BWA Kennzahlen lesen und verstehen Anlagenintensität - Wie hoch ist das Anlagevermögen im Vergleich zum Gesamtkapital?

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Kennzahlen sind nicht nur ein wichtiger Vergleichsmaßstab, sondern zeigen dem Unternehmer auf einen Blick, wo Handlungs­bedarf besteht. Ein wichtiger Wert dabei ist die Anlagenintensität.

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Kennzahlen sind nicht nur ein wichtiger Vergleichsmaßstab, sondern zeigen dem Unternehmer auf einen Blick, wo Handlungs­bedarf besteht. Ein wichtiger Wert dabei ist die Anlagenintensität.

Was steckt hinter der Kennzahl?

Die Anlagenintensität gibt Auskunft darüber, wie hoch das Anlagevermögen im Verhältnis zum Gesamtkapital ist. Sinkt die Kennzahl im Lauf der Jahre, kann dies bei gleichbleibendem Gesamtkapital ein Hinweis darauf sein, dass sich das Anlagevermögen rein rechnerisch um die Bildung von Abschreibungen reduziert. Ein Indiz dafür, dass der Betrieb lange Zeit keine Ersatzinvestitionen getätigt hat.

Eine Betrachtung der Anlagenintensität allein ist aber nicht aussagekräftig, weil es durchaus Handwerksbetriebe gibt, die gar kein oder wenig Anlagevermögen benötigen (Beispiel: Friseur).

Die Formel:

Anlagenintensität = Anlagevermögen* x 100 ./. Gesamtvermögen

*Vermögensgegenstände und Sachanlagen

Was sagt die Anlagenintensität über die Zukunftsfähigkeit aus?

Die Anlagenintensität ist ein wichtiger Indikator dafür, wie schnell sich ein Betrieb geänderten Marktbedingungen anpassen kann. Ist mehr Kapital als nötig und branchenüblich ratsam in Form von Maschinen, Fahrzeugen oder Gebäuden im Anlagevermögen gebunden, steigt automatisch die Belastung mit fixen Kosten wie Abschreibungen und Zinsen.

Laufen die Geschäfte dann einmal nicht so gut, belastet dieser Fixkostenblock das sowieso schon magere Betriebsergebnis über Gebühr. Hinzu kommt, dass der Kostendruck den finanziellen Spielraum einschränkt. Schließlich fehlt dann in Zeiten sinkender Erträge das Kapital, um notwendige Veränderungen anzustoßen.

Welche Stellschrauben hat der Unternehmer?

Tragen die Maschinen und Anlagen nicht in ausreichendem Maß zum Umsatz bei und ist deren Auslastung unzureichend, handelt es sich betriebswirtschaftlich um „totes“ Kapital. Um das zu vermeiden, sollte sich jeder Unternehmer überlegen, ob Kauf, Miete, Leasing oder auch das Bilden eines Maschinenparks mit anderen Unternehmern sinnvoll ist. Werden Fuhrpark und Maschinen ausschließlich geleast, sinkt dadurch auch die Anlagenintensität, weil die Vermögensgegenstände ja „nur“ gemietet werden.

Wo steht mein Betrieb?

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick darüber, wie sich die Anlagenintensität in den wichtigsten Baubranchen in Abhängigkeit von der Betriebsgröße darstellt.

GewerkBetriebsgrößenklasseGesamt
Stuckateurbis 6 Mitarbeiter
0,44
ab 6 Mitarbeter
0,15
Gesamt
0,19
Zimmererbis 7 Mitarbeiter
0,22
ab 7Mitarbeiter
0,36
Gesamt
0,32
Fliesenlegerbis 500 TEUR
0,19
ab 500 TEUR
0,32
Gesamt
0,30
Hochbau1-6 Mitarbeiter
0,18
6-13 Mitarbeiter
0,23
ab 14 Mitarbeiter
0,10
Gesamt
0,12

Quelle: Kapitalbedarf im Baugewerbe, Ludwig-Fröhler-Institut, München 2014