Fachkräftemangel
Noch ein paar Euro drauf und der Mitarbeiter ist zufrieden? Maximilian Wolf warnt in seiner Studie für das Ludwig-Fröhler-Institut in München vor „übertriebenen monetären Anreizen“. Ob ein junger Mitarbeiter bleibt oder geht, hängt laut Wolf vor allem von den folgenden Faktoren ab.
-
Fachkräftesicherung im Handwerk(PDF, 51,47 kB)
-
Checkliste Arbeitgebermarke(PDF, 86,68 kB)
Was für junge Fachkräfte mehr zählt als Geld
Aufstiegsmöglichkeiten
Klar, im Handwerk gibt es nach dem Gesellenbrief noch die Meisterausbildung und dann den Betriebswirt des Handwerks. Das weiß jeder, warum soll es der Chef noch mal sagen? Doch jeder Betrieb und auch jeder Mitarbeiter ist anders, deshalb ist es wichtig, die Karrierechancen anhand der persönlichen Stärken und betrieblichen Strukturen individuell mit jedem Einzelnen zu besprechen.
Selbstbestimmende Arbeitsorganisation
Junge Fachkräfte werden oft nach dem Gesellenabschluss ins kalte Wasser geworfen, sind mit der Verantwortung überfordert und verlassen dann den Betrieb. Um die Fähigkeiten jedes Einzelnen individuell zu entwickeln, ist es sinnvoll, ihnen einen erfahrenen Kollegen zur Seite zu stellen.
Weiterbildungsmöglichkeiten
Die unsystematische, unzuverlässige und meist auf Eigeninitiative des Mitarbeiters basierende Weiterbildung ist die größte Schwäche des Handwerks im Vergleich zur Industrie. Um diese zu behben sollte jeder Betrieb den Mitarbeitern eine gewisse Zahl an Weiterbildungstagen zusichern und die Maßnahmen längerfristig in Absprache mit dem Mitarbeiter festlegen. Wichtig ist dabei, nicht nur das fachliche Können gezielt zu entwickeln, sondern auch die Persönlichkeit des Mitarbeiters.
Verhältnis zu Kollegen
Wer sich im Team wohlfühlt und anerkannt wird, hat wenig Anreize, das Team freiwillig zu verlassen. Chefs sollten deshalb den Zusammenhalt der Mitarbeiter bewusst fördern, etwa durch regelmäßige Besprechungen, Betriebsfeiern oder gemeinsame sportliche Unternehmungen. Um neue Mitarbeiter schnell zu integrieren ist es hilfreich, ihnen zu Beginn einen Paten zur Seite zu stellen.
Verhältnis zum Chef
Über 50 Prozent der Azubis brechen ihre Ausbildung wegen Konflikten mit dem Chef ab. Regelmäßige Feedback- und Zielgespräche mit jedem einzelnen im Team sind deshalb genauso wichtig wie der gezielte Ausbau der eigenen Führungskompetenz. Ein Chef, der keine Widerworte duldet und immer recht hat, hat im Handwerk ausgedient.