Outfit Arbeitskleidung - Die wichtigsten Fragen und Antworten

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Arbeitsschutz und Gesundheit

Arbeitskleidung ist ein wichtiger Bestandteil vieler Unternehmen. Doch wie sieht es z.B. steuerlich aus? Welche Ausgaben akzeptiert das Finanzamt? Was ist besser: Kaufen oder Leasen? handwerk magazin beantwortet die wichtigsten Fragen zur Arbeitskleidung.

Arbeitskleidung Schutzkleidung
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Arbeitskleidung dient sie als Schutz für die eigene Gesundheit und ist daher in vielen Bereichen in Form von Schutzkleidung gesetzlich vorgeschrieben. Außerdem handelt es sich um ein Marketinginstrument, um das eigene Corporate Design zu unterstreichen.

Erfahren Sie hier, was Sie über die verschiedenen Aspekte von Arbeitskleidung wissen sollten.

Was zählt alles zur Arbeitskleidung?

Im Grunde genommen handelt es sich bei Arbeitskleidung um a lle Kleidungsstücke, die während der Ausübung des Berufs getragen werden. Sofern die Arbeitnehmer selbst entscheiden können, was sie tragen, muss der Arbeitgeber keinerlei Kosten übernehmen. Anders sieht es bei folgenden Arten von Arbeitskleidung aus:

1. Berufskleidung:

Hier gilt es zu unterscheiden zwischen der Kleidung, die für den Beruf üblich ist, wie Anzüge im Bankwesen, und der, die zweckmäßig ist. Sofern es im Arbeitsvertrag nicht anders vereinbart wurde, muss der Arbeitnehmer die Kosten tragen.

2. Dienstkleidung:

Dazu zählen beispielsweise Uniformen bei der Polizei, Post und dem Militär oder Zunftkleidung in Handwerksberufen, die während der Arbeit getragen werden müssen. Ein weiteres Beispiel wären Supermärkte oder der Dienstleistungsbereich, wo alle Mitarbeiter einheitliche T-Shirts oder Pullover in den Firmenfarben bzw. mit dem Unternehmenslogo tragen. Sie dienen dem Wiedererkennungswert und unterstützen das Corporate Design.

In den meisten Fällen verpflichtet sich der Arbeitgeber dazu, die Dienstkleidung nicht nur für die Mitarbeiter bei einem Versand wie beispielsweise Skillers zu bestellen, sondern sie kostenlos zur Verfügung zu stellen und somit die Kosten zu übernehmen. Ist es hingegen nicht vertraglich geregelt, muss anhand der Kleidungskosten, der Höhe des Gehalts sowie die Möglichkeit der privaten Nutzung abgewogen werden, ob der Arbeitnehmer die Finanzierung trägt.

3. Schutzkleidung:

Sie soll vor Gesundheitsgefahren sowie Witterungsbedingungen schützen und Arbeitsunfälle vermeiden. Im medizinischen Bereich ist das Tragen von Schutzkleidung aus Hygienegründen gesetzlich verpflichtend. Der Arbeitgeber muss sie stellen sowie die Kosten für die Reinigung und Wartung übernehmen.

BereichSchutzkleidung
Handwerk - Schutzhandschuhe
- Schutzbrillen
- Sicherheitsschuhe
- Hitzeschutzkleidung
- Gehörschutz
- Atemschutz
- Zunftkleidung & Overalls
- Schnittschutzhose
- Gummistiefel
Bauwesen- Sicherheitsschuhe
- Schutzhelm
- Schutzhandschuhe
- Atemschutz
- Gummisteifel
Industrie- Gummistiefel
- Sicherheitsschuhe
- Hitzeschutzkleidung
- Kontaminationsschutzkleidung
- Atemschutz
- Schutzanzug
- Gummihandschuhe
- Chemikalienschutzkleidung
Feuerwehrt / Katastrophenschutz- Kontaminationsschutzkleidung
- Sicherheitsschuhe
- Gummistiefel
- Atemschutz
- Sicherheitshelm mit Nackenschutz
- Hitzeschutzkleidung
- Feuerwehrschutzanzug
- Schutzhandschuhe
Gesundheits- & Pflegewesen- Handschuhe
- Mund- & Nasenschutz
- Kopfhaube
- Schutzkittel/ Schürze
- Füßlinge
- Kasack
- Dienstschuhe
- Schutzbrille / Augenschild
Militär- Kampfstiefel
- Gefechtshelme
- Beschusshemmende Weste
- Schutzbrille
- Wind- & Nässeschutzkleidung
- ABC-Schutzkleidung
- Taucherausrüstung

Können Sie Arbeitskleidung von der Steuer absetzen?

Arbeitnehmer können Kleidung, die sie ausschließlich beruflich tragen, als Werbungskosten von der Steuer absetzen. Typische Arbeitskleidung wie Arztkittel, Sicherheitsschuhe, Uniformen sowie Amtstrachten sind sowohl in der Anschaffung als auch in der Reinigung steuerlich absetzbar. Allerdings obliegt dem Finanzamt die finale Entscheidung, ob es sich um Berufskleidung handelt oder nicht.

Unternehmen können Arbeitskleidung als Betriebskosten abrechnen. Nur wenn der Arbeitgeber eine einheitliche Kleiderordnung vorschreibt und er die Kosten übernimmt, entsteht für den Mitarbeiter kein geldwerter Vorteil. Dies kann vorkommen, wenn sicheine Firma an den Kosten beteiligt, die Berufskleidung jedoch nicht typisch ist. Dann besteht der Verdacht, dass es sich umeine Zuwendung an den Arbeitnehmer handelt und somit sowohl Lohnsteuer als auch Sozialversicherungsbeiträge zu zahlen sind.

Was erkennt das Finanzamt als Arbeitskleidung an?

In diese Rubrik fallen a lle Kleidungsstücke, die im direkten Bezug zur Berufstätigkeit stehen. Das Finanzamt ist allerdings sehr streng: Sobald die Möglichkeit besteht, dass die Kleidung auch privat getragen werden kann, wird es sich querstellen. Die private Nutzung muss vollkommen ausgeschlossenen sein. Meist liegt die Entscheidung im Ermessen des zuständigen Finanzbeamten.

Reinigung auf Kosten des Finanzamts?

Die Kosten für die Reinigung können steuerlich abgesetzt werden. Es ist wichtig, bei einer professionellen Reinigung alle Quittungen aufzuheben, um diese bei Bedarf als Nachweis vorlegen zu können. Allerdings kanneine private Reinigung ebenfalls anteilig abgesetzt werden. Eine detaillierte Übersicht zu diesem Thema gibt der Bund der Steuerzahler Baden-Württemberg e.V..

Folgende Komponenten werden in die Rechnung einbezogen:

  • Kosten für die Reinigung, Trocknung sowie das Bügeln
  • Welches Waschprogramm nutzen Sie?
  • Wie viele Personen wohnen in Ihrem Haushalt und benutzen die vorhandene Waschmaschine?
  • Wie viele Kilogramm wiegt die Berufskleidung?

Die Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. hat bereits vor einigen Jahreneine detaillierte Aufstellung öffentlich zugänglich gemacht, die die Schätzkosten für die Wäschepflege im privaten Haushalt darstellt.

Mietkleidung: kaufen oder leasen? Was ist besser?

kaufenleasen
+ Eigentümer der Arbeitskleidung
+ Einmal anfallende Kosten, dann erfolgt die Abschreibung als Betriebskosten
+ Kleidung kann individuell den Bedürfnissen des Unternehmens angepasst werden
+ Langfristig oft billiger als beim Leasing
+ Kein Liquiditätsabfluss
+ Bilanzneutrale Nutzung
+ Vollversorgung
+ Flexible Mietdauer
+ Leasingkosten können sofort steuerlich abgesetzt werden
+ Aufgaben wie Instandhaltung, Reinigung, Lagerung, Erstattung entfallen
+ Keine Anfangsinvestition
+ Klar kalkulierbare Kosten
- Hohe Erstinvestition
- Wiederkehrende Kosten: Reparaturen bei Schäden, Neukauf bei defekter Kleidung
- Änderungen im Sortiment des Herstellers: Arbeitskleidung kann nicht mehr zur Verfügung gestellt werden. Die Ausstattung neuer Mitarbeiter ist dann nicht möglich. Unternehmen müssen sich einen neuen Lieferanten suchen und die komplette Belegschaft neu ausstatten.
- Belegschaft selbst für die Wäsche zuständig.
- Für kleine Firmen nicht immer rentabel
- Mieter nicht Eigentümer der Wäsche
- Nach Beendigung des Vertrags muss der Mieter die Kleidung oft zum Zeitwert erwerben

Worauf Unternehmen beim Erwerb von Arbeitskleidung achten müssen, haben wir Ihnen in diesem Artikel zusammengestellt.

Außerdem: Wer muss eigentlich was, wann und wie waschen?