Branchensoftware ERP-Software wird erschwinglich

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ERP – Enterprise Ressource Planning

Große Unterschiede bei den ERP-Lösungen für Maler-, Maurer- und Tischlereibetriebe. Das ergab unser Marktüberblick. Positiv ist jedoch: Die Einstiegspreise werden immer attraktiver.

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Transparenz wird bei vielen Herstellern von branchenspezifischer ERP-Software nicht gerade großgeschrieben. Besonders bei Lösungen für Tischlerei-, Maurer-, Maler- und Lackierbetriebe. Das war zumindest unser Eindruck, nachdem wir unsere Recherche für diesen Beitrag abgeschlossen hatten. Nur wenige Hersteller hatten bei unserer Umfrage etwa den Mut, die Anzahl ihrer Installationen anzugeben. Der Wert sagt, wie viele Lizenzen der Software bislang im Markt verkauft wurden. Er gibt damit Hinweise auf den Marktanteil einer Software sowie auf deren Markterfolg.

Zusammen mit der Aachener Beratungsfirma Trovarit analysiert handwerk magazin in dieser Serie die Branchenlösungen für sieben große Gewerke im Handwerk. In der letzten Ausgabe charakterisierten wir ERP-Lösungen für SHK-Betriebe sowie für Gebäudereiniger und Gebäudedienstleister. In dieser Ausgabe veröffentlichen wir einen Marktüberblick mit Produktvergleich für die Gewerke Maurer und Betonbauer, Maler und Lackierer sowie für Tischlereibetriebe (siehe Tabelle auf der nächsten Seite).

Kaum Standards

Mehr als 650.000 Firmen setzen in Deutschland mittlerweile eine ERP-Lösung ein – und der Markt wächst weiter. Entsprechend hoch ist die Zahl der im deutschen Markt angebotenen Lösungen: Über 300 verschiedene Hersteller bieten 480 branchenneutrale ERP-Programme an. Immer mehr bieten auch Lösungen für kleine und mittlere Unternehmen. Auch Marktführer SAP etwa mit dem Produkt „BusinessOne“. Aber auch Microsoft („Dynamics“) und Oracle sind im ERP-Markt für KMUs aktiv. Die meisten Kunden haben die beiden Hersteller Haufe-Lexware und Sage.

Hinzu kommt eine noch größere Anzahl sogenannter Branchenlösungen. Das sind ERP-Programme, welche die besonderen Anforderungen einer bestimmten Branche oder eines bestimmten Gewerks erfüllen. Große Software-Häuser lösen diese Anforderungen oft mit branchenspezifischen Plug-ins: Also mit kleinen Zusatzprogrammen, die spezielle Funktionalitäten einer Branche bieten (wie etwa Aufmaß oder Routenplanung) und häufig von anderen Softwarehäusern stammen.

Echte Branchenlösungen wurden meist von kleineren Software-Herstellern entwickelt. Nicht selten sind Handwerksbetriebe darunter, die zunächst für sich selbst ein eigenes ERP-Programm auf Basis ihrer eigenen Anforderungen entwickelt haben und diese Software-Lösung nun auch Richtung andere Betriebe desselben Gewerkes vermarkten.
Das Angebot an Branchenlösungen ist noch wenig standardisiert. Das belegt auch unser Marktüberblick. So sind die einzelnen Software-Lösungen sehr unterschiedlich in ihrem Funktionalitätsumfang. Die meisten Programme verfügen zwar über eine Aufmaßerfassung, ein Projektmanagement, eine Funktionalität für den Einkauf sowie ein Dokumenten-Management. Doch nur wenige bieten etwa eine Lohn- und Gehaltsabrechnung oder eine Unterstützung der Vertriebsplanung und -steuerung. Das gilt besonders bei den Programmen für Lackier- und Malerbetriebe.

Einstiegspreise ab 1.000 Euro

Auch der zunehmend mobile Einsatz wird von vielen Herstellern noch nicht stark genug unterstützt: Apps ihrer Software, die sich auf Smartphones und Tablets installieren lassen, bieten nur wenige. Wichtige technische Datenaustauschformate, mit deren Hilfe sich etwa Informationen von Lieferanten oder Architekten einlesen lassen, bieten ebenfalls nur wenige. Auffällig ist, dass einige Software-Häuser dazu auch keine Angaben machen wollen.
Erfreulich ist dagegen die Entwicklung bei den Projektkosten: Die Mehrzahl der Lösungen ist bereits ab einem Einstiegspreis von weniger als 1.000 Euro zu bekommen.

Bedienbarkeit wird Erfolgsfaktor

Im letzten Teil unserer Serie analysieren wir Business-Software für Elektro- und Metallbau-Betriebe. Und geben einen Ausblick.

Die Zahl der Endgeräte, auf denen wir Business-Software nutzen, hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Das liegt nicht nur an unterschiedlichen Bildschirmgrößen, die wir mittlerweile in vielen Büros antreffen, sondern auch an der Vielzahl mobiler Endgeräte, mit denen wir tagtäglich arbeiten. Und auch hier stoßen wir auf unterschiedliche Screens und Auflösungen.

Das sorgt bei den Entwicklern von Geschäftssoftware dafür, dass die Anforderungen an die Usability, also an die möglichst einfache Bedienbarkeit durch den Anwender, immer stärker priorisiert werden müssen. Einfach gesagt: Die Software muss sich auch dann noch bequem und effektiv nutzen lassen, wenn sie auf einem zigarettenschachtelgroßen Bildschirm benutzt wird. Dazu ist es notwendig, dass das Programm erkennt, auf welchem Bildschirm es angezeigt sowie welche Funktion gerade benutzt wird (um in diesem Fall alle anderen Funktionen nicht anzuzeigen). Sie muss sensitiv agieren können. Diese Anforderung kennen wir aus der aktuellen Entwicklung bei Websites, wobei dieses sogenannte „responsive Design“ auch zu einem wesentlichen Faktor für den Erfolg bei Suchmaschinen geworden ist.

Technisch lässt sich diese Sensitivität des Programms am einfachsten mit dem Standard „html 5“ umsetzen, der auch für fest installierte Programme immer wichtiger wird und an dem Kunden eine innovative Software erkennen.