Branchen-Check: Maßschneider

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Branchencheck

Die Branche profitiert von der demografischen Entwicklung und dem Wunsch vieler Kunden nach nachhaltigen Produkten.

Integrationsförderung: Schneidermeisterin Annabell Münscher schult Blanche Mbelani Lumingu aus Angola beim Projekt der Handwerkskammer Dortmund. - © Rolf Göbels

Die Branche

Aus dem früher getrennten Damen- und Herrenschneiderhandwerk ist inzwischen das Maßschneiderhandwerk geworden. Die Branche ist mit 1974 inhabergeführten Meisterbetrieben klein, aber fein, die Bandbreite reicht von der Haute Couture bis zur Änderungsschneiderei. Maßschneider arbeiten in handwerklichen Betrieben, Modehäusern und Kostümabteilungen bei Theater, Film und Fernsehen.

  • Fakten
  • 1974
    Meisterbetriebe
    921
    Auszubildende
    485 Mio.
    Euro Gesamtumsatz

Der Betriebsvergleich

Neben den 1974 Meisterbetrieben gibt es laut Bundesverband der Maßschneider noch rund 8000 in die Handwerksrolle eingetragene Schneiderbetriebe. Eine Meisterpflicht besteht bei den Schneidern nicht mehr, trotzdem steigt die Zahl der abgelegten Meisterprüfungen kontinuierlich an (siehe Grafik). Ein Drittel der Absolventen macht sich selbständig.

335 der Meisterbetriebe beschäftigen mehr als fünf Mitarbeiter, die große Mehrheit von 1639 Betrieben beschäftigen im Durchschnitt zwei Mitarbeiter. Nachwuchssorgen hat die Branche nicht, Azubi-Stellen können in der Regel problemlos besetzt werden.

Die Konjunktur

Laut Inge Szoltysik-Sparrer, der Vorsitzenden des Bundesverbandes Maßschneiderhandwerk, ist die Geschäftslage der Betriebe gut. Die Auslastung beträgt zurzeit vier bis sechs Wochen. Die vom Bundesverband initiierte Betriebsbörse habe die Auftragslage weiter verbessert. Generell sei die Auftragslage im Sommer besser als in den Wintermonaten.

Die Aussichten

Kunden achten bei der Bekleidung mehr auf Nachhaltigkeit, Schadstoffbelastung und die Arbeitsbedingungen bei der Produktion. Hier sehen die Schneider Vorteile für ihre heimischen Produkte. Hinzu kommt: Immer mehr jüngere Kunden leisten sich Maßkleidung.

Interesse am Schneiderhandwerk besteht ganz offensichtlich auch bei Migranten. Die Handwerkskammer Dortmund bot für 22 Frauen mit Migrationshintergrund eine Weiterbildung zum Fachhelfer im Maßschneiderhandwerk. Fünf arbeiten nun zum Teil selbständig als Schneiderinnen.