Frauenrallye Aïcha des Gazelles
Der Countdown läuft. Am Samstag, dem 21. März, fällt in Nizza der Startschuss für die diesjährige Rallye Aïcha des Gazelles. Bei den Handwerksmeisterinnen Viola Hermann und Vanessa Wagner steigt seit Tagen das Lampenfieber.
Das Schmuck-Atelier von Viola Hermann im Stuttgarter Gerberviertel bleibt bis zum 8. April geschlossen. Bis dahin sitzt die Goldschmiedemeisterin am Steuer des Mercedes-Benz Vito, mit dem die beiden Handwerkerinnen die Wüstenrallye in Angriff nehmen.
So richtig zur Sache geht vom 26. März an, wenn die Rallye nach dem Transfer über das Mittelmeer und das Atlasgebirge in der Wüste von Marokko mit der ersten Etappe in ihre heiße Phase tritt.
Mercedes-Benz mit vier Transportern dabei
Insgesamt vier Fahrzeuge bringt Daimler bei der Frauenrallye an den Start, zwei Vitos und zwei Sprinter. Der Rallye-Sprinter, mit dem Bianca Mühlhammer und Claudia Uhlmann im vergangenen Jahr als Handwerksteam den sechsten Platz belegten, wird dieses Mal von einem Team aus den USA gefahren.
Für SHK-Meisterin Vanessa Wagner ist Motorsport nichts Neues. Trotzdem hat auch die passionierte Motorrad-Rennfahrerin aus Hattersheim bei Frankfurt das Lampenfieber gepackt. Denn so etwas wie die Aïcha des Gazelles hat sie noch nicht erlebt. Bei der Frauenrallye wird die sie als Beifahrerin die beste Route durch die Wüste suchen.
Normalerweise führt Vanessa Wagner, die 2002 als Jahrgangsbeste die Meisterprüfung im SHK-Handwerk abgelegt hat, zusammen mit ihrem Vater Werner einen Handwerksbetrieb für Gas- und Wasserinstallation im Hattersheimer Stadtteil Okriftel. Für die Rallye hat sie sich freigenommen, weiß sie den Betrieb mit seinen neun Mitarbeitern doch bei ihrem Vater doch in guten Händen.
Gut vorbereitet bei Trainings in Merklingen und Avignon
Beide Handwerkerinnen haben sich bei einem Fahr- und einem Navigationstraining in den vergangenen Wochen in Merklingen und Avignon (Frankreich) intensiv auf die Rallye vorbereitet. „Nach dem Training in Avignon fühle ich mich im Umgang mit Karte und Kompass sicher. Die Theorie sitzt jedenfalls. Jetzt müssen wir das nur bei der Rallye umsetzen“, freut sich Vanessa Wagner auf den Wettbewerb.
Die Rallye Aïcha des Gazelles, bei der nur Frauen starten dürfen, wurde vor 25 Jahren von der französischen Agentur Maienga ins Leben gerufen, um dem männlich dominierten Motorsport etwas entgegenzusetzen. Das Besondere: Es gewinnt nicht das schnellste Fahrzeug, sondern das Team, das den kürzesten Weg von Checkpoint zu Checkpoint findet. Dabei dürfen die Frauen nur mit Karte und Kompass navigieren, elektronische Geräte mit GPS-Funktion sind tabu.
Preisgelder gibt es keine. Mit den Einnahmen aus der Rallye werden Hilfsprojekte finanziert, zum Beispiel Ärzteteams, die Nomaden und die Bewohner abgelegener Siedlungen im südlichen Teil Marokkos versorgen.