Flüchtlinge Das Handwerk leistet gute Arbeit bei der Integration

Zugehörige Themenseiten:
Flüchtlinge

In zehn Monaten haben Willkommenslotsen 3.441 Flüchtlinge in Betriebe vermittelt. Fünf der erfolgreichsten Projektteilnehmer des vom Wirtschaftsministerium geförderten Programms „Willkommenslotsen“ stammen aus Handwerkskammern, wie der ZDH berichtet.

Etwa 150 vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Willkommenslotsen beraten seit März Flüchtlinge und Unternehmen. - © Christian Hüller

Der ehemalige Bundeswirtschaftsminister und jetziger Bundesaußenminister Sigmar Gabriel zog im Januar 2017 positive Bilanz zur Integration von Flüchtlingen auf dem Arbeitsmarkt. Grundlage waren aktuelle Ergebnisse des vom Wirtschaftsministerium geförderten und von Wirtschaftsverbänden mitfinanzierten Programms „Willkommenslotsen“. Innerhalb von zehn Monaten vermittelten die zugehörigen Berater 3.441 Flüchtlinge als Hospitanten, Praktikanten, Auszubildende oder Beschäftigte in Betriebe .

Handwerk mit bester Beteiligung

Laut Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) zeigen die vorgelegten Ergebnisse auch, dass fünf der zehn Projektträger mit der höchsten Vermittlungsquote zu den Handwerkskammern Aachen, Flensburg, für Oberfranken (Bayreuth), für Ostthüringen (Gera), und Südwestfalen gehören. Bei der Vermittlung von Ausbildungsplätzen rangieren gleich acht Handwerksorganisationen unter den zehn erfolgreichsten Teilnehmern: die Handwerkskammern Aachen, Berlin, Kassel, für Mittelfranken (Nürnberg), für Oberfranken (Bayreuth), Oldenburg, die HWK Service GmbH (Würzburg) und die Kreishandwerkerschaft Peine. Das Handwerk erweist sich so als starker Initiator.

Das vorhandene Sprachniveau und die mangelnden Vorqualifikationen der Geflüchteten zählen laut ZDH zu den größten Hürden bei einer erfolgreichen Übernahme in einen Betrieb. ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer erläutert: "Die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt erfordert einen langen Atem. Die erste Bilanz des Programms der Willkommenslosten untermauert aber, wie engagiert das Handwerk sich an vielen Stellen einbringt, damit sie gelingen kann.“

Erfolgreiche Förderung von deutschen Jugendlichen

Das Handwerk hilft jedoch auch bei der Integration von deutschen Jugendlichen in den Arbeitsmarkt. Besonders die Erfolge des geförderten Programms "Passgenaue Besetzung" hebt der ZDH positiv hervor.

Das Projekt hilft bei der Vermittlung von Ausbildungsplätzen an deutsche Jugendliche mit oft schlechten Aussichten. Sieben der zehn erfolgreichsten Programmteilnehmer sind bei Handwerkskammern angesiedelt. Zusammen ermöglichten sie bereits 935 Jugendlichen einen Einstieg in kleine und mittlere Unternehmen. 2016 vermittelten die Berater aller beteiligten Institutionen insgesamt sogar 5.515 Jugendliche.

Beispiel: Handwerkskammer Dresden

Seit 2016 beteiligt sich die Handwerkskammer Dresden am Projekt „Perspektiven für junge Flüchtlinge im Handwerk“ (kurz PerjuF-H) der Bundesagentur für Arbeit. Dadurch erhielten 24 Geflüchtete zwischen 18 und 25 Jahren sechs Monate lang bei der Handwerkskammer Dresden und ihren Projektpartnern die Möglichkeit, dass deutsche Ausbildungssystem und verschiedene Handwerksberufe kennenzulernen. Teil des Programmes war ein vertiefender Deutschunterricht sowie Einblicke in landeskundliche Aspekte. Am Ende nahmen alle 24 Flüchtlinge an einem sechswöchiges Praktikum in einem Handwerksbetrieb in und um Dresden teil.

Nach Ende des Pilotkurses können wir ein positives Fazit ziehen: Alle Teilnehmer haben das Projekt beendet. Zudem haben wir sowohl von unseren Ausbildern als auch von den Betrieben die Rückmeldung, dass die jungen Männer die Aufgabenstellungen gut umgesetzt hätten, fleißig und höflich sind. Bei einigen gibt es jedoch noch Sprachbarrieren, Probleme mit der Zuverlässigkeit sowie unzureichende Kenntnisse in den mathematisch-technischen Fächern“, sagt Andreas Brzezinski, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden.

Als nächster Schritt begann im Januar 2017 eine 13-wöchige Anschlussmaßnahme „Berufsorientierung für Flüchtlinge“ (kurz BOF) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Dort werden 18 der „PerjuF-H“-Absolventen sowie fünf weitere Geflüchtete mit entsprechenden Vorkenntnissen gezielt auf einen Handwerksberuf ihrer Wahl vorbereitet.