Ausländische Arbeitnehmer: Jenseits der Grenze nach Verstärkung suchen

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Fachkräftemangel

Je schwieriger Fachkräfte zu finden sind, desto mehr lohnt sich die grenzüberschreitende Suche. Vor allem das EU-Ausland bietet sich hierfür an. Eventuelle kulturelle und fachliche Hürden werden durch neue Impulse und den Zugewinn an Leistungs- und Innovationsfähigkeit wettgemacht.

Ein Bauarbeiter aus Spanien? Warum nicht, die Eurokrise macht es möglich. - © Illustration: Thomas Di Paolo

Jenseits der Grenze nach Verstärkung suchen

Sie haben schon länger ein oder mehrere unbesetzte Stellen, für die sich keine passenden Bewerber finden? Dann versuchen Sie es doch mal mit ausländischen Fachkräften. Wegen der Finanzkrise haben etwa viele Beschäftigte des Baugewerbes in Südeuropa ihren Arbeitsplatz verloren und sind offen für Angebote aus dem Ausland. Im Vergleich zur Personalsuche im Inland gibt es einige Unterschiede, die Betriebe beachten sollten.

1. Rechtsvorgaben vor Einstellung prüfen Arbeitskräfte aus dem EU 15-Ausland (EU-Länder bis 2004 - etwa Frankreich, Spanien, Österreich, Italien) sowie aus der Schweiz, Liechtenstein, Island und Norwegen haben ungehinderten Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt. Ihre Beschäftigung unterliegt denselben Regelungen wie für inländische Arbeitnehmer. Für Arbeitskräfte aus den neuen EU-Mitgliedsstaaten, etwa Polen, Tschechien oder Ungarn, sowie aus Drittstaaten gelten gewisse Einschränkungen. So dürfen diese Fachkräfte etwa nur beschäftigt werden, wenn keine deutschen oder inländischen Arbeitnehmer zur Verfügung stehen.

2. Neue Suchwege erschließenUm ausländische Bewerber zu finden, gibt es verschiedene Wege. Dazu gehören Stellenanzeigen in internationalen Job-Börsen oder länderspezifischen Portalen. Letztere erfordern zwar mehr Vorarbeit, versprechen aber - in der Landessprache oder auf Englisch formuliert - oft größeren Erfolg. Denn hier können Sie, mit etwas Marktkenntnis ausgestattet, die Vorteile einer Stelle in Deutschland gegenüber dem Heimatland des Bewerbers gezielter darstellen. Besonders kleine Betriebe profitieren auch von der Teilnahme an Recruiting-Messen im Ausland, da sich das Unternehmen hier in persönlicher Atmosphäre anschaulich darstellen kann.

3. Externe Hilfen nutzenFremde Sprachen, unterschiedliche Gepflogenheiten bei Bewerbungen und nicht ohne weiteres vergleichbare Qualifikationen und Abschlüsse gehören zu den größten Hürden bei der Personalsuche im Ausland. Inhalte und Layout von Bewerbungsunterlagen unterscheiden sich häufig von denen deutscher Bewerber. Angegebene Ausbildungszeiten können vom Gewohnten variieren. Für Betriebe, die hier bislang keine Erfahrung haben, empfiehlt sich professionelle Unterstützung.

Erste Anlaufstelle ist das EURES-Netzwerk, die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Agentur für Arbeit (www.ec.europa.eu/eures). Unterstützung bei der Gestaltung von Stellenangeboten, dem Zugang zu ausländischen Bewerberpools, der Veröffentlichung von Anzeigen sowie bei der (Vor-)Auswahl von Bewerbern bieten zudem Handwerkskammern, kommerzielle Personaldienstleister und viele regionale Wirtschaftsfördergesellschaften.