer erlitten haben. Andere Versichertengruppen – zum Beispiel ehrenamtlich Tätige, Nothelfer oder Rehabilitanden – sind darin nicht berücksichtigt. Allein im beruflichen Kontext ereigneten sich im Berichtsjahr 811.722 Arbeitsunfälle.

23,9 Unfälle je tausend Vollarbeiter, weniger Wegeunfälle

Je 1.000 Vollarbeiter sind das laut DGUV rund 23,9 Arbeitsunfälle. Die statistische Größe eines Vollarbeiters entspricht dabei der Zahl der Arbeitsstunden, die eine durchschnittliche, in Vollzeit tätige Person im Jahr gearbeitet hat. Das Risiko einen Unfall bei der Arbeit zu erleiden, sank damit im Vergleich zu 2018 um 1,4 Prozent. Einen tödlichen Ausgang nahmen 332 Arbeitsunfälle im beruflichen Kontext, einer mehr als im Vorjahr. Auf dem Weg zur Arbeit oder von der Arbeit zurück nach Hause verunglückten im vergangenen Jahr 180.355 Versicherte. Das sind 1.602 weniger als 2018. In 284 Fällen endete ein Wegeunfall im beruflichen Kontext tödlich, 2018 waren es 298. „Die Arbeitsunfälle im beruflichen Kontext gehen nur noch leicht zurück. Diesen Trend beobachten wir seit Jahren, das ist für uns ein Ansporn, uns weiter für eine gute Präventionskultur einzusetzen“, erklärt DGUV-Hauptgeschäftsführer Stefan Hussy.  

Berufskrankheiten: Asbest bleibt häufigste Todesursache

2019 entschieden Berufsgenossenschaften und Unfallkassen in 78.234 Fällen über die Anerkennung einer Berufskrankheit, das sind fast drei Prozent mehr Verdachtsanzeigen als 2018. Der Verdacht auf eine Berufskrankheit bestätigte sich allerdings nur bei 35.264 Versicherten, das sind 2.741 Fälle weniger als im Vorjahr. In fast der Hälfte dieser Fälle lag eine beruflich verursachte Hauterkrankung vor. 4.667 Versicherte erhielten erstmals eine Rente aufgrund einer Berufskrankheit. Damit lag die Zahl fast auf Vorjahresniveau. 2.555 Versicherten verstarben in Folge einer Berufskrankheit. Die häufigste Ursache dafür war der berufliche Kontakt mit Asbest.

Beiträge: Durchschnittsbelastung für Betriebe steigt

Die Aufwendungen der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen für Leistungen, Prävention und Verwaltung haben im vergangenen Jahr um rund 500 Millionen Euro auf rund 14 Milliarden Euro zugenommen. Die Kosten stiegen insbesondere bei Heilbehandlung und Rehabilitation (plus 319 Mio. Euro) und Prävention (+62 Mio. Euro). Eine Änderung im Vorschusssystem einer Berufsgenossenschaft, die 2018 noch einmalig für eine Beitragsentlastung der Betriebe gesorgt hat, wirkt sich 2019 für die Betriebe gegenteilig aus: So liegt der durchschnittliche Beitragssatz mit 1,14 Euro je 100 Euro Lohnsumme um knapp 3,7 Prozent höher als noch 2018.

Wichtig: Nahezu alle gewerblichen Berufsgenossenschaften gestatten den bei ihnen versicherten Unternehmen, die Beiträge für 2019 zu stunden. Eine Übersicht zu den einzelnen Regelungen finden Sie unter https://www.handwerk-magazin.de/coronavirus-und-die-folgen-die-wichtigsten-fragen-und-antworten-fuer-handwerker/150/378/399889