Steuerbelastung Besserverdienende werden überproportional belastet

Die 30 Prozent, die in Deutschland am meisten verdienen, zahlen rund zwei Drittel der Summe aus Einkommensteuer und Mehrwertsteuer und werden somit überproportional belastet. Das zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln.

Finanzamt
Das Finanzamt langt in Deutschland bei Besserverdienern kräftig zu. Untere EInkommen trifft dagegen die Mehrwertsteuer hart. - © Kautz15/Fotolia

Immer wieder kommen Forderungen auf, hohe Gehälter stärker zu besteuern. Doch die oberen Einkommensschichten leisten laut Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) bereits sehr hohe Abgaben – auch im Verhältnis zu ihrem Anteil am gesamten Einkommen. So erzielen die bestverdienenden zehn Prozent der Bevölkerung rund 27 Prozent des Einkommens, tragen aber mehr als 37 Prozent der Steuerlast. In der Berechnung berücksichtigten die IW-Ökonomen die beiden wichtigsten Steuerquellen: Einkommensteuer und Mehrwertsteuer. Zusammen machen beide Steuerarten etwa zwei Drittel der öffentlichen Einnahmen in Deutschland aus.

Aber auch untere Einkommen werden stark belastet: Während der Einkommensteuertarif progressiv ist (Besserverdienende also überproportional belastet) wird der Konsum unabhängig vom Gehalt mit 19 beziehungsweise sieben Prozent besteuert. Untere Einkommensschichten sind deshalb besonders stark von der Mehrwertsteuer betroffen – erst ab einem durchschnittlichen Bruttogehalt von 2.700 Euro im Monat übersteigt die Einkommensteuer die Mehrwertsteuerbelastung.

Steuersystem erzielt laut IW geplante Wirkung

Generell ist die Belastung in Deutschland hoch: Bei einem Bruttoeinkommen von 2.000 Euro zahlen Alleinstehende 39 Prozent Steuern und Sozialabgaben, wenn die Mehrwertsteuer berücksichtigt wird. Ehepaare und Familien mit eher geringem Einkommen geben mehr als ein Drittel an den Staat ab. Insgesamt erzielt das Steuersystem damit laut IW die geplante Wirkung. "Starke Schultern tragen nicht nur bei der Einkommensteuer deutlich mehr als schwache – die gewünschte Umverteilung funktioniert also", sagt IW-Finanzexperte Tobias Hentze.