Alternative Bewerber: Neue Zielgruppen erschließen und fördern

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Fachkräftemangel

Trotz aller Anstrengungen: Handwerksbetriebe können bei Gehalt oder Karrierechancen oft nicht mit den Großen mithalten. Eine sinnvolle Alternative kann es deshalb sein, sich bei der Suche auf Zielgruppen zu konzentrieren, die bislang nicht zu den klassischen Wunschbewerbern zählten.

Mit flexiblen Arbeitszeitmodellen oder Kinderbetreuungsangeboten werden Sie für weibliche Fachkräfte attraktiv. - © Thomas Di Paolo

Neue Zielgruppen erschließen und fördern

Viele Unternehmen lassen Stellen lieber unbesetzt, als sie mit Arbeitskräften zu besetzen, die auf den ersten Blick „nicht passen“. Von dieser traditionellen Sichtweise sind Frauen, ältere Arbeitnehmer, Migranten oder Geringqualifizierte und Quereinsteiger betroffen. Damit verschenken Betriebe großes Potenzial, das sich mit kleinen Anpassungen zur bisher gewohnten Praxis optimal nutzen lässt.

1. Flexible Jobs für Frauen bieten

Schreiben Sie Ihre Jobs nicht nur formal für beide Geschlechter aus, sondern heben Sie bewusst Inhalte hervor, die Frauen ansprechen. Dazu gehören die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, flexible Arbeitszeiten sowie Karriere- und Entwicklungschancen. Wichtig ist auch die Bildsprache in Stellenanzeigen und auf der Homepage. Werden hier hauptsächlich Männer dargestellt, fühlen sich Frauen und Mädchen eher nicht angesprochen. Nach wie vor wird auch der mögliche familienbedingte Ausfall von weiblichen Beschäftigten als Nachteil gewertet. Hier schaffen flexible Arbeitszeitmodelle oder eine Kinderbetreuung im Betrieb Abhilfe und konkreten Nutzen: Junge Frauen mit Kindern zeigen im Berufsleben häufig einen besonders hohen Einsatz und eine starke Loyalität gegenüber ihrem Arbeitgeber.

2. Das Wissen der 50-Plus-Generation nutzen

Mit ihrem Wissen und Erfahrungsschatz bietet die Bewerbergruppe der 50-Plus-Generation für fast alle Betriebe ein hohes Potenzial. Ältere Arbeitnehmer sind meist hoch motiviert und aufgrund der abgeschlossenen Familienphase viel mobiler. Durch ihren reichen Erfahrungsschatz verfügen viele ältere Mitarbeiter über eine gewisse Weitsicht. Sie ermöglicht realistischere Einschätzungen und hilft Fehler zu vermeiden. Die Generation 50 Plus geht gelassener mit Krisen um und ist psychisch meist belastbarer als jüngere Mitarbeiter. Natürlich sind schwere körperliche Belastungen nicht mehr dauerhaft möglich. Trotzdem gibt es vielfältige Einsatzgebiete für ältere Beschäftigte wie Kundenkontakt, Auftragssteuerung, Wartung und Instandhaltung oder auch Qualitätsmanagement. Belastungen lassen sich zudem durch einen Mix von Tätigkeiten reduzieren.

3. Quereinsteiger qualifizieren

Brauchen Sie wirklich für jede Aufgabe im Betrieb einen ausgebildeten Meister oder Gesellen? Prüfen Sie, welche freien Stellen sich eventuell mit ungelernten Kräften oder Quereinsteigern besetzen lassen. Die sind leichter zu finden als Fachkräfte, eventuell gibt es ja bereits jemanden im Betrieb, den Sie für die Aufgabe qualifizieren können. Um gering qualifizierte Mitarbeiter weiterzubilden, eignet sich vor allem arbeitsplatznahes Lernen. Dieses Lernen anhand realer Arbeitsaufgaben führt direkt zu höherer Handlungskompetenz, da das Wissen nicht nachträglich auf die betriebliche Wirklichkeit übertragen werden muss.