Fachleute nicht ersetzbar Lärmmessung: Apps sind zu ungenau

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Die App ist auch im handwerklichen Berufsalltag ein willkommener Helfer. Was beim Aufmaß noch prima funktioniert, ist für Lärm-Messungen nach Angabe des Instituts für Arbeitsschutz (IFA) ungeeignet. Wer Lärm exakt messen möchte, sollte Fachleute hinzuziehen.

LärmApp
Lärmmessung per App ist eher unzuverlässig - © kei907 - stock.adobe.com

Ob Nachschlagewerk, Werkzeug oder Messgerät: Millionen von Apps machen das Smartphone zum multifunktionalen Helfer. Wasserwaage oder Business-Ratgeber sind in Minutenschnelle heruntergeladen und ersetzen Fachwissen und technisches Gerät. Dazu zählen auch mehr als 100 Apps zum Messen von Umgebungslärm

„Gehörschädigender Lärm beginnt ab einem Pegel von 85 Dezibel, der täglich über acht Stunden anhält", sagt Florian Schelle, Lärmexperte im IFA . Mit einer Lärm-App lässt sich nach Aussage des Experten jedoch nicht bestimmen, ob laute Geräusche - egal wo - tatsächlich über oder unterhalb dieser gesundheitsgefährdenden Grenze liegen.

Handyfilter verfälschen die Messergebnisse

Der Grund hierfür ist einfach: Handys filtern bestimmte Frequenzen im Geräuschspektrum, damit vor allem Sprache gut verstanden und Umgebungsgeräusche weitestgehend ausgeblendet werden. Diese Filterfunktion kann sich zudem mit jedem Handyupdate ändern.

Experte Schelle: „Für eine erste, sehr grobe Einschätzung im privaten Rahmen mag die App auf dem Handy sinnvoll sein. Wenn es aber darum geht, exakt über die Höhe von Lärmbelastungen zu entscheiden, raten wir von Lärm-Apps dringend ab.“ Wird im privaten Bereich eine verlässliche und damit gerichtsfeste Lärmmessung benötigt, empfiehlt sich der Gang zur Fachstelle . Der Lärmexperte des IFA rät: „Gibt es am Arbeitsplatz Probleme mit Lärm, wenden Sie sich an ihre Berufsgenossenschaft."