Skateboarding: Leitungsbauer und Asphaltkünstler

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Felix Bergmann, Handwerker aus Münster, fährt seit 14 Jahren Skateboard. Dabei geht es ihm um Spaß. Für einen gelungenen Trick nimmt er aber auch ein gewisses Verletzungsrisiko in Kauf.

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    Felix Bergmann, Rohrleitungsbauer aus Münster, fährt leidenschaftllich Skateboard.
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    Felix Bergmann baut seine Bretter selbst zusammen.

Leitungsbauer und Asphaltkünstler

Asphalt spielt eine große Rolle im Leben von Felix Bergmann. Im beruflichen Alltag verlegt, montiert und wartet der bei den Stadtwerken Münster angestellte Rohrleitungsbauer Leitungssysteme für Wasser und Gas – unter dem Asphalt. In seiner Freizeit rollt der 27-jährige mit dem Skateboard darüber.

Angefangen mit dem Rollbrettfahren, wie Skateboarding auf Deutsch heißt, hat Bergmann im Alter von 13 Jahren. „Das haben damals viele meiner Freunde hier aus der Gegend gemacht und ich wollte es auch ausprobieren“, sagt Bergmann. Erst sei er mit dem Brett „nur von A nach B gefahren“. Als sein älterer Bruder dann auch mit dem Skaten anfing und ihm einige Tricks zeigte, begann Bergmann, Skateboard fahren als Sport zu begreifen. „Dann ging es los mit den ersten Tricks.“

Die wenigsten Skater nutzen ihre Rollbretter als reines Fortbewegungsmittel, seit den Anfängen in den sechziger Jahren hat sich das Skateboarden rasant entwickelt – heute ist es sogar olympische Sportart. Dementsprechend groß ist das Repertoire an Kunststücken, die Skater mit ihren Brettern vollführen.

Üben kann man überall

„Bis man das beherrscht, vergeht schon einige Zeit. Man muss dran bleiben und üben, üben, üben“, sagt Bergmann. Auch nach 14 Jahren Rollbrettfahren lernt er immer wieder neue Tricks. „Der Reiz des Neuen ist immer noch da“, berichtet Bergmann. Der schwierigste Trick, den er beherrscht, heißt „Nollie Big Spin to Nose Bluntslide“: Das ist ein Sprung mit gleichzeitiger Drehung, der nahtlos in das Gleiten am Rande eines Hindernisses übergeht.

Das Schöne am Skaten sei, dass man Tricks überall üben könne, meint Bergmann. Zwar gehe er ab und an auch in einen der speziell dafür eingerichteten Skateboard-Parks mit eigens aufgebauten Rampen und Hindernissen. „Grundsätzlich fahre ich aber lieber irgendwo in der Stadt und nutze die Gegebenheiten vor Ort, um Tricks zu üben.“

An Wettbewerben nimmt der Münsteraner mittlerweile kaum noch teil. „Das hat irgendwann seinen Reiz verloren“, erzählt er. Früher sei er ab und an bei Wettbewerben dabei gewesen, etwa bei der deutschen Skateboarding-Meisterschaft, dem Club-of-Skaters-Cup. Diese Großveranstaltung findet alljährlich in verschiedenen deutschen Städten statt. „Ich fahre inzwischen, wenn überhaupt, nur noch bei kleineren Veranstaltungen“, so Bergmann.

Das mache einfach mehr Spaß, der Wettbewerbsgedanke stehe dort bei den Teilnehmern weniger im Vordergrund. Generell stehe für ihn der Spaßfaktor beim Skateboarding ganz klar an erster Stelle.

Über die Jahre hat Bergmann viele Rollbretter verschlissen. Momentan hat er insgesamt drei Boards zu Hause: „Eines fahre ich regelmäßig, die anderen sind Ersatz“. Achsen, Rollen, Bretter und Kugellager für seine fahrbaren Untersätze kauft er einzeln und schraubt die Bretter dann selbst zusammen.

  • Vita: Felix Bergmann,
  • Felix Bergmann, Rohrleitungsbauer aus Münster, begann im Alter von 13 Jahren mit dem Skateboarden. Früher nahm er an Wettbewerben teil, heute fährt er in seiner Freizeit und übt neue Tricks ein. Seine Bretter baut er selbst zusammen.
  • Lexikon: Freestyle

  • Auf ebener Fläche ohne Hindernisse oder Hilfsmittel sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.
    Streetstyle
    Die Fahrer nutzen Hindernisse in der Stadt, etwa Treppen oder Mauern.
    Vert Style
    Die wohl spektakulärste Disziplin beim Skaten: Dabei fahren die Skateboarder in einer speziell angelegten Halfpipe. Darin führen sie waghalsige Sprünge durch.

Nicht ohne Risiko

Beim Skaten leiden indes nicht nur die Bretter. Auch Bergmann selbst hat sich bei Tricks und rasanten Fahrten durch die Stadt schon einige Verletzungen zugezogen – ein ausgekugelter Mittelfinger und eine gebrochene Schulter zählten noch zu den harmloseren Blessuren. Vor einigen Jahren riss er sich beim Zusammenprall mit einem Metallpfosten das halbe Ohr ab und musste zum Nähen ins Krankenhaus. „Zimperlich sein darf man nicht“, erklärt Bergmann.

Mittlerweile wäge er mit Blick auf seine Berufstätigkeit als Handwerker aber ab, an welche Tricks er sich heranwage: „Manche Sachen, die ich als Teenager gemacht habe, würde ich jetzt nicht mehr versuchen“.