Forderungsmanagement Handwerk: Die 12 besten Gründe für Factoring

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Factoring, Forderungsmanagement und Liquiditätsmanagement

In der Corona-Pandemie gehen Unternehmer zunehmend auf Nummer Sicher: Sie verkaufen immer öfter ihre offenen Forderungen an einen Factor. So sichern sie sich ihre Liquidität - und nutzen viele weitere Vorteile des Factorings. Ihnen steht ein Nachteil entgegen: Factoring kostet Geld. Warum es sich trotzdem lohnen kann.

Factoring - schnelles Geld in schwierigen Zeiten
Factoring - schnelles Geld in schwierigen Zeiten - © malp -stock-adobe.com

In der Corona-Pandemie gehen Unternehmer zunehmend auf Nummer Sicher: Sie verkaufen immer öfter ihre offenen Forderungen an einen Factor. So melden die Mitglieder des Deutschen Factoring- Verbands für das erste Halbjahr 2020 ein Umsatzplus von 1,6 Prozent zum Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Zahlen für das Gesamtjahr liegen noch nicht vor. Doch Verbandsgeschäftsführer Alexander Moseschus schätzt, dass sich diese Zahl dann auch in etwa für das Gesamtjahr einpendeln könnte. „Diese Zahlen zeigen, dass die Maßnahmen der Bundesregierung in Zusammenarbeit mit den Warenkreditversicherern fruchten und zu Stabilität in den Lieferketten durch Aufrechterhaltung der Finanzierungen durch Factoring beigetragen haben.“ Moseschus meint: „ Factoring konnte, wie schon in der Finanzkrise 2009, seine stabilisierende Funktion durch sofort zur Verfügung stehende Liquidität beweisen und viele (Neu-) Kunden mit der dringend benötigten frischen Liquidität versorgen.“ Die Mitglieder des Verbandes bedienen rund 98 Prozent des verbandlich organisierten Factoring-Volumens in Deutschland.

Was regelt der Factoring-Vertrag?

In einem Rahmenvertrag werden die Konditionen des Factorings festgehalten. Dazu gehören vor allem Laufzeit, Anzahl der Forderungen, Gebühren und Zinsen. Der Verkäufer erhält mit Abschluss des Vertrages meist bis zu 90 Prozent (nur in Ausnahmen 100 Prozent) der verkauften Rechnungsbeträge innerhalb weniger Tage ausbezahlt. Der Rest fließt nach Vereinbarung. Tipp: Factoring wird bereits ab einem Jahresumsatz von 100.000 Euro angeboten.

Welche Arten des Factorings gibt es?

Factore bieten folgende Arten von Factoring an:

  1. Full-Service- Factoring : Das ist der Standard. Der Factor ist Finanzierer, Zahlungsempfänger und Debitorenmanager
  2. Echtes Factoring : Der Factor übernimmt das Forderungsausfallrisiko
  3. Unechtes Factoring/inhouse- Factoring : Der Factor versendet die Rechnungen und verbucht den Zahlungseingang. Er übernimmt keine Mahnungen. Zahlt der Schuldner nicht, muss der Verkäufer der Forderung das Geld an den Factor zurückzahlen
  4. Stilles Factoring: Die Kunden des Unternehmers wissen nicht, dass der Handwerker seine Forderungen verkauft hat
  5. Offenes Factoring: Die Kunden werden darüber informiert, dass der Handwerker seine Rechnungen verkauft hat

Was kostet Factoring?

Für seine Leistung erhält der Factor eine Gebühr und Zinsen. Die Gebühr ist meist gering, sie liegt zwischen 0,25 Prozent und einem Prozent. Die Zinsen sind deutlich höher: rund vier bis acht Prozent. Wie hoch genau die Kosten für den Forderungsverkauf sind, hängt vom Anbieter sowie der Bonität und Liquidität der Schuldner ab. Der Factor prüft also, wer die zum Verkauf stehenden Rechnungen zu begleichen hat und wie diese Schuldner wirtschaftlich dastehen. Tipp: Handwerker sollten sich mindestens zwei Angebote von Factoring-Gesellschaften einholen, um folgende Punkte vergleichen zu können:

  1. die Höhe der Gebühr und der Zinsen
  2. den Umfang der Leistung
  3. die Erfahrung des Anbieters
  4. die Einfachheit der Abwicklungd
  5. ie Art des Umgangs mit den handelnden Personen 

Warum Factoring? 12 gute Gründe

  1. Liquidität: Unternehmerisches Wachstum durch sofort zur Verfügung stehende Liquidität statt hoher Außenstände
  2. Verlässliche und sichere Finanzplanung
  3. Größerer finanzieller Handlungsspielraum
  4. Einräumung längerer Zahlungsziele gegenüber Debitoren
  5. Erhöhung der Eigenkapitalquote
  6. Besseres Rating durch optimierte Bilanzstruktur
  7. Sicherheit durch Schutz vor Zahlungsausfällen aufgrund Übernahme des Ausfallrisikos auf Debitorenseite
  8. Entlastung beim Debitorenmanagement
  9. Factoring-Kunden können im hohen Maße Skontierungs-, Rabatt- und Boni-Möglichkeiten nutzen („Barzahler-Vorteil“)
  10. Optimierung wichtiger Working-Capital-Kennzahlen
  11. Erschließung von Auslandsmärkten
  12. Unabhängigkeit von Banken
 

Wie finde ich den passenden Factor?

Käufer von Forderungen sind Banken oder Finanzdienstleister. Tipp: Wer einen Factor sucht, sollte einen wählen, der in der Branche des Handwerkers Erfahrung hat. Eine Auflistung der Factore gibt es beim Factoring-Verband https://www.factoring.de/wer_factort_was. Aber auch die Plattform compeon.de bietet einen guten Überblick. 

So funktioniert Factoring. - © handwerk magazin