Wohnungen: Deutlich mehr, aber noch lange nicht genug

Letztes Jahr wurden in Deutschland rund 30.500 Wohnungen mehr bezugsfertig als 2013. Eine Steigerung um 14,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Trotzdem reicht das noch lange nicht aus: Gewerkschaft und Baugewerbe fordern mindestens 250.000 Wohnungen mehr.

© © granata68

Im Jahr 2014 wurden laut Statistischem Bundesamt 245.300 Wohnungen fertig gestellt, im Jahr davor 214.800 – Eine klare Steigerung um 14,2 Prozent. Zum Vergleich: 2013 betrug das Wachstum nur 7,2 Prozent. Freude kommt bei den betroffenen Verbänden und Gewerkschaften beim Betrachten der Zahlen trotzdem nicht auf. Sie wünschen sich mehr als eine Verdopplung der aktuellen Anzahl und fordern etwa 500.000 fertig gestellte Wohnungen.

Anzahl der Haushalte steigt laut ZDB bis mindestens 2030

Mit dem Thema beschäftigte sich der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) bereits in seiner Wohnungsbau-Studie im April: Hier forderte der ZDB 250.000 Wohnungen mehr und begründete dies mit der wachsenden Zahl an Haushalten bis mindestens 2030. Vor allem Menschen mit mittlerem und kleinem Einkommen hätten unter der Wohnungsnot zu leiden, also beispielsweise Verkäuferinnen und Krankenschwestern, aber auch Facharbeiter. Schuld an der Misere sei vor allem die Politik, die die Rahmenbedingungen immer unattraktiver gestalte.

IG Bau fordert mindestens 300.000 neue Wohnungen

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) fordert in ihrer aktuellen Stellungnahme zu den veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamts sogar 300.000 Wohnungen mehr. Vor allem in den Städten könnten sich viele Bundesbürger kaum noch eine Wohnung leisten, die wachsende Zahl an Zuwanderern aus ganz Europa verschärfe zusätzlich die angespannte Situation. Auch die IG Bau nimmt dabei die Politik in die Pflicht: Die Gewerkschaft fordert mehr sozialen Wohnungsbau, angemessene Abschreibungssätze und regional begrenzte Steueranreize zum Bau von günstigen Mietwohnungen. Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung kommt übrigens bei der Frage des Neubaubedarfs auf einen Wert ziemlich genau in der Mitte zwischen den Forderungen des ZDB und der IG Bau: Die Forschungseinrichtung beziffert das notwendige Plus an Wohnungsfertigstellungen auf 272.000.