Betriebsversicherung Cyber-Schutz jetzt auch für Handwerksbetriebe

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Betriebshaftpflicht und Betriebsversicherung

Laut Bitkom Research sind im vergangenen Jahr die Hälfte aller deutschen Unternehmen Opfer eines Cyber-Angriffs geworden. Nicht nur die Hacker haben aufgerüstet, sondern auch die Versicherungswirtschaft - mit speziellen Angeboten für kleinere Firmen.

Die Kriminalität Internet steigt: Jede zweite deutsche Firma bekam das 2015 bereits zu spüren. - © igor/Fotolia

Ein Cyber-Angriff ist ein gezielter Anschlag auf die Verfügbarkeit, Integrität oder Vertraulichkeit von Daten oder IT-Systemen. Experten schätzen, dass die Opfer in drei von vier Fällen Mittelständler und kleinere Firmen sind. In Deutschland ist aber bisher kaum ein Unternehmen gegen derartige Attacken versichert.

Versicherungsschutz für Handwerker und Kleinbetriebe

Daher bieten der Düsseldorfer Ergo-Konzern und ab 2017 auch die R+V-Versicherung aus Wiesbaden speziell auf Handwerks- und Kleinbetriebe ausgerichteten sogenannten Cyber-Schutz an. „Wenn der Handwerker nicht mehr in seine Computer-Systeme kommt, steht heute auch bei ihm der Betrieb fast sofort still“, sagt Sten Musfeld vom Cyberrisik-Team der R+V. Es könne kaum noch Material geordert oder wichtige Kundendaten abgerufen werden. Oft, wenn ein Virus schon länger im System wütet, sei auch ein externes Backup befallen.

Cyber-Schutz als Baustein der Haftpflicht

Eine solche Betriebsunterbrechung ist künftig bei der R+V im Rahmen des Cyber-Bausteins versichert. Ab 2017 tritt dieser Schutz „wie eine Käseglocke“ über die bereits vorhanden Sach- und Haftpflichtabsicherung. Als Allgefahrendeckung ist jeder „Sicherheitsvorfall“ mit Daten geschützt, der nicht ausdrücklich ausgeschlossen ist. Trotzdem kann das Produkt nur an Kunden der R+V verkauft werden, die mindestens zwei Gewerbepolicen abgeschlossen haben.

Der Haftpflichtschaden, den Handwerker anderen Unternehmen beispielweise durch die Übermittlung eines Virus verursachen oder der der Schaden im eigenen Betrieb durch Mitarbeiter, die das eigene EDV-System manipulieren, ist nicht versichert. Hierfür muss eine klassische Betriebshaftpflicht abgeschlossen werden, die laut R+V-Experte Musfeld bereits einen umfangreichen Cyber-Schutz-Baustein enthält.

Cyber-Kompaktschutz für Handwerker

Demgegenüber bietet die Ergo-Versicherung einen Cyber-Kompaktschutz für Selbstständige und kleinere Unternehmen in Handel und Handwerk mit Umsätzen bis zu einer Million Euro an. Versichert sind ebenfalls im wesentlichen Eigenschäden, also die Kosten für die Wiederherstellung von Daten und Programmen nach einem Cyber-Angriff, der Ersatz von Ertragsausfällen oder Mehrkosten sowie die Verluste von Geld und Waren nach einem Computerbetrug. Zudem bietet auch die Ergo ihren Kunden umfangreiche Serviceleistungen im Schadenfall.

Was versichert ist und was nicht

Ähnliches gilt für den sprichwörtlichen „Griff in die Kasse“, der heute meist durch eine illegale elektronische Überweisung erfolgt. Hierfür benötigen viele Firmenkunde aus dem Handwerk weiterhin eine herkömmliche Vertrauensschadenversicherung.

Der aufgesattelte Cyberschutz hilft auch nicht, wenn der Handwerker ein Lösegeld zahlt, damit sein System von Hackern wieder freigegeben wird. Eine kriminelle Methode die derzeit weit um sich greift. „Wird kein Lösegeld gezahlt, handelt es sich aber um einen Sicherheitsvorfall, den wir absichern“, erläutert Musfeld und verweist darauf, dass man Cyber-Kriminellen niemals trauen dürfen.

Der versicherte Handwerker kann auf Kosten der R+V eine Spezialfirma anfordern, die das PC-System des betroffenen Kunden wieder in Gang setzt und Viren ausmerzt. Versichert werden können „Sicherheitsvorfälle“ zwischen 25.000 und 100.000 Euro. „Die kleinste Versicherungssumme ist für deutlich unter 500 Euro pro Jahr erhältlich“, verspricht der R+V-Produktentwickler. Das Cyber-Standardprodukt können Handwerker mit einem Jahresumsatz von bis zu sechs Millionen Euro abschließen.