Handwerksfuhrpark Stadtlieferwagen: Transporter mit zwei Tonnen Gesamtgewicht im Vergleich

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So groß kann klein sein: Stadtlieferwagen punkten mit relativ großem Laderaum bei kompakten Außenabmessungen. handwerk magazin stellt das aktuelle Modellangebot vor.

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Ein Teil des Stellantis-Quartetts: Der Peugeot Partner (Bild) hat die gleiche Basis wie der Citroën Berlingo, der Opel Combo und der Fiat Doblò Cargo. - © Peugeot

Das altbekannte Supermarkt-Angebots-Motto „Alles unter einem Dach“ haben sich mittlerweile auch die Automobilhersteller zu eigen gemacht: Konzerne wie Stellantis vereinen mehrere Marken in ihrem Portfolio, Renault und Nissan haben eine Allianz für die gemeinsame Modellpolitik geschmiedet und kooperieren unter anderem mit Mercedes-Benz, Ford entwickelt seine künftigen Nutzfahrzeuge zusammen mit Volkswagen.

Die Motivation für gemeinsame technische Entwicklungen und Vertriebswege ist eine veritable Kostenreduzierung in wirtschaftlich schlechten Zeiten. Ein Faktor, den Handwerksbetriebe nachvollziehen können. Der positive Effekt für den Autokauf: Die Preise bleiben trotz der Vielfalt des Angebots vergleichsweise moderat – wie auch unsere Marktübersicht der beliebten Stadtlieferwagen zeigt.

Fiat Doblò Cargo / Citroën Berlingo / Peugeot Partner / Opel Combo Cargo / Toyota ProAce City

Frisch auf dem Markt der LCV (Light Commercial Vehicle) ist das Quintett aus den Stellantis-Vierlingen Citroën Berlingo, Peugeot Partner, Opel Combo und Fiat Doblò Cargo mit dem angedockten Toyota-Derivat ProAce City.

Die im Herbst vorgestellte neue Generation zeichnet sich rein äußerlich zunächst durch ein modernes Frontdesign aus: Jedes Modell trägt nun ein aktuelles Markengesicht, das beispielsweise im Opel-Jargon als „Vizor“ bezeichnet wird und bei Citroën an der Neugestaltung des Doppelwinkel-Logos erkennbar ist. Technische Innovation sind hier die sieben adaptiven, lichtstarken LED-Elemente in jedem Scheinwerfer. Weitere Neuerungen finden sich im Innenraum in Gestalt eines digitalen Rückspiegels mit Seiten- und Rückfahrkameras für eine dynamische Rundumsicht, eine induktive Ladestation fürs Smartphone, über die es sich zudem mit dem Audiosystem und Touchscreen im Cockpit koppeln lässt. Ebenfalls neu sind diverse Assistenzsysteme, unter anderem ein „Highway Driver Assist“ mit adaptiver Geschwindigkeitsregelung und Spurhalteassistent, außerdem eine Müdigkeits-, Verkehrszeichen-, Radfahrer- und Fußgängererkennung mit automatischer Notbremsung. In der wesentlichen Technik und den Abmessungen entsprechen die Newcomer der Vorgängergeneration. Sprich:

Die Modelle aller Marken werden in den zwei bekannten Karosserielängen von 4,40 und 4,75 Metern angeboten. Der nutzbare Laderaum erstreckt sich damit von 1,82 Metern in der kurzen bis zu stolzen 3,44 Metern in der langen Variante. Die Breite zwischen den Radkästen ist mit 1,23 Metern für Europaletten tauglich. Weitere Praxisfeatures sind eine Durchladefunktion oder eine Leiterklappe im Heck. In der Version mit einer variablen Zweiersitzbank lässt sich die Rückenlehne des Mittelsitzes umlegen, um als Schreibunterlage zu dienen. Der äußere Sitz kann bei Bedarf komplett umgeklappt werden, um die Länge des Laderaums sowie das Stauvolumen zu vergrößern.

Allen fünf Modellen gemeinsam ist das Motorenangebot: Es umfasst einen 1,5 Liter großen Vierzylinder-Turbodiesel (BlueHDi) in den Leistungsstufen 75 kW/102 PS sowie 96 kW/131 PS und einen 1,2 Liter großen Dreizylinder-Benziner (PureTech) mit 81 kW/110 PS. Die Elektro-Version ist mit einem 100 kW/136 PS starken Motor sowie einer neuen 50-kWh-Batterie inklusive Wärmepumpe ausgestattet, die Reichweite soll nun bei 330 Kilometern liegen.

Renault Kangoo Rapid / Kangoo Rapid Maxi / Nissan Townstar / Mercedes-Benz Citan

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Nissan Townstar - © sessantuno.com

Renaults Stadtlieferwagen-Bestseller gibt es nun seit 2021 in der dritten Generation – und mit der Neuvorstellung zogen auch das konzerninterne Schwestermodell Nissan Townstar sowie der Citan des Kooperationspartners Mercedes-Benz nach.

Zu den Pluspunkten des Stadtlieferwagen-Trios zählt eine breite Hinterachsspur, die eine große Hecköffnung und einen breiten Laderaum ermöglicht, in dem sich eine Europalette zwischen die Radkästen einschieben lässt. Das nutzbare Volumen variiert je nach Radstand und Fahrzeuglänge: Es beträgt zwischen 3,3 und 3,9 Kubikmetern in der kurzen und 4,2 bis 4,9 Kubikmetern in der langen Variante. Ein bis dato konkurrenzloses Aufpreis-Feature ist die „Open Sesame“ genannte Schiebetüre auf der rechten Seite: Durch Verzicht auf eine feste B-Säule misst sie stolze 1,45 Meter in der Breite. Diese Einladefreundlichkeit wird durch Optionen wie eine drehbare Trennwand sowie einen im Boden versenkbaren Beifahrersitz ergänzt. Bis zu 2,50 Meter langes Sperrgut lässt sich unter dem Dach im klappbaren „Easy Inside Rack“ verstauen. Das Cockpit zeigt sich gründlich modernisiert: Im horizontal gegliederten Armaturenbrett fällt der mittig platzierte Schalt-Joystick ins Auge. Versteckt sind diverse Staufächer mit insgesamt 60 Liter Volumen. Features wie ein digitaler Innenrückspiegel mit Kamerabild, ein Notbremsassistent, eine Anhängerstabilitätskontrolle, ein Seitenwindassistent und ein Multimediasystem („Easy Link“) stehen in der Aufpreisliste.

Die Motorenpalette umfasst einen Selbstzünder und einen Benziner. Den 1,5 Liter-Turbodiesel mit AdBlue-Abgasreinigung gibt es in den drei Leistungsstufen 55 kW/75 PS, 70 kW/95 PS und 85 kW/115 PS. Der 1,3-Liter-Turbo-Benziner TCe FAP ist mit 96 kW/130 PS zu haben, bleibt allerdings den Modellen von Renault und Nissan vorbehalten, während Mercedes-Benz den Citan, der auf einem Radstand in zwei Längen angeboten wird, ausschließlich mit den Diesel-Aggregaten ausstattet. Für die Kraftübertragung sorgen ein Sechsgang-Schalt- oder ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (Option). Die Variante mit batterieelektrischem Antrieb – bei Renault als E-Tech, bei Nissan als e-Townstar sowie bei Mercedes-Benz als e-Citan bezeichnet – wird von einer 90 kW/122 PS starken Maschine angetrieben. Der 45-kWh-Akku soll eine Reichweite von rund 265 bis 284 Kilometern ermöglichen und kann in knapp 40 Minuten von zehn auf 80 Prozent geladen werden.

Renault Express

Renault Express
Renault Express - © Renault

Mit dem Express löste Renault im Mai 2021 den Dacia Dokker Express als Einstiegsmodell in die leichten Nutzfahrzeuge des Konzerns ab. Der 4,39 Meter kurze Kompakt-Transporter kommt dank des Frontmasken-Designs zwar als Schwestermodell des Kangoo Rapid daher. Doch während dieser auf der Bodengruppe des Scénic (C-Plattform) baut, nutzt der Express die so genannte „Global Access Platform“ (B-Segment) des Renault-Nissan-Konzerns. Damit fällt der Laderaum etwas kleiner aus, bietet aber dank einer wahlweise variablen Trennwand dennoch eine Länge von 1,91 bis 2,36 Metern sowie 3.300 bis 3.700 Liter Volumen.

Seitlich lässt er sich via einer 71,6 Zentimeter breiten Schiebetüre einräumen, am Heck öffnen im Drittelverhältnis geteilte Flügeltüren. Sie lassen sich – zwecks Diebstahlschutz – per Knopfdruck am Schlüssel oder im Cockpit ver- und entriegeln. Zur praxisgerechten Serienausstattung gehören sechs Verzurrösen im Laderaumboden sowie Cockpitstaufächer mit insgesamt 48 Litern Volumen – davon 7,4 Liter im Handschuhfach sowie 21,8 Liter in der serienmäßigen Ablagegalerie über den Vordersitzen.

Das Motorenangebot des Express entspricht im Prinzip jenem des Kangoo Rapid. Allerdings wird der 1,5-Liter-Diesel Blue dCi lediglich in den Leistungsvarianten 55 kW/75 PS und 70 kW/95 PS angeboten. Wie beim Kangoo offeriert Renault auch hier eine Eco-Variante des Blue dCi 75 mit einer Temporeduktion auf 100 km/h und einem um rund zwölf Prozent reduzierten Kraftstoffverbrauch. Der 1,3-Liter-Turbo-Benziner TCe FAP steht im Express mit einer reduzierten Leistung von 75 kW/102 PS parat. Assistenzsysteme und Sicherheitsfeatures wie die Traktionskontrolle „Easy Grip“, eine Berganfahrhilfe, ein Tempomat oder ein ESP inklusive Anhängerstabilitätskontrolle stammen aus dem Kangoo-III-Regal und sind gegen Aufpreis zu haben.

Ford Transit Courier

Ford Transit Courier
Ford Transit Courier - © Ford

Mit der im September 2023 vorgestellten neuen Generation des Transit Courier baut Ford seine Plattform-Kooperation mit Volkswagen weiter aus: Der kompakte Stadtlieferwagen ist quasi der Zwillingsbruder des VW Caddy und wird parallel zu diesem im polnischen Werk Posen produziert.

Dank dieses Badge-Engineerings sind die Abmessungen des kompakten Ford-Stadtlieferwagens gegenüber dem Vorgänger deutlich gewachsen. Das zeigt sich vor allem in einem für Handwerker relevanten Laderaum-Volumen, das um 25 Prozent auf nun bis zu 2.900 Liter (vorher: 2.300 Liter) zugelegt hat. Die Ladefläche ist jetzt 1,80 Meter lang und kann auf bis zu 2,60 Meter vergrößert werden, wenn man die im Laufe des Jahres 2024 erhältliche Durchladeöffnung in der Trennwand in Kombination mit einem umklappbaren Beifahrersitz aus der Aufpreisliste ordert. Wie beim Vorgänger stehen neben dem Basismodell auch hier wieder die Ausstattungsvarianten Trend, Active und Limited zur Wahl.

Als Schwestermodell des VW Caddy teilt sich der neue Ford Transit Courier nicht nur die Karosserie, sondern zum Teil auch dessen Antriebstechnik: Während der aktuell nur in der Nutzfahrzeug-Ausführung des Courier offerierte 1,0-Liter-Benziner („EcoBoost“) noch aus dem Motorenregal der Kölner stammt, wurde der 1,5-Liter-Dieselmotor („EcoBlue“) von der VW-Palette adaptiert. Ersteren gibt’s in den Leistungsstufen 74 kW/100 PS sowie 92 kW/125 PS, Zweiteren ausschließlich in einer 74 kW/100 PS starken Version. Ab Ende 2024 soll eine Elektro-Variante mit 100 kW/136 PS und 290 Nm Drehmoment das Angebot ergänzen. Das könnte auch für den 1,5-Liter-Vierzylinder-TSI mit 84 kW/114 PS gelten, wie er bereits in der Pkw-Version Tourneo Connect zu haben ist. Zum serienmäßigen Sechsgang-Schaltgetriebe gesellt sich im Laufe des Jahres das von VW adaptierte Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe für den leistungsstärkeren EcoBoost hinzu, das bei Ford als Automatik etikettiert wird.

Ford Transit Connect

Ford Connect-Baureihe
Ford Connect-Baureihe - © Ford

Für Handwerker mit größerem Laderaumbedarf und Variabilitätsanspruch steht bis dato der bewährte Transit Connect zur Wahl – er wird wohl erst im Laufe des Jahres 2024 vom Caddy-Schwestermodell abgelöst.

Den Hochdachkombi gibt es also wie gehabt mit zwei Radständen in zwei Karosserielängen (L1 und L2), in der langen Ausführung auch als Doppelkabine. Für Variabilität sorgt eine geteilte Beifahrer-Doppelsitzbank, deren Außenpart in den Fußraum vorgeklappt werden kann. Damit lässt sich Sperrgut von 3,0 bis 3,4 Metern Länge einschieben.

Ordnung im Connect-Laderaum schaffen gegen Aufpreis unter anderem Regalsysteme, ein Schutzgitter für die Heckfenster oder eine Trennwand mit Durchlademöglichkeit zum Fahrerhaus. Die Motorenpalette des Connect entspricht jener des Courier: Sie beinhaltet also den 1,0-Liter- Dreizylinder-Benziner mit 74 kW/100 PS sowie einen 1,5 Liter großen Vierzylinder-Turbodiesel mit 55 kW/75 PS oder ebenfalls 74 kW/100 PS. Letzterer lässt sich auch mit einer Achtgang-Automatik statt dem serienmäßigen Sechsgang-Schaltgetriebe kombinieren.

VW Caddy Cargo / Caddy Cargo Maxi

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VW Caddy Cargo - © VW

Der Platzhirsch unter den Stadtlieferwagen, der VW Caddy Cargo, wurde Ende 2020 in der fünften Generation vorgestellt, rollt nun also in sein viertes Jahr. Technisch basiert er auf dem VW Golf 8, hat dessen kompletten Vorderbau sowie den Antrieb übernommen. Das Motorenangebot umfasst damit den bekannten Zweiliter-Vierzylinder-Diesel mit „Twindosing“-AdBlue-Einspritzung und SCR-Kat in den Leistungsstufen 55 kW/75 PS, 75 kW/102 PS und 90 kW/122 PS – Letztere auch mit dem Allradantrieb „4motion“. Dazu kommt ein 1,5-Liter-Turbo-Benziner (TSI) mit 84 kW/116 PS, der alternativ in einer Erdgasvariante (TGI) angeboten wird. Die Kraftübertragung erfolgt wahlweise per Sechsgang-Schaltgetriebe oder Siebengang-DSG.

Zwei Radstände und Karosserielängen stehen zur Auswahl: Die kurze Version misst 4,50 Meter, die Maxi-Variante streckt sich auf 4,85 Meter. Trotz einer aerodynamisch auf 1,80 Meter abgeflachten Karosse liegt das Ladevolumen des kurzen bzw. langen Kastenwagens bei ordentlichen 3,1 bzw. 3,7 Kubikmetern. Für überlanges Ladegut lässt sich der Beifahrersitz klappen. Breite Schiebetüren erleichtern das Einladen, die Hecköffnung kann man wahlweise mit zwei Türflügeln oder einer Klappe ordern. Das ebenfalls vom VW Golf 8 adaptierte virtuelle Cockpit stößt bei eher praktisch veranlagten Kunden auf Kritik, die übersichtlich-einfache Bedienelemente bevorzugen. Diverse Elemente wie Digitaltacho und -Drehzahlmesser oder das Infotainmentsystem mit Sprachsteuerung sind allerdings erst gegen Aufpreis zu haben. Gleiches gilt für das digitale Fuhrparkmanagement-System „We Connect Fleet“.