Goldschmied Fair gehandelt und aus ökologisch gewonnenen Rohstoffen

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Betrieb des Monats

Hannes Brötz verarbeitet gemeinsam mit Anna Römer nur ausbeutungsfreie und umweltfreundliche Metalle – ohne Preisanstieg.

Werkstattblick: ­Anna Römer und Hannes Brötz mit unbearbeitetem 750er-Gelbgold-Barren. - © Christian Mader

Am Schaufenster der „Grüngold“ Meistergoldschmiede (gruengold.net) in Tübingen sind kleine Flecken zu erkennen. Der Grund: Viele Heiratswillige drücken sich am Glas die Nasen platt, um einen Blick in die hinter dem Verkaufsraum liegende Werkstatt zu erhaschen.

Das Besondere ist das gute Gewissen, das die Pärchen beim Kauf ihrer Eheringe haben – alle Produkte sind fair gehandelt und aus ökologisch gewonnenen Rohstoffen hergestellt. „Die Idee zu dem Projekt kam schon in unserer Ausbildung, meine Frau und ich wurden damals immer wieder mit Rohstoffen aus ethisch fragwürdigen Quellen konfrontiert“, erinnert sich Hannes Brötz und ergänzt: „Deshalb haben wir uns auf sozial gerechte und ökologisch nachhaltige Sonderanfertigungen spezialisiert.“

Edelsteine aus Brasilien

Der 29-Jährige bezieht sein Gold aus Argentinien und Peru, die Edelsteine stammen aus Brasilien, Australien und Honduras. „Wir haben in aller Welt Wissenschaftler kennengelernt, die die Minen auf umweltschonenden Abbau und die Vermeidung von Ausbeutung kontrollieren – die Arbeiter können selbst entscheiden, an wen sie verkaufen“, sagt der Chef des 2013 gegründeten Betriebes und fügt hinzu: „Die Bergleute erhalten mindestens den Weltmarktpreis und eine Fairtrade-Prämie. Das Geld wird dann in Entwicklungshilfe investiert, wie beispielsweise Schulen und Wasserleitungen.“

Nicht teurer als andere Goldschmiede

Der im April 2015 von seiner Handwerkskammer als Gründer des Monats ausgezeichnete Brötz betont dabei, trotzdem nicht teurer als andere Goldschmiede zu sein: „Das faire Gold ist zwar fünf bis 20 Prozent teurer, die Edelsteine aber geschätzt um zehn Prozent günstiger, da bis zu 20 Zwischenhändler wegfallen – so haben wir bei unserem Schmuck insgesamt keinen Preisanstieg.“

Für alle plattgedrückten Nasen hat Grüngold laut Meisterin und Ehefrau Anna Römer übrigens noch einen besonderen Service: „Die Kunden können uns beim Schmieden der Trauringe gerne über die Schulter schauen.“