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Das Pariser Klimaschutzabkommen leitet eine Abkehr von Kohle, Öl und Gas ein. Anleger können von diesem Trend zu mehr Nachhaltigkeit finanziell profitieren – mit einem guten Gewissen.

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Der „Umbau in eine neue Weltwirtschaft“ hat begonnen. Nachdem auch die EU dem UN-Klimaschutzabkommen von Paris zur Reduzierung der Treibhausgase zugestimmt hat, trat der Vertrag Ende 2016 in Kraft. Das sei die Chance für „nachhaltigere Volkswirtschaften“, würdigen die Vereinten Nationen das historische Ereignis. Privatanleger können durch ihre Entscheidungen diesen Umbau unterstützen.

Für langfristig orientierte Anleger bieten sich hier nachhaltige Aktienfonds an. Diese Sondervermögen investieren nur in Unternehmen, die eine positive wirtschaftliche Entwicklung erwarten lassen und zudem nach bestimmten ökologischen und ethischen Kriterien vorgehen. Dabei gibt es zwei Ansätze: Klassenbeste und streng nach Thema. Beim Best-in-class-Ansatz kauft das Fondsmanagement Aktien vom „nachhaltigsten“ Unternehmen einer Branche. Das bedeutet, dass zum Beispiel in den Erdölkonzern investiert wird, der bei der Förderung des Rohstoffs die Umwelt am wenigsten verschmutzt. Beim thematischen Ansatz schließt das Fondsmanagement unerwünschte Unternehmen und Branchen von Beginn an aus. In diesem Nachhaltigkeitsfonds werden sämtliche Firmen aus der Kohle- und Ölindustrie von Beginn an nicht berücksichtigt. Bei diesem Ausschließlichkeitsansatz kann sich der Anleger eher darauf verlassen, dass sein Geld seinen Anforderungen entsprechend angelegt wird. In der Praxis werden beide Konzepte oft miteinander kombiniert: erst entscheiden, welche Investments auf keinen Fall getätigt werden sollen, und dann aus dem verbliebenen Angebot die besten auswählen.

Das Problem: Allein in Deutschland sind 172 nachhaltige Aktienfonds zum Vertrieb zugelassen. Das Sustainable Business Institute listet sie alle auf seiner Plattform nachhaltiges-investment.org auf. Nimmt man in der Suchfunktion des dort installierten Fondsnavigators die börsengehandelten Indexfonds (ETF) hinzu, die ebenfalls fast ausschließlich in Aktien investieren, erhöht sich das Angebot auf 191.

Wie soll ein Privatanleger da das zu seinen Bedürfnissen passende Produkt finden? Der Fondsfinder des Portals gibt zumindest eine Hilfestellung. Das Suchergebnis lässt sich eingrenzen, wenn der Nutzer sich nur die Investmentvehikel mit einer bestimmten Mindest-Wertentwicklung anzeigen lässt – zum Beispiel mindestens 60 Prozent über die vergangenen fünf Jahre. Dann sind es noch 80 Anlagemöglichkeiten. Diese immer noch hohe Anzahl deutet zudem darauf hin, dass ökologisch und ethisch „korrekte“ Investmentfonds bei der Rendite nicht schlechter abschneiden als Fonds ohne diesen Anspruch. Zudem lässt sich das Suchergebnis reduzieren, wenn der Nutzer die ihm wichtigen Negativkriterien anklickt, wie keine fossilen Energien oder keine Verletzung von Menschenrechten.

Anleger müssen Kriterien prüfen

Doch die Unsicherheit bleibt: Welcher Fonds ist wirklich nachhaltig? Die Antwort muss jeder selber herausfinden. Denn der Begriff „Nachhaltigkeit“ ist nicht definiert. „Jeder Anbieter verwendet andere Ansätze“, warnt die Verbraucherzentrale Bremen. Zwar gibt es eine Flut an Siegeln, die Orientierung geben sollen. Weil sich die Bewerter aber oft nicht einig sind, welches Unternehmen einer Branche das nachhaltigste ist oder welche Kriterien wichtig für die Bewertung sind, ist die Verwirrung perfekt. So liegt in der Autoindustrie bei dem einen Auditor Tesla vorne, beim nächsten Toyota. Kein Wunder, dass Fondsanbietern immer wieder vorgeworfen wird, sie würden sich nur „ein grünes Mäntelchen umhängen“ (Greenwashing).

Es nutzt alles nichts: „Anleger müssen in den Produktbeschreibungen der Anbieter genau nachlesen, welcher Fonds zu ihren eigenen Vorstellungen von Nachhaltigkeit oder Ethik am besten passt“, sagt Jörg Weber, Vorstand der ECOreporter AG, einer Informationsplattform zum Thema nachhaltige Geldanlage. Der Weg zum passenden Fonds beginnt mit der Feststellung, was einem selber wichtig ist. Erst danach erfolgt die Auswahl anhand der Anbieterinformationen und der Fondskosten. Diese Vorgehensweise ist mühsam und nicht jedermanns Sache.

Hilfsweise können Anleger auf das Fondsangebot von Nachhaltigkeitsbanken zurückgreifen (siehe handwerk magazin 2/2017). Diese Institute richten ihr Geschäftsmodell nach ethischen und ökologischen Kriterien aus. Von der GLS Bank gibt es den GLS-Aktienfonds, von der Triodos Bank den Triodos-Sustainable-Equity-Fund und von der Steyler Ethik Bank den Steyler-Fair. Für Norbert Wolf, Chef der Ethik-Bank, „dürfen nachhaltige Produkte kein Feigenblatt sein, das vom sonstigen Geschäftsgebaren ablenkt“.

Im August 2014 bewertete die Verbraucherzentrale Bremen ethische und ökologische Kriterien von 46 Fonds. Das Ergebnis: Nur der Ökoworld ÖkovisionClassic mied umstrittene Geschäftsfelder konsequent und erhielt die beste Bewertung: 100 Punkte. Die Rendite des Fonds kann sich sehen lassen. Über einen Zeitraum von fünf Jahren hat das Sondervermögen 74 Prozent an Wert gewonnen. Nachhaltige Fonds sind gut fürs Gewissen und den Geldbeutel