Innovative Lösung Servicestützpunkt für LED-Scheinwerferreparatur

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LED-Leuchten haben sich vor allem in der Autoindustrie durchgesetzt, Reparaturen an LED-Scheinwerfern waren bis jetzt aber nicht möglich. Kraftfahrzeugmeister Thomas Demeter hat mit Prof. Rolf Steinhilper, Stefan Freiberger und Alexander Nagel einen Servicestützpunkt für LED-Scheinwerferreparaturen entwickelt.

Kraftfahrzeugmeister Thomas Demeter (links) und Alexander Nagel: »Jedes Gehäuse kann mit der passenden Temperatur geöffnet werden.« - © Stephan Minx

Die Innovation

Thomas Demeter, Fahrzeugservice Demeter aus Konradsreuth in Oberfranken, wollte das Problem steigender Kosten für LED-Scheinwerferreparaturen durch den Austausch gesamter Baugruppen lösen. Er entwickelte ein Verfahren, mit dem Scheinwerfer geöffnet, Einzelteile repariert und anschließend der Scheinwerfer wieder verschlossen werden kann.

Kleiner Aufwand - große Wirkung

Heute hat nahezu jeder Pkw LED-Scheinwerfer. Muss eine defekte Leuchte gegen einen neue ausgetauscht werden, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass eine hoch dreistellige oder gar vierstellige Rechnung fällig wird. Weil es bislang keine überzeugende Lösung für die Öffnung von LED-Leuchten gibt, muss die Werkstatt fast immer eine neue Baugruppe einbauen. Dabei ist häufig nur ein Chip, eine Diode oder eine andere einzelne Komponente defekt.

Als im August 2012 die Handwerkskammer für Oberfranken, die Fraunhofer - Projektgruppe Prozessinnovation und die Universität Bayreuth das vom bayerischen Wirtschaftsministerium geförderte Projekt „Kfz - Service - Engineering“ starteten, stand eine Lösung für das gerade geschilderte Ärgernis ganz oben auf der Agenda. Ein „Scheinwerfer - Detool“ passte ausgezeichnet in dieses Projekt. Hier sollten Handwerker und Wissenschaftler gemeinsam neue Lösungen für knifflige Reparaturen von elektronischen Bauteilen entwickeln.

Lösung per "Ofen"

Im März 2016 ist „Kfz - Service - Engineering“ abgeschlossen worden. Am meisten Aufsehen erregte hierbei die Lösung, die Alexander Nagel von der Fraunhofer - Projektgruppe Prozessinnovation und Thomas Demeter, Inhaber des gleichnamigen Fahrzeugservicebetriebs in Konradsreuth, in rund vier Jahren zu einem marktreifen Verfahren entwickelt haben. Hierbei wurden sie von Professor Rolf Steinhilper und seinem Mitarbeiter Dr. Stefan Freiberger unterstützt. Weil die Gehäuse von LED-Scheinwerfern mit Klebern zusammengefügt werden, musste eine Hardware konzipiert werden, welche diese Werkstoffe bei hohen Temperaturen so löst, dass die empfindliche Leuchttechnologie mit ihren leicht zerbrechlichen Glasabdeckungen nicht beschädigt wird.

Das Ergebnis ist eine Art Ofen. Dort werden die Leuchten mit Saugnäpfen befestigt und Temperaturen von 80 bis 100 Grad Celsius ausgesetzt. Aus einem Prototypen machten Demeter und Nagel innerhalb eines Jahres eine marktreife Anlage, die dem robusten Werkstattalltag standhält. Jetzt gibt es mit dem Ofen eine Lösung, die einen gewissen Prozentsatz der LED-Scheinwerfer reparieren kann, ohne dass die komplette Baugruppe ausgetauscht werden muss. Mit knapp 100.000 Euro sind die Entwicklungskosten vergleichsweise niedrig geblieben. Das ist nur ein Bruchteil der knapp drei Millionen Euro Fördergeldern, welche das bayerische Wirtschaftsministerium für das gesamte Projekt „Kfz - Service - Engineering“ bereitstellt gestellt hat.

Die Wissenschaftspartner Steinhilper, Freiberger und Nagel von der Universität Bayreuth unterstützten den Handwerksbetrieb bei der Entwicklung eines Reparaturverfahrens. Mithilfe der Universität wurde ein Servicestützpunkt zur Reparatur von Scheinwerfern im Kfz-Betrieb integriert und aufgebaut.

Der Erfolg

Der Servicestützpunkt ist in Betrieb und wird von zahlreichen Kunden in Anspruch genommen. Zum Kundenkreis gehören andere Kfz-Betriebe, die defekte Scheinwerfer weiterleiten, sowie Privatkunden, aber auch zunehmend Originalhersteller.

Jetzt kann mit Materialkosten von 5.000 bis 7.000 Euro ein Gerät hergestellt werden, das vielleicht schon bald zum Standardrepertoire einer Autowerkstatt gehören wird. Allerdings muss dann auch die Autoindustrie ihren Ersatzteilvertrieb kundenfreundlicher gestalten. Manche Hersteller liefern weiterhin nur komplette Bausätze und nicht einzelne Bauteile aus.